Nach unserem wundervollen Ritt auf den Pegasi machten wir uns wieder auf den Weg zur Bahnhaltestelle. Wir standen kaum fünf Minuten, da kam auch schon ein Zug an. Es war ein altmodischer, der jedoch sehr gut in diese Idylle passte.
Soweit ich wusste, konnte sich das Äußere des Zuges anpassen. Außerdem konnte er durch die Welten springen. Eigentlich war er sogar mehr wie ein Taxi, da er nur dort hielt, wo sich jemand an die Haltestelle stellte und auch nur dort, wo die Fahrgäste angaben. Das hieß, dass wir gefragt wurden, als wir einstiegen.
„Lavados Schmiede", sagte ich mit einem Schmunzeln, als Achanox die Augenbraue hob.
„Lavados Schmiede?", fragte Ophelia aufgeregt, denn sie wusste noch nichts von meinem Plan.
Nachdem wir uns in unser Abteil setzten, versuchte ich, nicht zu sehr zu grinsen, da Ophelia mich die ganze Zeit anstarrte. Sie wartete auf eine Reaktion von meiner Seite, schien aber nicht noch einmal nachfragen zu wollen.
Ich gab mich geschlagen, als der Zug anfuhr. „Die Lavados Schmiede ist eine sehr alte, wirklich gute Schmiede. Ein Dämon arbeitet dort. Er macht fantastische, magische Waffen, Schmuckstücke und andere Dinge", erzählte ich gut gelaunt. Ich war ähnlich aufgeregt wie Ophelia, denn ich war schon Ewigkeiten nicht mehr dort gewesen.
Früher war es eine kleine Schmiede auf einer schwebenden Insel gewesen. Belal hatte die Schmiede eröffnet, weil sein erster Magier, mit dem er verpaktet gewesen war, bei seiner Familie rausgeflogen war. Damals war es noch nicht modern gewesen, dämonische Kräfte in Waffen fließen zu lassen. Mittlerweile hatte sich das jedoch geändert und Belals Waffen waren gefragter als je zuvor.
„Wirklich? Was willst du dort?", fragte Ophelia, die mich skeptisch musterte.
„Ich möchte Caldra kontrollieren lassen und mir vielleicht eine weitere Waffe besorgen, die ich auch in meinem jetzigen Zustand nutzen kann", erwiderte ich und blickte hinaus aus dem Fenster. Diese Wiese wich Dunkelheit. Nur ab und an erkannte ich ein leichtes Glimmen in der Ferne.
So hatte ich mir immer das Weltall vorgestellt, doch ich wusste, dass es sich um einen magischen Raum handelte, der die Stationen miteinander verband. Wir waren allerdings nicht die einzigen Passagiere und so flogen wir zuerst andere Gebiete an.
„Oh. Ja, das ergibt Sinn", sagte sie stirnrunzelnd. „Was ist mit mir? Ich kämpfe zwar nicht gern, aber ... nach letztem Semester habe ich das Gefühl, dass es vielleicht wichtig wäre, mich vorzubereiten."
Damit hatte sie nicht ganz unrecht. „Wir schauen uns um. Vielleicht finden wir etwas, das sich mit deinen Heilfähigkeiten verbinden lässt", schlug ich vor und erhielt dafür ein Strahlen.
Allerdings lenkte die Umgebung Ophelia ab und so wandte sie ihren Kopf zum Fenster, um staunend die Augen aufzureißen.
Ich schmunzelte, genoss den Anblick aber ebenfalls.
Wir befanden uns tief unter Wasser und um uns herum wimmelte es von leuchtenden Fischen und Riffen. Zwischendrin Meerjungfrauen und Meermänner.
Besonders schön fand ich eine Meerjungfrau mit einem Schwanz, der mich an einen Goldfisch erinnerte. Er schimmerte wunderschön im Licht der Pflanzen.
Ein junger Meermann winkte uns zu, doch ich war mir fast sicher, dass er jemand anderen im Visier hatte. Vielleicht war ein Freund oder ein Familienmitglied in den Zug eingestiegen.
Nur wenige von ihnen konnten eine menschliche Gestalt annehmen, weshalb diese auch in der Kultur des Wasservolkes sehr geehrt wurden. Sie hielten den Kontakt zu anderen Welten und Wesen aufrecht. Nur so war Handel überhaupt möglich.
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Ephemera und das Amulett der Schatten (Band 2) BEENDET
FantasyEphemera Band 2 Das zweite Schuljahr steht an, doch vorher gönnen sich Ophelia und Ephemera noch einen kleinen Ausflug durch Mana. Dabei bemerken sie etwas, das nicht normal scheint und als sie dann nicht einmal mehr durch die Tore der Mana Traeta k...