Kapitel 18.2

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Mir war bewusst, dass ich damit erst einmal seine Magie freiließ und die Umgebung noch mehr Schaden nahm, doch mir fiel nichts anderes ein.

Um die Schäden etwas geringer zu halten, ließ ich meine eigene Magie fließen. Ich leitete sie durch meinen Körper und sammelte sie in meinen Füßen, bis ich sie in den Boden fließen ließ.

Damit würde ich zwar die meiste Magie, die ich mir von Dorian geholt hatte, wieder verbrauchen, aber vielleicht war er fit genug, um heute Abend noch einmal von sich trinken zu lassen.

Bei dem Gedanken spürte ich ein wenig Wärme in mir aufkommen. Es war lange her, dass ich so viel Verlangen für einen einzige Person empfunden hatte.

Mit einer schnellen Bewegung zerbrach ich die Ketten, die Achanox hielten und hielt ihn sogar auf, als er mir entgegenkippte.

Seine Energie durchströmte mich, doch ich hieß sie willkommen und nahm sie auf. So konnte ich auch verhindern, dass die Umgebung geschädigt wurde.

"Alles gut", flüsterte ich, während ich die Kraft weiter in mich aufnahm. So, wie es für einen Pakt eigentlich nötig war.

"Ihr könnt das nicht tun", flüsterte Achanox erschöpft. So wie vorher würde dieser Pakt nicht mehr sein können. Dazu war er eindeutig zu geschwächt. "Das hält Euer Körper nicht aus."

Damit hatte er recht, doch die andere Variante wäre, dass Achanox immer schwächer wurde und starb, wenn er nicht schnell genug in die Hölle zurückkehrte.

"Das wird schon", erwiderte ich ruhig. Lieber ruinierte ich diesen Körper, als Achanox zu verlieren. Dazu bedeutete er mir einfach zu viel.

Die Magie, die in mich floss, begann auf meiner rechten Hand das Symbol des Paktes zu formen.

Hitze machte sich von dort aus breit. Meine Finger kribbelten, als würden sie einschlafen. Es war unangenehm, doch ich hielt es aus.

So lange, bis Achanox Magie weniger geworden war und meine langsam in ihn floss.

Ein erleichtertes Seufzen zeigte mir, dass es Achanox besser ging. Mir fiel ein Stein vom Herzen.

Schließlich löste er sich sogar von mir, ging vor mir auf die Knie und neigte seinen Kopf. //Ich habe Euch Ärger gemacht und zugelassen, dass Ihr verletzt werdet//, teilte er mir ehrerbietig und gedanklich mit.

Instinktiv legte ich ihm eine Hand auf die Schulter. "Ein freiwilliges Opfer", erwiderte ich, da ich durchaus wusste, dass Achanox verstand, wie viel mir dieser Körper bedeutete. Dennoch gab es auf dieser Welt mehr, das es sich zu schützen lohnte.

Hinter mir erklangen Schritte. Noch bevor ich mich bewegen konnte, war Achanox aufgesprungen und hatte sich schützend vor mich und den Magier gestellt.

Nur, weil ich schnell reagierte, gelang es mir, ihn davon abzuhalten, Luonir anzugreifen. "Er hat mich hergeführt", erklärte ich schnell, damit es nicht eskalierte.

Achanox knurrte, doch er rührte sich nicht von der Stelle. Nicht, weil der Pakt es ihm verbot, sondern, weil er auf mich hörte und mir vertraute.

"Ich habe noch nie gesehen, dass ein Magier in der Lage war so eine Menge Macht in sich aufzunehmen." Luonirs Stimme klang staunend und atemlos. So als würde er nicht ganz glauben, was er gesehen hatte.

"Ich wünschte, ich könnte so einfach auch das Wesen auf dem Schulhof bannen", bemerkte ich nüchtern.

Bisher hatte ich es verdrängt, da Achanox an erster Stelle stand, doch jetzt begann die Sorge um Dorian wieder Oberhand zu gewinnen.

Ephemera und das Amulett der Schatten (Band 2) BEENDETWo Geschichten leben. Entdecke jetzt