Langsam schlenderte ich über das Schulgelände, während ich meine Gedanken schweifen ließ. Warum konnte der Unterricht nicht wieder losgehen, dann hätte ich wenigstens etwas zu tun.
Achanox übte mit Asara. Etwas, was er in letzter Zeit häufig tat und ich störte ihn nicht dabei. Während Asara mit Ophelia ihre Fähigkeiten testen mussten, wusste ich recht gut, was ich mit Achanox anfangen konnte.
Heute war wirklich nichts los. Ophelia war bei ihrer Therapie und Magister Revonius war beschäftigt.
Ich vermisste Dorian sehr. Wann kam er endlich wieder?
Bei meiner Wanderung war ich in Richtung Brücke gegangen und stand nun in der Nähe des großen Tores. Das weckte Erinnerungen.
Leider keine guten. Ob der Zauber – der mich ausgesperrt hatte – noch aktiv war?
Gerade, als ich meine Sinne ausstrecken wollte, spürte ich ein Kribbeln im Nacken, weshalb ich mich kampfbereit umdrehte.
Zuerst verstand ich nicht ganz, was ich da sah. Es wirkte wie mein Schatten, doch es gab keinen Hintergrund, an dem er sich abzeichnen konnte. Stattdessen stand er in der Luft und bewegte sich, obwohl ich stillhielt.
Von diesem Wesen ging eine Kälte aus, die mir in die Knochen fuhr und mich zittern ließ.
„Was bist du?", fragte ich angespannt. Mir war klar, dass dieses Wesen nicht ungefährlich war. Was auch mein Artefakt zeigte, denn es pulsierte leicht. Magie ging davon aus, die mich schützen sollte, weshalb ich mich sicher fühlte.
„Bist du es nicht leid, so herumgeschubst zu werden?", erklang eine hallende Stimme, die mich sehr an meine eigene erinnerte. Ich spürte den Zauber hinter den Worten.
„Nein", erwiderte ich ruhig. „Ich werde nicht herumgeschubst." Ich ließ mich absichtlich herumschubsen, wenn mir danach war. Das war etwas anderes. Wenn es mich zu sehr störte, würde ich es ändern.
„Und was ist mit diesem Leon? Willst du ihm das Ganze nicht heimzahlen?", fragte die Stimme weiter. Sie kam von dem Schatten, der sich noch immer leicht bewegte.
„Ja, aber auf meine Art", sagte ich, wobei ich den Schatten nicht aus den Augen ließ und versuchte, jede Magie in meiner Umgebung zu spüren. Würde er mich angreifen oder wollte er mich nur bequatschen? War es so ein Wesen, das ich bei Luke und Amka gesehen hatte? Hatte es ähnliche Worte benutzt? Was wollte es?
„Du solltest dich rächen", sagte die Stimme drängend. Sollte die Magie, die der Schatten nutzte, mich dazu bringen, es zu tun? Manipulierte sie mich?
Ein Quietschen in meinem Rücken ließ mich zucken und ich blickte zum Tor. Dieses öffnete sich, was mich den Mund verärgert verziehen ließ. Warum ging dieses Tor jetzt auf einmal normal!
Ich schielte zurück, doch der Schatten war verschwunden, was mich leise seufzen ließ.
„Ephe", erklang eine bekannte Stimme und sofort spürte ich Freude in mir aufsteigen.
„Dorian", erwiderte ich und drehte mich strahlend zu ihm um. Er wirkte zwar erschöpft, schenkte mir aber ein breites Grinsen.
„Kommst du mich etwa extra abholen?", fragte er neckend. Hinter ihm trat sein Dämon ein, der seine Koffer trug.
Ich lief mit schnellen Schritten auf ihn zu und umarmte ihn zur Begrüßung. „Das war nur Zufall", sagte ich, obwohl ich mir da nicht so sicher war. Ich hatte mich von meinen Gefühlen leiten lassen und diese hatten mich hierhergebracht.
Dorian schlang seine Arme um mich und gab mir dann einen innigen, sehnsüchtigen Kuss. Ich schloss meine Augen und krallte mich kurz an ihm fest, während ich seine warmen Lippen genoss.
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Ephemera und das Amulett der Schatten (Band 2) BEENDET
FantasyEphemera Band 2 Das zweite Schuljahr steht an, doch vorher gönnen sich Ophelia und Ephemera noch einen kleinen Ausflug durch Mana. Dabei bemerken sie etwas, das nicht normal scheint und als sie dann nicht einmal mehr durch die Tore der Mana Traeta k...