Während Ophelia und die anderen sich um den Zauber kümmerten, schwebte ich dicht über der Schule. Ich erinnerte mich zum Glück noch daran, wie sich Leon angefühlt hatte. Diese dunkle Kälte ließ mich bei bloßer Erinnerung daran schaudern. Allerdings half es mir im Moment nicht weiter, denn ich konnte ihn nicht auf dem Schulgelände ausmachen.
Da es überall diese Schatten gab, wurde es noch schwieriger. Die dunkle Kälte war ein Teil von ihnen und trübte meine Sinne. Sie waren zwar nicht so intensiv, doch es reichte, um mich abzulenken.
Ich ahnte, dass ich warten musste, bis es Ophelia gelungen war, die Schatten von der Schule zu schmeißen, doch ich wollte nicht. Es musste doch möglich sein, ihn auch anders zu finden! Uns lief die Zeit weg. Je länger wir ihn gewähren ließen, desto stärker würde er werden. Wenn ich seine Zauber richtig einschätzte, dann schürte er die Ängste der Schüler und nährte sich daran. Das war typisch für diese Art von Dämon.
Obwohl ich mich anstrengte und versuchte, Leon zu finden, gelang es mir nicht.
Ich flog zwischen den Gebäuden der Schule entlang, half hier und da einem Schüler und konzentrierte mich auf die Spur der Magie. Meine Sinne wurden jedoch ständig von den umherfliegenden Angriffen verwirrt und bald schon konnte ich vor Magie kaum noch andere Dinge spüren, weshalb ich sogar fast erschöpft gegen ein Kristallwand gekracht wäre. Es gelang mir, mich abzufangen und zu laden.
Um erst einmal einen klaren Kopf zu bekommen, setzte ich mich kurz hin und versuchte alles um mich herum auszublenden. Das Knistern der Magie und der Klang der Zauber waren jedoch kaum zu ignorieren. Daher schloss ich auch meine Augen, da ich hoffte, es würde helfen.
In meinem Kopf klopfte es so heftig, dass ich das Gefühl hatte, er würde gleich platzen.
Hatte ich mich so sehr verausgabt? Das war nicht gut. Ich musste mich unbedingt ausruhen, bevor ich mit dem Zauber begann, sonst brach ich ihn noch ab, weil es mir an Kraft fehlte.
Plötzlich überkam mich Wärme und ein sanfter Hauch von Magie. Meine Kopfschmerzen wurden weggefegt und Wärme stärke meinen Körper.
Als ich meine Augen öffnete, erkannte ich, wie die Schatten gegen ein Hindernis stießen und von diesem weggeschoben wurden. Schüler und Lehrer, sowie ihre Dämonen blieben davon unberührt.
Erleichtert atmete ich auf. Ophelia.
Ich konnte spüren, wie ich Licht über die Schule fegte und damit die kalten Schatten vertrieb.
Wärme legte sich um mein Herz, während sich mein Körper entspannte. Es war auch eine heilende Macht zu spüren, die mich durchdrängte.
Ein wunderschönes Gefühl, das ich am liebsten noch weiter genossen hätte. Aber ich hatte zu tun.
Jetzt, wo die Schule von den düsteren Gefühlen der Schatten reingewaschen war und wir erst einmal sicher schienen, war es wesentlich leichter. Jetzt war die Aura von Barbados sehr deutlich zu spüren. Unangenehm, schleimig und kalt fühlte sie sich an. Als wäre irgendwo an einer reifen, leckeren Frucht eine dunkle Stelle, die faulte.
Eigentlich würde ich das nicht gutheißen, doch jetzt kam es mir gelegen. So war ich in der Lage, ihn deutlicher zu spüren.
So, wie es sich anfühlte, war er gerade in den Tunneln unten. Zumindest war das die einzige Erklärung, die ich dafür hatte, dass ich ihn unter mir spürte.
Warum schon wieder die Tunnel? Ich erinnerte mich noch sehr gut an das letzte Mal, als ich dort unten war, weshalb ich schauderte. Ich mochte keine tiefen Räume, doch trotzdem setzte ich mich in Bewegung.
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Ephemera und das Amulett der Schatten (Band 2) BEENDET
FantasyEphemera Band 2 Das zweite Schuljahr steht an, doch vorher gönnen sich Ophelia und Ephemera noch einen kleinen Ausflug durch Mana. Dabei bemerken sie etwas, das nicht normal scheint und als sie dann nicht einmal mehr durch die Tore der Mana Traeta k...