Kapitel 17

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Nick starrt mich immer noch erschrocken an und ich merke dass er etwas Angst vor mir hat. Ich will beruhigend seine Hand nehmen, doch er zuckt zurück. "Hey... Ich wollte dich nicht erschrecken.", fange ich an, "Du weißt doch, dass ich Zauberkräfte habe. Und naja, irgendwie scheinen sie... Oh mein Gott. Jetzt weiß ich, was du meinst. Ich habe sie ja gar nicht kontrolliert. Das ist..." Plötzlich schiebt sich Nebel in mein Blickfeld und ich kann Nick kaum noch erkennen. Ich verliere das Gleichgewicht und kippe nach hinten und so sitze ich also da, als ich schon wieder eine meiner Visionen bekomme.
Ich sehe gar nichts. Alles ist schwarz. Aber ich kann jemanden laufen hören. Schwere Schritte laufen auf einem Steinboden und sie scheinen näher auf mich zuzukommen. Ich bekomme Angst und verkrampfe meine Hände. Ich spüre das Gras unter mir. Seit wann kann ich denn während einer Vision meine Umgebung wahrnehmen? Egal! Ich versuche mich wieder auf die Schritte zu konzentrieren. Ich kann sie jetzt nicht mehr hören. Dafür aber den Atem der Person, denn sie steht direkt vor mir. Plötzlich lodert eine Flamme auf und Hitze schlägt mir ins Gesicht. Ich weiche schnell einige Schritte zurück und blinzele die Lichtflecken weg, welche die plötzliche Helligkeit verursacht hat. So langsam erkenne ich die Person. Sie ist in einen Umhang gehüllt und hat die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Einen Moment lang blickt sie in meine Richtung und die unheimlichen Schatten, die auf ihrem Gesicht tanzen, machen mir Angst. Aber ich kann sehen, dass es ein Mann ist. Er wende sich wieder der Wand zu. Dort ist eine Halterung in den Stein eingelassen und er ist gerade dabei einen Stock hinein zu hängen, der auf einer Seite brennt. Fackel nennt man das, du Depp! Sagt eine Stimme in meinem Kopf entrüstet.
Der gruselige Mann geht weiter und als ich mich gerade auf zur Verfolgung machen will, habe ich ein déjà-vu. Nein! Ich bin tatsächlich schon einmal hier gewesen. Es ist der Gang, den Nick und ich vorhin entlang gelaufen sind. Mir wird plötzlich ganz heiß und ich renne schnell dem Mann hinterher, bevor ich weiter darüber nachdenken kann. Seit wann kann ich eigentlich in einer Vision rennen? Was ist nur plötzlich los mit mir?
Aber schon nach ein paar Metern bin ich vollkommen außer Puste. Das Rennen in meiner Vision ist aus irgendeinem Grund unglaublich anstrengend.
Als ich ihn endlich eingeholt habe, steht der Mann um eine kleine Biegung und hängt noch eine Fackel auf. Sobald er damit fertig ist, geht er weiter und macht das gleiche bei der nächsten Halterung erneut. Die Fackel lehnt neben der Halterung auf dem Boden und er hat ein Feuerzeug in der Hand. Jedenfalls glaube ich, dass es ein Feuerzeug ist, denn genaues kann ich nicht erkennen...
Nach einigen weiteren Fackeln sehe ich das große, dunkle Tor. Vollkommen erschöpft und noch immer schnaufend, realisiere ich erst viel zu spät, dass der Mann plötzlich stehen geblieben ist. So kommt es wie es kommen muss: ich stolpere in ihn hinein, oder besser gesagt, ich falle durch ihn hindurch. Allerdings hat er nichts davon bemerkt. Er bewegt sich jetzt keinen Millimeter mehr und es ist totenstill geworden. Ich habe das Gefühl, dass er meinen Atem hören kann und halte ängstlich die Luft an. Schon nach einigen Augenblicken höre ich das Blut in meinen Ohren pulsieren und spüre wie meine Lunge nach Sauerstoff verlangt. Der Schmerz in meiner Brust wird immer größer, doch mit einem Mal kann ich noch etwas anderes hören. Ganz leise Schritte von mindestens zwei Personen.
Ich höre auch eine Stimme flüstern: "... Nick ... Ich kann nicht mehr." Und dann, einen schrecklichen Moment später, erkenne ich die Stimme. Das bin ich! Erschrocken lasse ich die ganze angehaltene Luft ausströmen und als ob ich dadurch die Vision weggeblasen hätte, bin ich plötzlich wieder bei Nick. In der Wirklichkeit. Ich brauche eine Moment um mich zu sammeln. Dann packe ich Nick, der sich besorgt über mich gebeugt hat, an den Schultern und flüstere: "Wer hat die Fackeln angemacht, Nick?"

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