Vor elf Jahren brach in der Meerwelt das Wasservirus aus, was dazu führte, dass viele bereits erkrankte Eltern ihre kleinen Kinder an Land brachten und dort an Landgänger übergaben. Alle von ihnen erzählten dieselbe Geschichte: Die Kinder haben Kälteurtikaria, dürfen also unter keinen Umständen kaltes Wasser berühren. Davon gab es über zweihundert Fälle weltweit, sowohl an Küstenregionen als auch um Seen oder Flüsse herum.
Warum wundert sich da keiner?
Ich bin jetzt kein Experte was eigenartige Kindesübergaben angeht, aber bei über zweihundert Fällen alle im selben Jahr muss da doch jemand was bemerkt haben. Nur in Renesse, bei Alea und Anthea, wurden zwei Fälle in Verbindung gebracht, sonst wusste niemand etwas.
„Solche Fälle sind doch strikt unter Datenschutz und so, da gibt es doch keine Möglichkeit, dass sich so etwas verbreitet."
Das kann ja gut sein, trotzdem ist es sehr komisch. Denkt mal darüber nach: Ein Säugling oder sehr kleines Kind wird an einem Strand von einer kranken Person, die aus dem Wasser kam, an wildfremde Menschen überreicht. In gebrochenem Englisch erzählt diese Person den Menschen von Kälteurtikaria und dass sie auf das Kind aufpassen soll. Danach läuft die Person weg.
Als erstes versucht man dann, diese Person aufzuhalten (das haben wir von Theas erstmaligen Pflegevater schon gesehen), danach kontaktiert man die Polizei, die dann Nachforschungen anstellt und für einige Zeit nach der Person fahndet. Bei Nachforschungen in benachbarten Städten stößt man dann auf einen ähnlichen Fall, man forscht weiter nach und findet heraus, dass das überall auf der Welt geschehen ist. Bei rund zweihundert Fällen kann ich es mir gar nicht vorstellen, dass:
1. Das Meerelternteil nicht irgendwann mal festgenommen worden ist.
2. Die Situation an belebten Stränden nicht mal ausgeartet ist und gefilmt wurde.
3. Keine der Pflegeeltern mit dem Fall an die Presse gegangen sind und es so bekannt wurde.
4. Keine der Pflegeeltern mal genauere Recherchen gemacht haben, um andere zu finden.
5. Keines der Meerkinder irgendwann mal ein „Story of my Life"-Ding gemacht hat, weil die Geschichte „cool" oder „interessant" ist.
Klar, vor elf Jahren war im Alea-Kontext in etwa 2005, da war das Internet noch nicht ganz so riesig wie jetzt und YouTube war noch in seinen Kinderschuhen. Aber trotzdem kann ich es mir nicht vorstellen, dass daraus keine größere Sache geworden ist, zumindest jetzt, wo ein Großteil dieser Kinder fast erwachsen ist.
„Es ist doch nur ein Kinderbuch."
So ein Kommentar kommt eigentlich immer, wenn auch nur in euren Köpfen. Und ja, in dem Falle stimme ich auch zu, zumindest teilweise. Was ich hier angesprochen habe, ist im Vergleich zu anderen Dingen in diesem Buch ein winziges, relativ unwichtiges Detail, über das sich höchstens die erwachsenen Kritiker beschweren, die jedes Buch so kritisch und realitätsgetreu betrachten müssen, egal welchem Genre es angehört (okay, da expose ich mich selbst ein wenig xP).
Ich hätte mich aber trotzdem gefreut, wenn dieser Part etwas mehr erläutert geworden wäre und wie es die Meereltern geschafft haben, diese Geschichte kleinzuhalten. Vielleicht gab es auch andere Fälle von Meermenschen, die mehr Erfahrung mit der Landgängerwelt hatten und ihre Kinder in diese Baby-Boxen getan haben oder wie im Film im Körbchen mit Zettel vor eine Tür gestellt haben. So hätte es mehr Variation gegeben, jetzt können wir nur davon ausgehen, dass Nelanis Fall die Norm ist.
Was denkt ihr über dieses „Problem"? Habt ihr irgendeine Erklärung, weshalb niemand auf die mysteriösen Kälteurtikaria-Kinder aufmerksam geworden ist?
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Alea Aquarius - Gedanken & Theorien
FanficIn diesem Buch möchte ich ein paar Theorien, Gedanken, Kritiken etc. zu der Buchreihe Alea Aquarius ansprechen. Gerne können wir darüber diskutieren und Meinungen austauschen. :D (Inhalte in diesem Buch könnten Spoiler zu allen Alea Aquarius Bücher...