Kapitel 22

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Mir lief es heiß und kalt über den Rücken.

Was dachte ich Achanox dabei, einfach so Barbados Seele aufzunehmen?

„Ich ... brauch das Amulett", gab ich an Dorian weiter, während ich versuchte, die Situation zu begreifen.

„Wo ist es?", fragte er sofort, stützte mich aber. Etwas, was ich gerade gut gebrauchen konnte.

Meine Magie war stark wie eh und je, doch mein Körper hielt diese nicht aus, weshalb mein Armband bereits weiß war. Allerdings versteckte ich diese Tatsache, denn ich wusste, dass Dorian mich davon abhalten würde, den Zauber vorzubereiten, wenn er das erfuhr.

„Es ist ... bestimmte bei Leons Körper", brachte ich hervor und deutete hinab in die eingestürzten Trümmer der Tunnel.

Dorian fluchte, bevor er kurz zu Achanox sah und dann zu den Trümmern. Er schien wohl zu überlegen, was er tun sollte.

„Ich kümmere mich um Aran", sagte ich heiser. Meine Stimme zitterte vor Angst, denn mir war bewusst, dass ich mich beeilen musste, doch ich konnte nicht. Egal, wie schnell ich machte, der Zauber brauchte seine Zeit. Eine, die Achanox nicht hatte.

Aus der Ferne erkannte ich Luonier und Ronin auf uns zulaufen. Sie schienen nicht ganz zu begreifen, was los war. Vor allem, da sich Achanox noch immer am Boden wand.

„Fasst ihn nicht an", rief ich ihnen zu, wobei ich erneut ein wenig Blut spuckte.

„Du brauchst Heilung", stellte Dorian unnötigerweise fest.

„Du musst das Amulett finden", beharrte ich, denn ich wollte Achanox retten. „Ich werde mich von Ophelia heilen lassen." Sobald das hier vorbei war und ich noch stehen konnte.

Dorian zögerte, bis ich ihn förmlich von mir schubste.

Entsetzt stolperte er und blickte mich mit großen Augen an. „Wir haben keine Zeit", rief ich ihm zu, bevor ich die Magie aus der Umgebung zu mir zog.

„Ronin. Lounir. Versucht Aran zu helfen", rief ich ihnen zu. Vielleicht fiel ihnen irgendwas ein, um ihn zu stärken oder sowas.

Allerdings hatte ich nicht mit dem Magierrat gerechnet. Er war schneller als die beiden Männer und mit ihrer Magie versuchten sie, Achanox festzusetzen.

Ranken schossen aus dem Boden und Steinwälle sammelten sich um ihn herum, damit er nicht fliehen konnte.

„Wusste ich doch, dass ihr dahintersteckt", bemerkte Lord Lindburg mit einem abfälligen Schnauben.

Nein, nein, nein.

Das lief alles aus dem Ruder. Wenn das so weiterging, würde ich nicht nur Achanox verlieren.

//Ophelia//, schrie ich voller Panik gedanklich, auch wenn ich wusste, dass Achanox es ebenfalls hören würde. //Du musst mir helfen. Irgendwie. Mach was//, rief ich verzweifelt, als ich auch schon eine Antwort in Form eines warmen Windhauchs spürte.

Macht durchströmte ich und heilte mich, bevor sich die Magie in meinem Körper sammelte.

Mein Blick änderte sich auf eine Art und Weise, wie es für Menschen nicht möglich sein sollte.

Als ich direkt zu Lord Lindburg sah, hielt dieser in seiner Bewegung inne. „Hör sofort auf damit", sagte ich mit fester Stimme, die nur so vor Magie hallte. Ich sah die Veränderung in seinen Augen und wie er der Macht erlag.

„Euer Wunsch ist mein Befehl", flüsterte er, als wäre er nichts weiter als eine Marionette.

Während ich zusah, wie die Magier des Rates ihre Zauber langsam zurückzogen, sammelte ich die Magie für den Zauber. Unter Achanox, der sich weiter krümmte, bildete sich langsam ein magischer Kreis. Er wurde von Magie getränkt, die durch meinen Körper kanalisiert wurde.

Diese schwoll immer mehr an und hatte bald seinen Höhepunkt erreicht.

//Dorian, wo bleibst du nur//, dachte ich mir besorgt. Ich brauchte das Amulett.

//Ich hab es//, erklang Dorians Stimme, die mich genauso überraschte wie ihn. Wieso hatte er eine mentale Verbindung zu mir?

Ich verstand es nicht, doch ich konnte mich gerade nicht darauf konzentrieren. Es gab wichtigeres. //Bring es her und schmeiß es so nah zu Aran, wie du kannst//, forderte ich ihn auf, während ich die Verbindung des Paktes nutzte, um mental zu Achanox vorzudringen.

Ich spürte seine Gegenwart und dass seine Seele gegen die von Barbados kämpfte.

Dann sah ich, wie das Amulett mit Magie zu Achanox flog, der übersäht mit schwarzen Malen war. Er krümmte sich nicht mehr, sondern erhob sich langsam.

Es war noch nicht zu spät! Noch konnte ich etwas tun.

Gerade, als ich damit begann, Achanox Seele von der von Barbados zu trennen, erklang seine Stimme in meinem Kopf. //Sprich den Zauber//, forderte er mich, doch ich weigerte mich.

Wenn ich jetzt den Zauber sprach, würde Achanox zusammen mit Barbados im Amulett landen. Das konnte und wollte ich nicht riskieren. Dazu bedeutete er mir zu viel.

//Nein//, sagte ich angestrengt, während ich versuchte Barbados mit Magie aus Achanox zu ziehen. Ich spürte, dass es half, doch gleichzeitig spürte ich auch, dass ich die Kraft des Zaubers nicht mehr lange zurückhalten konnte. Er war auf dem Höhepunkt und würde sich jeden Moment selbst auslösen.

Gerade, als ich erneut an Achanox Seele ziehen wollte, spürte ich einen magischen Schlag, der die Verbindung trennte.

Überrascht taumelte ich zurück, während sich mein Zauber freisetzte.

Die Kraft, die bisher im Magiekreis unter Achanox gewesen war, löste sich und tauchte den Kreis in helles Licht. Ein Licht, das Achanox einschloss.

„Nein", keuchte ich, bevor ich auf die Knie ging, weil meine Beine nachgaben.

Obwohl es so hell war, konnte ich Achanox erkennen. Er schenkte mir ein Lächeln, während sich die schwarzen Male auf seinem Körper auflöste. Sein Körper gleich mit.

Entsetzt musste ich mit ansehen, wie Achanox Körper zu Staub wurde und dieser wie ein Strudel im Amulett verschwand.

Magie peitschte mir um die Ohren und alles, was ich konnte, war meine Hand ausstrecken. „Aran", keuchte ich, während die Magie langsam wieder abklang und das Amulett zurückblieb.

Mein Körper zitterte und Tränen traten mir in die Augen. Ich konnte nicht glauben, dass ich es nicht geschafft hatte. Dabei war ich so kurz davor gewesen, die Seele von ihm zu trennen.

„Aran!", schrie ich verzweifelt und versuchte aufzustehen, doch es gelang mir nicht.

Starke Arme legten sich von hinten um mich und Dorian zog mich fest an seine warme Brust.

Ich lehnte mich dagegen und starrte auf die Stelle, an der nur noch das Amulett lag. Unfähig, mich auch nur zu rühren. Was war gerade geschehen?

Ephemera und das Amulett der Schatten (Band 2) BEENDETWo Geschichten leben. Entdecke jetzt