Epilog

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Nach dem Treffen mit dem Direktor war Ephemeras Laune noch schlechter als vorher.

Er hatte deutlich gemacht, dass sie ohne Dämon nicht hierbleiben konnte. Allerdings wollte er sich auch darum kümmern, dass es für sie eine zweite Möglichkeit zur Dämonenbeschwörung gab. Er schien – wie der Rest der Magier – gar nicht zu wissen, dass es auch andere Wege gab.

Ephemera wollte sich jedoch nicht einmischen. Sie fand es sogar recht schmeichelhaft, dass er behauptete, sie wäre eine seiner besten Schüler und er erwartete Großes von ihr.

Sie würde sich allerdings um die neue Chance bemühen, denn sie wollte bei Ophelia bleiben. Trotzdem brauchte sie ein paar Wochen, um sich wieder zu erholen und diese würde sie nicht auf der Schule verbringen. Wo sie bleiben würde, hatte sie jedoch noch nicht entschieden. Ihr Herz sehnte sich nach ihren Freunden und es wurde langsam Zeit, ihnen einen Besuch abzustatten. Sicherlich waren einige von ihnen schon verärgert darüber, dass sie sich nicht gemeldet hatte oder machten sich Sorgen.

„Also gut", murmelte Ophelia, als sich Ephemera entkleidet hatte. „Du hast deine Magie ohne Rücksicht auf Verluste fließen lassen. Kein Wunder, dass du dich so schrecklich fühlst." Ihre Stimme klang tadelnd, denn sie war überhaupt nicht damit einverstanden, wie Ephemera gehandelt hatte. Ihr war zwar bewusst, dass es kaum eine andere Lösung gegeben hätte, doch trotzdem war sie der Meinung, dass Ephemera mehr auf sich achten musste.

Die junge Frau legte ihr die Hände an den Rücken und schloss ihre Augen, während ihre heilende Magie in sie floss.

„Es tut mir leid", murmelte Ephemera niedergeschlagen. „Ich hatte gehofft, dass ich Achanox retten kann", gab sie leise und widerwillig zu.

„Ich weiß", erwiderte Ophelia sanft. „Aber vergiss nicht, dass du mit dem Geschenk meines Bruders sorgfältig umgehen musst. Ich weiß nicht, wie oft ich dir noch helfen kann."

Bei der Erwähnung des Bruders spürte Ephemera einen heftigen Stich in ihren Herzen. So heftig, dass selbst die warme, heilende Magie von Ophelia nicht reichte, um sie zu wärmen.

Auch, wenn ihr Körper neuen Glanz bekam und die kleinen Fältchen und schwarzen Male auf ihrer Haut verschwanden, war sie doch von Leere erfüllt.

Ophelias Magie sammelte sich für einen kurzen Augenblick in Form von Flügeln auf ihren Rücken, bevor sie verblasste.

„So, das wars", gab sie von sich, wobei ihre Stimme einen anderen Klang als sonst hatte. Älter und sanfter, aber auch mütterlicher.

Ephemera drehte sich um und blickte in Ophelias rosafarbene Augen. „Pass bitte auf, dass das niemand sieht", bat sie leise und inständig. „Ich will nicht, dass du auch noch eine Zielscheibe auf der Stirn trägst."

Ophelia lachte leise und nahm Ephemera dann in den Arm. „Ich werde aufpassen", versprach sie, war sie sich doch nicht bewusst, dass Dorian die Tür leicht geöffnet hatte, um einzutreten.

Er traute seinen Augen kaum, konnte er die Flügel auf Ophelias Rücken doch keinem Dämon zuordnen. War das Einbildung?

Um die beiden nicht zu stören, zog er sich langsam zurück und schloss die Tür leise.

Noch mehr Mysterien, die sich um Ephemera rankten. Er war begierig darauf, herauszufinden, was es sonst noch so über sie zu erfahren gab.

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Ephemera und das Amulett der Schatten (Band 2) BEENDETWo Geschichten leben. Entdecke jetzt