Kapitel 13

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Nach einiger Zeit aber löst sich Nick von mir. Er legt einen seiner Finger auf den Mund und will mir damit zu verstehen geben, dass ich leise sein soll. Ich versuche kein Geräusch zu machen und halte den Atem an. In dem Moment kann ich leise Stimmen hören. "... das Mädchen. Wie heißt sie?", fragt eine tiefe männliche Stimme. "Mia.", sagt die andere Stimme. Sie klingt weiblich und ich habe das Gefühl sie schon einmal irgendwo gehört zu haben. Als ich realisiere, dass mein Name gefallen ist, werde ich ganz blass. Nick nimmt vorsichtig meine Hand. "Wann können wir sie mitnehmen?", will der Mann wissen. "Sie wurde von einem ihrer Männer getroffen. Er hat sie mit dem Schwert ziemlich schwer verletzt. Aber ich habe ihr eine heilende Paste gegeben.", sagt die Frau. "Natürlich mit etwas Magie versetzt. Das heißt sie ist morgen wieder fit. Ich denke, wenn alle anderen beim Frühstück sind, könnt ihr sie abholen. Ich werde ihr das Frühstück ans Bett bringen und etwas Schlafmittel hineinmachen, damit sie sich nicht wehrt und ihr wie gut transportieren könnt.", fügt sie noch hinzu. "Wo liegt sie denn?" "Da hinten. Warte, ich zeige es Ihnen."
Sogleich hören wir sich uns nähernde Schritte. Nick guckt mich erschrocken an und seine Augen glitzern hell trotz der Dunkelheit. Er wedelt noch einmal mit der Hand und bedeutet mir so, mich schnell schlafend zu stellen. Ich lege mich hin und sehe gerade noch, wie Nick schrumpft. Er hat sich offensichtlich gerade verwandelt.
Im nächsten Moment wird der Vorhang, der mich von den anderen trennt, zur Seite gezogen. Ich schließe meine Augen und versuche möglichst ruhig zu wirken. Mein Herz scheint mir gleich aus der Brust springen zu wollen, aber anscheinend merken die beiden Gestalten nichts davon. Nach ein paar Sekunden, die mir allerdings vorkommen wie Stunden, schließt sich der Vorhang wieder und Nick erscheint neben mir. Er hat sich wieder in seine normale Menschengestalt zurückverwandelt. Durch eine Lücke im Vorhang können wir die beiden beobachten und ich sehe, dass die Frau Madame C. ist. Nach einigen Minuten sind sie verschwunden und wir können sie nicht mehr hören.
Nick schaut mich eine Weile an. "Kannst du stehen?", fragt er. Ich versuche aufzustehen und es klappt erstaunlich gut. Noch vor ein paar Stunden konnte ich mich kaum bewegen und jetzt geht es mir schon wieder super! "Wir müssen schnell hier weg! Ich muss kurz... ich komme gleich wieder. Warte auf mich!", sagt er und rennt davon. Kurz bin ich verwirrt aber dann verstehe ich was er meint... Diese Leute wollten mich mitnehmen und das heimlich!
Da habe ich mal kurz eine Art Zuhause gefunden und schon muss ich wieder weg, weil mich irgendjemand entführen will.
Ich schleiche mich nach draußen und warte vor der Hütte auf Nick, bis er mit einem Rucksack auf mich zugerannt kommt. Wir gehen los und laufen durch den Wald. Als wir endlich die Straße erreichen, wird es schon heller und wir versuchen möglichst schnell zur nächsten Bushaltestelle zu kommen. Nach etwa 2 Stunden erreichen wir eine und warten da auf den Bus. Wir haben Glück und schon nach wenigen Minuten kommt tatsächlich einer. Nick holt aus seinem Rucksack das Geld und bezahlt.
Wir setzen uns hin und zum ersten Mal wird mir bewusst, dass wir jetzt auf uns allein gestellt sind.
"Wo sollen wir denn hin?", frage ich Nick aus diesem Gedanken heraus. Er schaut mich etwas ratlos an und zuckt die Schultern. "Wir könnten zu einem alten Bekannten von mir. Er wohnt allerdings relativ weit weg. Doch der Bus fährt in die Richtung... was hältst du davon?", flüstert er. "Okay.", murmele ich. Was sollten wir auch sonst tun?

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