Epilog

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Ria

„Alle mal herhören, in zehn Minuten werden die Ergebnisse bekannt gegeben.", schallt es aus dem Lautsprecher, der über dem Sammelplatz der fünfzehn Mannschaften angebracht ist. Aufregung macht sich in mir breit. Nathan, die gesamten Männer waren gut heute. Sie hätten auch besser sein können, aber in Anbetracht, dass sie zum allerersten Mal in den Finals sind, waren sie super.

Nathan neben mir auf der Bierbank spannt sich an. Ich weiß wie viel ihm die Finals bedeuten. Deshalb habe ich auch nach dem gemeinsamen Urlaub mit Jenny, in dem sie sich von ihrer Fehlgeburt erholt hat, angefangen mit ihm Sport zu machen. Zum einen, weil ich mich dadurch auch bewegt habe und zum anderen, weil ich ihn so im Auge behalten konnte. Ich hatte Angst, er würde es übertreiben. Ich musste ihn das ein oder andere Mal bremsen.

„Ihr werdet einen guten Platz machen.", sage ich zu ihm und greife nach seiner Hand. Nathan scheint meine Worte kaum wahrzunehmen. „Brinkham hat uns im letzten Spiel in unsere Schranken gewiesen. Das war eine Demütigung für mich.", sagt er leise zu mir. Er hat einen vollkommen falschen Blick darauf. „Das ging nicht gegen dich persönlich. Einige deiner ehemaligen Kammeraden sahen hinterher schuldbewusst aus. Es hat ihnen keinen Spaß gemacht gegen dich anzutreten.", rede ich ihm gut zu.

Nathan sieht mich leicht verärgert an. „Ria ich durchschaue hier, was du machst. Wir dürfen aber nicht die Augen vor der Wahrheit verschließen. Wir hatten als 15. Teilnehmer die schlechteste Ausgangssituation. Wir waren in den meisten Spielen nur durchschnittlich. Es wird ein Platz zwischen 10 und 15 werden. Weiß der Himmel, was das dann für die Wache bedeutet..."

Er stützt sich mit seinen Ellenbogen auf seinen Oberschenkeln ab und schaut auf den Boden. Ich habe auch andere Mannschaften beobachtet. Und ich finde in einigen Spielen waren Nathan und seine Kammeraden um einiges besser. Nathan sieht die ganze Sache zu schwarz. Mit tut es leid ihn so mit hängendem Kopf sehen zu müssen. Er hat einfach nur zu viel Angst sich Hoffnungen zu machen, die dann doch vielleicht zerstört werden.

Mein Dad und Mick treten an uns heran. „Sieht wohl so aus, als würde gleich der Augenblick der Wahrheit kommen.", sagt Dad. Nathans Wangenmuskel zuckt. Ihm liegt sicherlich eine unfreundliche Bemerkung auf der Zunge. „Mit dem wievielten Platz wäre der Stadtrat noch einverstanden?", fragt Nathan und hebt endlich wieder seinen Kopf. „Immerhin sind wir in die Finals gekommen. Das müssen sie doch honorieren.", fügt er hinzu.

Dad schüttelt leicht mit dem Kopf. „Ich weiß es nicht. Es sind ein paar Hardliner im Rat, für die der Sieg her muss. Ich denke egal wie wir hier abschneiden, wir werden für die Wache kämpfen müssen. Das Gute ist, wir haben den Rückhalt der Stadtbevölkerung." Nathan schnaubt. „Ich denke mit einem Platz unter den ersten fünf, wird es leicht sein den Stadtrat zu überzeugen.", sagt nun Mick.

Nathan sieht ihn ungläubig an. „Na klar. Platz fünf. Seid ihr völlig verrückt? Habt ihr das Gleiche wie ich heute erlebt?" Dad zieht seine Brauen zusammen. „Jetzt reißen sie sich zusammen Stones." Dad wirft mir einen auffordernden Blick zu. Was soll ich denn jetzt tun? „Bring ihn zur Vernunft.", sagt er. Und wie soll ich das anstellen? Nathan schüttelt kaum merklich mit dem Kopf und beginnt hibbelig mit dem rechten Bein zu wippen.

Warum ist er so negativ eingestellt? „Okay, komm mit.", sage ich und ziehe Nathan in die Höhe. „Ria komm schon, lass es einfach.", protestiert er hinter mir. Wir stehen etwas abseits, aber seine Kammeraden beäugen uns misstrauisch. „Was ist dein Problem? Ihr wart nicht schlecht. Ich weiß wirklich nicht welche Wahrnehmung du hast, aber es ist völliger Quatsch. Einiger dieser Mannschaften", ich zeige auf das Camp, „habt ihr in Grund und Boden gespielt."

Er fährt sich erschöpft über die Stirn. „Ria, ich..." „Nein, lass mich ausreden. Was waren deine Worte heute Morgen? Wir gehen mit breiter Brust dorthin und geben unser Bestes. Voller Stolz und Mut. Und jetzt stehst du hier und machst dir vor Angst in die Hose." Ich weiß ganz genau, wie ich ihn aus der Reserve locke. „Ich mache mir nicht vor Angst in die Hose.", protestiert er gleich.

Inmitten... Teil 3 - Nathan & RiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt