Kapitel 4.2

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„Ich hoffe, wir können hier auch mal Urlaub machen", bemerkteAchanox. Er wirkte ähnlich entspannt wie ich.

„Sicherlich", bemerkte Ophelia, die jedoch nicht so sicher klang,wie sie sagte. Ihr Blick war fragend und unschlüssig.

Mir war klar, dass es ihr hier nicht gefiel. Sie mochte sonnige,warme Gegenden.

Das, was ich lieber mied. Trotzdem hatte ich bisher immernachgegeben, da es mir wichtig war, dass sich Ophelia wohlfühlte.

„Gibt es hier Hotels?", fragte ich neugierig. Unsere letzteErfahrung mit Hotels und Dämonen war nicht gerade gut gewesen.Meistens hatte man die Dämonen ignoriert. Was zumindest nichtstörend gewesen. Schlimmer war es in dem Spa gewesen, wo die Dämonennicht einmal hineingedurft hatten. Für mich eine Frechheit.

"Das nicht, aber Tavernen", erwiderte Luke, der in dieFerne deutete. Ich folgte seinem Blick und entdeckte ein Haus, dashier perfekt reinpasste. Es war dunkel und aus Holz gebaut. Generellwirkte es eher rustikal. Perfekt, um sich heimisch zu fühlen.

"Tavernen sind auch wesentlich praktischer", stellteAchanox zufrieden fest.

Ich lächelte und deutete mit meinen Fingern auf die Taverne. "Kannman uns dort helfen?", fragte ich, um zurück zu Thema zukommen.

"Ja. Mein Vater führt die Taverne. Ich bin sicher, dass ereinen Kontakt mit dem Direktor herstellen kann", erwiderte Lukeetwas schüchterner als zuvor.

Innerlich seufzte ich. Das klang gut. Es würde vieles erleichtern.Irgendwie hatte ich schon Angst gehabt, dass wir hier feststeckten.Wir konnten von Glück sagen, dass wir auf Luke getroffen waren.

Ob ich ihn wohl darauf ansprechen sollte, mit wem er sich daunterhalten hatte? Wobei es mich ja nichts anging. Es war immerhinseine Sache, mit wem er befreundet war.

„Gott sei Dank", seufzte Ophelia erleichtert. „Ich bin ehrlich,mir gefällt es hier nicht besonders", gab sie zu und zog sogar denKopf ein, als würde sie damit rechnen, dafür Ärger zu bekommenoder schief angesehen zu werden.

„Das geht vielen so", versicherte Luke beruhigend. Dass er sichdarum kümmerte, erleichterte mich etwas. So musste ich dazu nichtviel sagen. Wenn ich ihr sagte, dass es mir hier gut gefiel, würdesie sich vielleicht gezwungen fühlen, mit mir hierherzugehen. Dabeimusste sie das nicht. Es reichte, wenn ich ein paar Tage mit Achanoxhier verbringen konnte. Vielleicht hatte sogar Dorian Lust.

Wir näherten uns der Taverne, aus der sanfter, roter Feuerscheinkam. Ich hörte die ersten Stimmen noch bevor ich den Geruch vongebratenem Fleisch und Alkohol wahrnahm.

Luke lief ein wenig schneller und kam so vor uns an, um uns die Türzu öffnen.

Im Innenraum rauchte es etwas, denn mitten im Raum – zwischen denGästen – wurde gerade ein ganzes Wildschwein über einem Feuergeröstet. Ringsherum hatten sich Gäste versammelt, die sangen,tranken und es sich gutgehen ließen.

Die Atmosphäre zauberte mir sofort ein Lächeln auf die Lippen. Eswar unschwer zu erkennen, dass die meisten Gäste Dämonen waren, dieeindeutig ihren Spaß hatten.

Ophelia blieb in der Tür stehen und wartete, bis Asara zuersteingetreten war. Erst dann wagte sie sich hinein.

Ich folgte ihr sofort und blieb dicht an ihrer Seite, um sie zuberuhigen. Mir war klar, warum sie sich unwohl fühlte. Wäre mirvermutlich auch so gegangen, wenn mich jeder anstarren würde.

Dass die Blicke Ophelia und nicht mir galten, war mir sofort klar.Ophelia hatte einfach eine Ausstrahlung, die gerade Dämonenskeptisch machte. Daher hatte ich eigentlich such damit gerechnet,dass sie keinen Pakt erhalten würde.

Ephemera und das Amulett der Schatten (Band 2) BEENDETWo Geschichten leben. Entdecke jetzt