Kapitel 12

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Ic fuhr mir über mein Gesicht, während ich mich auf den Weg zu Magister Dravon machte. Er hatte mich zu sich gebeten und dabei wollte ich nicht aus dem Bett. Ich war noch immer müde.

Dazu kam, dass Dorian wütend auf mich war, weil ich ihm die Sache mit dem Höllenfürsten nicht erklären wollte. Er zeigte mir die kalte Schulter, was mich mehr mitnahm, als ich zugeben wollte.

Vermutlich würde ich das nicht länger als einen Tag ertragen, bevor ich mich geschlagen gab. Dabei wollte ich nur, dass er nicht mit hineingezogen wurde.

Am liebsten würde ich Achanox um Hilfe fragen, doch ich konnte ihn nicht erreichen, solange er in der Hölle war. Mit ein wenig Kraft wäre es zwar möglich, doch dann würde ich vermutlich die anderen Dämonen auf ihn aufmerksam machen. Daher musste ich warten. Er würde sich melden, wenn es nicht anders ging.

Alles lief nicht sonderlich gut, weshalb meine Laune auch nicht besonders gut war, als ich in den Raum trat, in dem Magister Dravon mich sehen wollte.

Ich trat ein und spürte ein unangenehmes Kribbeln im Nacken, weshalb ich mich anspannte und umsah. Aus dem Augenwinkel erkannte ich eine dunkle Gestalt, die sich jedoch fast sofort auflöste, als ich versuchte, sie zu fixieren. War das einer der Schatten?

„Guten Morgen", wurde ich gegrüßt, weshalb ich meine Aufmerksamkeit auf den Lehrer richtete.

Da er heute eher legerere Kleidung trug, konnte ich erkennen, dass er gar nicht so muskulös war, wie ich ursprünglich dachte. Vermutlich waren das nur die Kleider.

Seine kurzen, schwarzen Haare und blauen Augen ließ ihn überraschend jung aussehen. Dabei hatte ich angenommen, dass er älter war als Magister Revonius. Allerdings war das bei Magiern immer schwer einzuschätzen.

Er konnte – trotz seines Aussehens – schon mehrere hundert Jahre alt sein.

„Guten Morgen", erwiderte ich skeptisch und vorsichtig. Wollte er mich schon wieder zu Strafarbeit verdonnern, weil ich gestern einen Teleportzauber angewandt hatte? Zutrauen würde ich es ihm.

Magister Dravon winkte mich mehr zu sich, was mich dazu veranlasste, langsam in den Raum zu treten. Allerdings stellte ich sehr schnell fest, dass etwas nicht stimmte.

Magie wallte auf und als ich mich zur Tür drehte, bemerkte ich, dass diese magisch versiegelt war.

Mein Herz begann aufgeregt zu klopfen. „Was soll das?", fragte ich an Magister Dravon gerichtet. Wollte er verhindern, dass ich vor seiner Strafpredigt wegrannte?

Dafür war die Magie allerdings auf eine Art und Weise gewirkt, die überhaupt nicht nötig war.

„Du kannst aufhören, dich zu verstellen. Ich weiß genau, wer du bist", sagte Magister Dravon mit fester Stimme.

Ein Schauer jagte mir über den Rücken. Er wusste es? Aber was sollte es ihn bringen?

„Ach ja?", fragte ich und versuchte meine Stimme nicht zu sehr zittern zu lassen. „Wer bin ich denn?", wollte ich wissen, während ich versuchte, meine Magie zu nutzen, um meinen Körper vor eventuellen Angriffen zu schützen.

„Du bist die Magierin, die versucht Lord Barbados zu befreien. Versuch es gar nicht zu leugnen. Deine Versuche mit den Schatten zu reden und die Zauber, die du angewandt hast, deuten alle darauf hin", sagte er voller Überzeugung.

Bei mir löste das jedoch eine gewisse Entspannung aus. Solange er nur das dachte, war es nicht so schlimm.

„Nein, das ..." Er ließ mich nicht ausreden, sondern hob eine Hand mit der er die Magie aktivierte. Druck breitete sich aus und schnitt mir das Wort ab, während ich das Gefühl hatte, zu Boden gedrückt zu werden. Trotzdem blieb ich mühsam aufrecht.

Ephemera und das Amulett der Schatten (Band 2) BEENDETWo Geschichten leben. Entdecke jetzt