Kapitel 17

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Murmelnd drückte ich mich weiter an die Wärmequelle, während ich Dorians Geruch genoss. Er duftete wunderbar nach frischem Gras und Kräutern. Darunter ein Duft, der mich an Eisbonbons erinnerte. Frisch, etwas kalt und vor allem angenehm.

Seine Finger fuhren über meinen Rücken, zeigten aber, dass er sehr träge und müde war.

„Das war eine interessante Erfahrung", murmelte er müde gegen meinen Kopf.

Ich schmunzelte, denn im Gegensatz zu ihm, fühlte ich mich gestärkt. „Tut mir leid, dass du jetzt wegen mir erschöpft bist", sagte ich und setzte mich etwas auf, um ihn in die Augen sehen zu können.

Diese hatte er jedoch noch geschlossen. Ein Lächeln dabei auf den Lippen, das mich dazu verleitete, mich hinabzubeugen und sein Kinn zu küssen.

„Ich bin nicht so erschöpft, wie ich angenommen hatte", bemerkte er, als wäre nichts dabei, dass er mir seine Magie gegeben hatte. Er musste über große Speicher verfügen oder aber nur so tun.

„Ach so?", fragte ich leicht belustigt. „Warum bist du dann so träge?"

Dorian schnaubte. „Da liegt eine nackte, wunderschöne Frau neben mir und streichelt mich", bemerkte er belustigt, während seine Hände über meine Hüfte wanderten.

Das ließ mich leicht schmunzeln. Er hatte mich schön genannt. Etwas, was ich schon oft gehört hatte, doch bisher hatte es mir nicht so viel bedeutet. Dorians Worte hingegen ließen mein Herz schneller schlagen.

„Du übertreibst", bemerkte ich leise, aber mit einem hörbaren Grinsen in der Stimme. Dass ich bis übers ganze Gesicht strahlte, würde ich vermutlich nicht verbergen können, sollte er jetzt die Augen öffnen.

Ich fühlte mich rundum wohl und gleichzeitig hatte ich das Gefühl, dass ich irgendwas Wichtiges vergessen hatte.

„Ach", murmelte Dorian, der tatsächlich die Augen aufschlug und mich musterte. Dann begann er zu grinsen. „Nein, ich denke nicht", erwiderte er, bevor er die Arme um meinen Nacken schlang und mich zu sich nach unten zog, um mich erneut zu küssen.

Ich hatte gerade die Augen geschlossen, um die wundervolle Wärme seiner Lippen zu genießen und mich fallen zu lassen, als ein lauter Schrei erklang.

Erschrocken zuckte ich zusammen und auch Dorian ließ von mir ab, um sich aufzusetzen. „Was war das?", fragte er, zog mich dabei aber dicht an sich, um mich zu schützen.

„Keine Ahnung", erwiderte ich zögerlich, bevor ich mich sanft von ihm löste und meine Beine aus dem Bett schwang. Dorian folgte mir und so erhoben wir uns beide, um zum Fenster zu gehen.

Als ich meinen Blick hinausrichtete, brauchte ich einen Moment, um zu verstehen, was ich da sah.

Mitten auf dem Innenhof der Schule sammelte sich Dunkelheit und erhob sich zu einer Art Hügel. Aus diesem schoben sich langsam klauenartige Arme und Beine. An unterschiedlichen Stellen, sodass dieser ganze Haufen wirkte wie zusammengeworfene Körper, die miteinander verschmolzen waren. Ein Anblick, der mir schwer im Magen lag. „Was ist das?", hauchte ich entsetzt. War das eine Art Zauber? Ein Wesen konnte es nicht sein. So etwas hatte ich noch nie gesehen.

„Keine Ahnung", erwiderte Dorian, der mich dich an sich zog. „Aber ... könnte das durch die Schatten ausgelöst wurden sein?", wollte er wissen.

„Möglich", erwiderte ich zögerlich. Warum sollte ich das wissen? „Wir müssten näher ran, damit ich es genauer bestimmen kann." Mir war sicher anzuhören, wie unwohl ich mich dabei fühlte. Der Anblick allein ließ mich schaudern. Dazu kam noch die unglaubliche Kraft, die ich selbst bis in mein Zimmer spürte.

Ephemera und das Amulett der Schatten (Band 2) BEENDETWo Geschichten leben. Entdecke jetzt