Kapitel 12

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Geronimos und Sarah kommen auf uns zugerannt. Sie ist als erstes bei uns und fragt aufgeregt: "Wo wart ihr denn so lange? Wir dachten schon es sei etwas schreckliches passiert!" Erst jetzt nimmt sie mich in Nicks Armen wahr. "Oh Gott, Mia! Geht es dir... Kann sie? Was ist...", stottert sie. "Es geht ihr so weit ganz gut, behauptet sie jedenfalls. Aber als ich sie hochheben wollte, hatte sie starke Schmerzen.", antwortet Nick.
Endlich ist auch Gero angekommen. "Sie wird sofort untersucht! Wenn sie so ist wie ihr Vater und das nehme ich stark an, dann würde sie uns nichteinmal wenn ihr Bauch durchbohrt worden wäre, sagen, dass es ihr schlecht geht. Damit wir uns erst um diejenigen kümmern die die Hilfe nötiger haben." Die letzten beiden Sätze sagt Geronimos so leise, dass ich sie kaum verstehen kann.

Nick trägt mich, gefolgt von Sarah und Gero, nach hinten und legt mich dann vorsichtig auf einem Bett ab. Naja, Bett kann man das nicht unbedingt nennen... Es ist eher eine Liege...
Kurz darauf kommt eine Frau zu uns und schickt die anderen weg. Nick protestiert zwar erst, doch dann wird er von Gero und Sarah mit vereinten Kräften weggeschleift.
"Ich heiße Charlotte, aber du kannst mich auch Madame C. nennen. Ich bin hier die Krankenpflegerin, falls du das noch nicht weißt... Kannst du sprechen?", fragt mich die Frau. "Ja.", sage ich mit zitternder Stimme. "Würdest du mir erzählen was passiert ist?" Ich fasse kurz zusammen, woran ich mich noch erinnern kann, doch ich lasse sowohl Emilia als auch den Streit mit Nick weg. "Oha. Dann schaue ich mir das mal an...", sagt sie als ich ihr erzähle das ich von dem Schwert getroffen wurde. An ihrem Gesicht kann ich ablesen, dass die Wunde an meinem Bauch ziemlich schlimm ist. Sofort holt sie eine Helferin heran, die auch schon einige Kräuter in der Hand hat. Sie hilft mir beim aufsetzen und hält mich dann fest, damit ich nicht umfalle... Währenddessen schaut sich Madame C. meine Wunde am Rücken an und ich kann hören, wie sie laut die Luft einzieht. Dann beginnt sie damit die Kräuter zu zerstampfen und sie zu einer Paste zu verrühren. Das geschieht wider Erwarten äußerst schnell und schon spüre ich die Masse auf meinem Rücken und gleich darauf auch auf meinem Bauch. Danach binden sie gemeinsam ein Tuch um meinen Oberkörper und legen mich wieder hin. "So und jetzt ruhst du dich aus.", sagt Madame C. "Kann ich Nick sehen?", bitte ich sie. "Nein! Du sollst dich jetzt erholen und brauchst den Schlaf!", sagt sie so bestimmt, dass mir nichts anderes übrig bleibt als es zu akzeptieren.
Schon wenig später bin ich tatsächlich eingeschlafen und träume wirres Zeug. In meinem Traum geht es um meinen Vater, der gegen mich kämpft und sich in die verschiedensten Kreaturen verwandelt. Um das ganze noch schlimmer zu machen erscheint nun auch Nick und kämpft zuerst gegen meinen Vater und als dieser sich nicht mehr bewegt, gegen mich. Dann kommt auch Emilia und als die beiden mich zu Fall gebracht haben, sehe ich wie sie sich küssen.
Erschrocken wache ich auf. Neben mir sitzt Nick und hält meine Hand. Als er sieht, dass ich wach bin, strahlt er über das ganze Gesicht und beugt sich zu mir. "Hat Madame C. dich doch zu mir gelassen?", will ich wissen. "Naja...", sagt er und grinst mich schelmisch an. Den Rest kann ich mir denken. Er entschuldigt sich noch gefühlte eintausend Mal und ich sage ihm jedes Mal, das er ja dafür nichts kann.
"Kannst du mir denn verzeihen? Ich meine die Sachen die ich zu dir gesagt habe... Das war einfach... Weißt du, ich war sauer auf dich, weil du mich und Emilia belauscht hast und da habe ich Sachen gesagt, die ich nicht so gemeint habe!", sagt er. "Ja, ich kann dir verzeihen.", antworte ich. Er hält immernoch meine Hand und beugt sich langsam weiter zu mir. Jetzt ist der Moment endlich gekommen! Unsere Lippen berühren sich und wir versinken in dem Kuss, der uns an nichts anderes mehr denken lässt. Zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit, denke ich nicht an meine Eltern und alles was passiert ist. In diesem Moment existieren nur Nick und ich.

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