Inmitten... Teil 3 - Nathan & Ria

31. Kapitel

Ria

„Hast du alles?", frage ich Nathan, der die letzten Klamotten in seine Tasche packt. „Ja, denke schon." Ich gehe noch mal kurz ins Badezimmer und schaue nach, ob er nicht doch was vergessen hat. Sieht nicht so aus. „Nick müsste eigentlich auch gleich kommen.", sagt Nathan. Ich wende meinen Blick ab, um ein Grinsen zu verbergen. Nick lässt sich extra Zeit, damit Matt, Ella, Anne und Chris eine kleine Überraschungsparty vorbereiten können. Nicks Rundnachricht ist vor etwa zehn Minuten viral gegangen.

„Vielleicht ist auch ein Notfall dazwischen gekommen.", mutmaße ich. „Hoffentlich nicht. Ich will so schnell wie möglich hier raus.", erwidert Nathan und zieht mich an sich. Seit seiner Untersuchung kann er seine Hände nicht mehr von mir lassen. Und mir gefällt das. Mir geht es schon hundertmal besser als heute Morgen. Nathans Kuss ist federleicht und unbeschwert. „Ach kommt schon Leute. Nicht schon wieder.", beschwert sich Nick, der ins Zimmer geschlendert kommt. Ich mache mich mit einem Lächeln von Nathan los. Die Szene ist, im Gegensatz zu vorhin, Jugendfrei. Und deshalb nicht halb so peinlich.

„Also, hier der Entlassungsbrief. Das ist eine Überweisung für die Physiotherapie und das ist ein Rezept für Schmerzmittel." Nick reicht Nathan nacheinander die Zettel. „Danke." „Wenn ich du wäre, würde ich die Tablette heute noch in der Apotheke holen. Falls die Schmerzen heute Abend schlimmer werden.", meint Nick. Er macht das wirklich clever, um den anderen mehr Zeit zu verschaffen. Nathan sieht mich fragend an. „Kein Problem. Meine Mum hat heute Dienst in der Apotheke. Sie wird sich freuen dich wiederzusehen.", sage ich.

Nathan nickt. „Hey Nick. Kann ich noch mal zu Steve?", fragt er. Nick fängt an zu lächeln. Das passt natürlich in unseren Plan. „Klar, kein Problem." Nachdem wir uns von Nick verabschiedet haben, gehen wir zu Steve. Ich lasse Nathan ein bisschen Zeit mit ihm allein und warte an der Tür. Währenddessen verfolge ich in einer neuen erstellten Gruppe die Partyvorbereitungen. Jeder trägt ein paar Sachen dazu bei. Ich schreibe schnell eine Nachricht, dass wir noch im Krankenhaus sind und noch in die Apotheke gehen.

Matt: Kondome kaufen? Die sind in der Drogerie viel billiger.

Es war so klar, dass ein blöder Kommentar von ihm kommt. Bevor ich eine schlagfertige Antwort tippen kann, hat das Ella schon übernommen.

Ella: Ja klar. Mit einer gebrochenen Rippe und einer geprellten Schulter besorgen sie sich Kondome und keine Schmerzmittel. Dein Ernst Matt?

Nick: Nach dem was ich heute gesehen habe, finde ich Kondome gar nicht so abwegig.

Matt: Ohh...jetzt wird es interessant. Mehr Input Nick, mehr Input.

Mein Gesicht fängt an zu glühen. Ich weiß, dass Nick niemals Details verraten würde, aber irgendwer muss diese Unterhaltung stoppen.

Ich: Ihr sollt eine Party vorbereiten und nicht über mein Sex-Leben reden. Legt endlich eure Handys weg.

Anne: IGITT! Ihr redet über meinen Bruder. Ich stimme Ria zu. Hört endlich auf zu tippen.

„Warum grinst du so?", fragt Nathan plötzlich neben mir. Ich fahre hoch und lasse mein Handy in meine Rocktasche gleiten. „Oh...ähm..." Keine Ahnung was ich sagen soll. „Komm lass uns gehen.", sage ich schließlich. Nathan lässt meinen Aussetzer unkommentiert und nimmt seine Tasche in die Hand. Ich habe die Diskussion verloren, seine Tasche tragen zu dürfen. Dafür ist er doch zu sehr ein Gentleman.

„Geht es Steve besser?", frage ich ihn draußen vor dem Krankenhaus. „Ja, es geht bergauf. Er ist...verdammt nicht die schon wieder." Nathan legt mit einen Arm um die Schulter und will mich schnell vom Krankenhaus wegführen. „Mr. Stones?" Eine Frau kommt auf uns zu. „Das ist die Press-Tussi.", flüstert mir Nathans ins Ohr. Die Frau stellt sich uns einfach in den Weg. Hat sie überhaupt kein Feingefühl? „Ich weiß, dass sie nicht mit mir reden wollen, aber falls sie es sich anders überlegen. Hier meine Karte."