capítulo tres

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BRIELLE

Es war der Abend der Gala, für die ich mich nun fertig machte. Das Kleid, welches ich gestern gekauft hatte, zog ich mir über den Körper und betrachtete mich nochmals im Spiegel. Es sah gut aus, aber mittlerweile war ich mir etwas unsicher, ob ich nicht doch zu dünn solch ein Kleid geworden war.

Der schwarze Stoff schmiegte sich an meine Haut und die zwei Ausschnitte an meinen Oberkörperseiten ließen es noch passender wirken. Der weiche Stoff verlief bis zum Boden und mein Bein sah durch den Schlitzt an der linken Seite hindurch. Dazu kombinierte ich dunkelrote Schuhe und zog mir lange, mit Steinen besetzten Ohrringe an, da meine Haare hochgesteckt waren und es alles noch mehr schmückte. Und um nicht zu vergessen, setzte ich mir dunkle Kontaktlinsen ein, für den Fall der Fälle.

»Wie lange brauchst du noch?«, natürlich war es Leontes, der mich rief. Er war immer schnell fertig und überpünktlich. »Komme«

Als ich bei ihm ankam musterte er mich von oben bis unten. Seine Augen leuchteten auf und seinem Lächeln zu urteilen, fand er mich hübsch. »Du siehst toll aus, sorella (Schwester)«, ich dankte ihm und konnte es nur zurück geben. Er stand in einem feinen, schwarzen Anzug vor mir und hatte seine Haare endlich mal ordentlich nach hinten gestylt.

»Wir können«, ließ ich ihn wissen und schon traten wir hinaus zu unserem Fahrer, der mir die Tür aufhielt. »Wir holen auf dem Weg Vicente und Leandra ab«

Vicente und ich hatten uns gestern vergnügt, aber das wars auch schon. Ich wollte nicht mehr und wie ich es verstanden hatte er auch nicht. Er kannte meine Lage und hielt sich respektvoll zurück.

Kurze Zeit später hielt der Wagen vor deren Haus und die beiden setzten sich zu uns. Vicente nahm rechts neben mir platz und Leandra vor mir. »Wow«, sah mich meine Freundin mit riesigen Augen an und strahlte.

»Du siehst toll aus, Brie«, ich konnte es nur zurück geben, denn das hellblaue Kleid, welches sie trug, unterstrich ihre gleichfarbigen Augen und es sah wirklich nur toll aus.

Während der Fahrt unterteilten wir uns noch etwas, was die Woche so anstand, genauso wie darüber, wie wir uns auf der Gala zu verhalten hatten. Eher war diese Rede an mich gerichtet, da ich hier noch sehr frisch war.

»Und hier«, mein Bruder drückte mir eine Pistole in die Hand und ich sah ihn verwirrt an. »Für alle Fälle«

Ich steckte mir diese unter mein Kleid an das Strumpfband und hoffte, dass diese nicht herausrutschen würde. Woanders konnte ich die nicht Hinpacken. Außerdem besaß dort jeder eine Waffe und es war an isch nicht verboten welche mitzunehmen, man sollte sie nur nicht in Verwendung bringen.

»Wir sind da. Bitte, Brie, überlass mir das Reden, was Geschäftliches angeht«

»Ich hatte auch nicht vor mit fremden Leuten über Waffenhandel und Drogen zu sprechen«, konterte ich genervt, denn er behandelte mich so, als sei ich fünf. Dabei war er genauso alt wie ich.

»Und den Abend über bist du Dalia Bertelli und ich bin Leontes Bertelli. Halte dich daran, ich bitte drum«, ich nickte nochmals und stieg als erstes aus diesem Wagen. Plötzlich tauchte direkt neben mir Vicente auf und legte eine Hand an mein Kreuz.

»Vielleicht würde es nicht schlecht sein, wenn wir gegenseitige Begleitung sind«, schlug er vor und sah dann zu seiner Schwester, die zustimmte. »Das sehe ich auch so« Alles voller Lügen, aber ich war es leider nicht anders gewohnt. Mein Leben war eine Lüge, also weiterzulesen, war jetzt nicht dramatisch.

»Aber Vicente, du kennst meine Regeln«, erinnerte ich ihn flüsternd daran, was er nickend bejahte und es ließ mich mit vollster Ruhe den Saal betreten. Dort war schon richtig viel los. Geschäftsmänner und deren Frauen unterhielten sich. Einige bedienten sich am Büffet, wohingegen noch weitere sich betranken.

»Buona sera!«, empfing uns einer der Kellner und bot ein Glas Sekt an, welches ich lächelnd annahm. »Grazie«

Mittlerweile sprach ich ganz gut Italienisch. Einige Wörter kannte ich dennoch nicht, aber mit der Zeit würde es sich einpendeln. »Ich setze mich etwas an die Bar, macht ihr mal eure Geschäfte, die ihr da machen müsst«, ließ ich Vicente wissen, der sich dann auch direkt auf den Weg begab.
Dann tauchte plötzlich eine junge Frau vor mir auf, die mich irritiert musterte. »Du bist neu oder?« Was sollte ich denn drauf sagen?

»Nicht so richtig. Ich habe mich nur im Hintergrund gehalten. Dalia Bertelli, und du bist?«, ich sah die Brünette an, die mir herzlichst die Hand ausstreckte.
»Sirena Marciano, ich werde immer von meinem Vater hergeschleppt, dabei wäre ich lieber zuhause«, flüsterte sie mir zu und begann zu kichern. Sie hatte definitiv über ihren Durst getrunken. Als sie zu schwanken begann und fast schon auf mich drauf fiel, beschloss ich eine hilfsbereite Person zu sein und sie ins Bad zu bringen, damit sie etwas kaltes wasser ins Gesicht bekam.

»Komm mal mit, Sirena«, ich stützte sie und verfrachtete sie in Richtung der Ausschilderungen für die Toiletten und als wir dort endlich ankamen, setzte ich sie dort auf einem Hocker ab und begann ihr mit einem Nassen Lappen die Stirn abzutupfen. Leicht und vorsichtig. »Ich mache das schon, danke dir«

»Ich kann dich doch nicht alleine lassen«, gab ich zurück, aber da lachte sie auf. »Ich rufe gleich meinen Fahrer und fahre zurück. Wirklich danke«, wenn sie es sagte. Noch kurz vergewisserte ich mich, dass sie wirklich okay war und wollte zurück in den Saal.
Aber bis ich dort überhaupt ankam, musste ich mich durch viele Gänge schleppen, die mir nicht so viel erschienen, als ich die junge Frau herbrachte.

Ich bog um die Ecke und folgte dem nächsten Schild, auf welches ich zu lange den Blick gerichtete hielt und prallte kurz darauf mit jemanden zusammen. Schmerzerfüllt hielt ich meine Schulter fest und schon wurde ich vorsichtig an den Armen zu derjenigen Person gedreht. »Entschuldige, ich habe dich nicht-«

Der Mann verstummte und so hörte mein Herz auf zu schlagen.
Mein Blick erhob sich und dann fixierten mich diese verdammt hellen grauen Augen, die ich geschafft hatte aus meinem Kopf zu drängen. Nur jetzt fraßen sie sich wieder praktisch so sehr hinein, dass ich aus Reflex schreien wollte.

FALSE GAME | BAND 2✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt