Inmitten... Teil 3 - Nathan & Ria

20. Kapitel

Nathan

Ich weiß nicht, wie es passiert es, aber ich finde mich auf der Couch in Matts Wohnung mit einer Flasche Bier in der Hand wieder. Ich lasse die letzten 15 Minuten Revue passieren. Ich habe einen großen Fehler begangen. „Fuck!" So eine Scheiße. Matt und Nick schauen beide interessiert von ihrem Handys auf. „Was ist passiert?", fragt Matt erschrocken. „Scheiße.", murmle ich und fahre mir durch die Haare. Ich bin so ein Trottel. „Also so langsam bekomme ich Angst.", spaßt Matt herum.

Ich nehme einen großen Schluck meines Biers. Die Aufmerksamkeit meiner Freunde habe ich immer noch. Und das wird sich auch nicht so schnell wieder ändern. „Ich habe Ria stehen lassen.", rücke ich raus. „Um mit uns ein Bier zu trinken?", fragt Nick. „Mhm..." Ich knibbele am Etikett der Flasche herum. Wenn das nur der einzige Grund für wäre. Es war offensichtlich, was sie vor hatte. Und mir ist auch bewusst, dass sie Anne als Ausrede für ihr Erscheinen benutz hat.

Seit sie am Sonntag nur im Bikini herumgelaufen ist, kann ich an nichts anderes denken, als mit ihr zu schlafen. Ich dachte die Arbeit auf der Wache und der Sport heute würden mich ein bisschen ablenken. Aber schon bei ihren Eltern konnte ich mich kaum zusammenreißen. Und eben...hätte ich mich nicht wie ein Arsch verhalten, wäre das unser erster Quicke geworden. Da bin ich mir sicher. Aber das kann ich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren.

„Sie kriegt sich wieder ein, Nathan.", meint Matt. „Ja, weil du ja auch so viel Erfahrungen in Beziehungen hast.", sage ich zynisch. Auf solche Ratschläge kann ich wirklich verzichten. „Tut mir leid, ich wollte dir nur Mut machen.", sagt Matt angefressen. „Ich schätze, du weißt selbst, dass es keine gute Idee war, sie stehen zu lassen. Gerade weil sie es momentan nicht leicht hat.", sagt Nick. Kann er nicht was sagen, dass ich noch nicht weiß? „Eine Entschuldigung wäre angebracht.", fügt er hinzu.

Ich werfe ihm einen genervten Blick zu. „Was machst du eigentlich hier? Muss du nicht an deiner Doktorarbeit schreiben?", fahre ich ihn an. Nicks Augen werden ganz schmal. Matt brummt. „Du weißt selbst, was für ein Arsch du gerade bist, oder?", fragt Nick. Verdammt, ja, das weiß ich. Hätte ich andere so dumm angemacht, hätten sie schon längst den Raum verlassen. Aber nicht so meine Freunde. „Was ist dein Problem?", fragt Matt. Ich lache kurz auf. „Was mein Problem ist? Ja, Ria macht gerade eine schwierige Phase durch, mich kotzt das alles aber auch an. Ich fasse sie nicht mehr an, weil ich mich davor fürchte sie könnte in Panik verfallen und Angst bekommen. Angst vor mir! Und anstatt mit mir darüber zu reden, versucht sie ständig Sex mit mir zu haben. Also entschuldigt, wenn ich gerade nicht so gut drauf bin!", bricht es aus mir heraus.

Die zwei sind still geworden und schauen betreten vor sich her. Toll, jetzt habe ich sie auch noch angebrüllt. „Weißt du, und um diesen Frust herauszulassen hast du uns.", sagt Nick mit einem schiefen Grinsen. Habe ich schon erwähnt, dass ich die zwei liebe? Ich krame in meiner Hosentasche nach meinem Handy. „Also wie war das? Eine Entschuldigung? Was soll ich schreiben?", frage ich. Es soll ein Friedensangebot sein. Nick verdreht die Augen. „Du musst sie anrufen." „Und was soll ich sagen?", frage ich blöd zurück.

Nick seufzt auf. „Ruf erstmal an." Ich wähle ihre Nummer. Es tutet einmal, es tutet zweimal, bei dritten Mal ist die Verbindung weg. „Sie hat mich weggedrückt." Nick nickt verstehend. „Das dachte ich mir schon. Sie will nicht mit dir reden. Sicher, dass du nicht irgendwas übersehen hast? Die Reaktion kommt mir ein bisschen übertrieben vor." Ich schlucke einmal. Isa ist vermutlich auch ein wunder Punkt. Aber neben Matt erwähne ich das lieber nicht. „Jetzt schreib ihr, dass dein Verhalten dir leid tut.", weist Nick mich an.

Es tut mir leid. Ich bin ein Idiot.

Es erscheinen zwei blaue Hacken. Ich kann mein Glück kaum fassen. „Sie hat es gelesen.", sage ich. Aber es kommt keine Antwort. Ich wippe nervös mit meinem Bein. Fünf Minuten später hat sie immer noch nicht zurück geschrieben. „Ich schätze da musst du dich ein bisschen mehr anstrengen. Versuch zu erklären, warum du dich so verhalten hast.", sagt Nick. Als ob das so einfach wäre. Nach vielem hin und her habe ich endlich was zustande gebracht.