Verletzt

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BILL

Mein Verdacht bestätigte sich einen Tag später. Ich wollte gerade an die Tür zu Sarahs Privaträumen klopfen, als ich ihr Handy klingeln und gleich darauf ihre Stimme hörte.
„Hi Andy.", säuselte sie , wie ich es gar nicht von ihr kannte. Ich wettete darauf, dass Andy ein Spitzname für Andrew war. Für Andrew Milling.
„Na klar. Jeder Zeit.", sagte sie. Trotz meiner guten Ohren, hörte ich nicht was Andy alias Mr. Milling an anderen Ende sagte. „Gerne. Klar bis morgen." ...
„Ja, ich liebe dich auch." Sie legte auf.
Wie ein Schleier legte sich über meine Augen. Ich weinte, was ich schon lange nicht mehr getan hatte. Diese vier Worte „ich liebe dich auch" hatten mein Herz zerrissen. Sie liebte ihn. Vielleicht für immer vielleicht nur kurz, doch sie liebte ihn. Ich hastete zu meinem Zimmer und schloss die Tür. Dann weinte ich, wie ich es schon lange nicht mehr hatte. Ich weinte um Sarah. Darum, dass ich sie wohl nie bekommen würde.
Es klopfte. Ich schreckte hoch.
„Bill? Bist du da?", fragte Sarah von draußen. Ich antwortete nicht. Ich wollte sie gerade nicht sehen. Zum Glück kam sie nicht auf die Idee einfach herein zu kommen, da ich vergessen hatte anzuschließen.
Am nächsten Abend setzte ich mich mit einem Buch unter den Baum in der Eingangshalle. Ich wollte Sarah sehen, wenn sie zurückkam. Ich weiß, dass das keinen Sinn machte, aber schlafen würde ich sowieso nicht können. Da konnte ich genauso gut warten.
Es war weit nach Mitternacht, doch Sarah kam nicht wieder. Was taten sie und Milling wohl gerade? Ich wollte es besser nicht wissen. Wenn dieser Mann Sarah auch nur berührt, wird er das bereuen. Ich war selber von der Härte meiner Gedanken überrascht, aber wenn ich mir nur vorstellte, dass er sie küsste kochte die Wut in mir. Ich beschloss, schlafen zu gehen. Sarah würde heute sowieso bei Milling schlafen; wohl eher mit ihm.

Bill und SarahWo Geschichten leben. Entdecke jetzt