capítulo veinte uno

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BRIELLE

Schnell fuhr wir ins Krankenhaus, während Eliana panisch um sich herumschrie und plötzlich meine Hand ergriff. Sie drückte so fest, dass es schon weh tat, aber ich ließ es zu. Ich ließ es zu, weil es sich schmerzhaft anfühlen musste. Dabei hatte ich selbst nicht so darüber nachgedacht gehabt Kinder zu bekommen.

»Wir sind gleich da«, schrie Arlo zurück, der wie ein Verrückter durch die Straßen fuhr, bis er endlich bremste und Eliana aus dem Auto hob, dann nach Hilfe schrie und sie direkt von Pflegekräften empfangen und nach innen gebracht wurde.

»Mi linda«, wandte sich Natanael zu mir, während die anderen bereits im Untersuchungszimmer verschwunden waren. »Nicht jetzt«, gab ich zurück, auch wenn es mich viel Mut erforderte nicht in diesem Moment zusammen zu brechen.

»Ich wusste es nicht. Eigentlich habe ich auch nie-«

»Menschen haben Sex. Ihr hattet Sex und sie wurde schwanger. Ist pausiert, können wir nicht ändern. Ich hoffe aber dennoch, dass es nicht dein Kind ist und es doch jemand anderes war, der ihr das eingepflanzt hat«, er sah mich an. Er war blass und kraftlos. Seine Augen ausdruckslos und seine Körperhaltung total schlapp.

»Es tut mir so leid, dass du wegen mir so leiden musst. Ich liebe dich so sehr und verkacke mit jedem Moment, den wir miteinander länger verbringen«, leider...Leider war es so, dass wir kein normales, glückliches Paar waren. Und auch wenn wir uns liebten, es viele andere Faktoren in einer Beziehung gab, die alles den Bach runterlaufen lassen konnten. Und so war es bei uns. Alles, was um uns geschah, je länger ich bei ihm war, verwandelte unsere Liebe in Ruine.

»Ich liebe dich«

»Ich liebe dich, aber ich gehe an dieser Liebe kaputt, Natanael. Wenn es wirklich dein Kind ist, musst du dafür da sein, komme was wolle. Es ist dein Fleisch und Blut, das du mit allem, was du hast schützen musst. Und in diesem Fall bin ich zweitrangig. Ich hoffe, das ist dir klar«, er schüttelte den Kopf. Er schüttelte den einfach und ergriff meine Schultern, an denen er mich zu sich zog. Mein Kopf lehnte an seiner Brust, in der sein Herz in hohem Tempo gegen mein Ohr schlug. »Du wirst niemals zweitrangig sein. Ich wollte doch dieses Kind überhaupt nicht«

»Hörst du mir zu, Nata? Du kannst es dir nicht mehr aussuchen, weil es zu spät ist. Aber wenn es dein Baby ist, hast du keine Wahl, als dafür da zu sein. Die ersten Schritte miterleben, die ersten Worte. All das wirst du mitverfolgen müssen, weil es dein Kind ist!«, versuchte ich es ihm nochmals klar zu machen, so sehr diese Worte mein Inneres zertrümmerten. Ich müsste mit diesem Gedanken leben, dass er die Hälfte seines Lebens bei Eliana und seinem Kind verbringen müsste. So spielte das Schicksal immer weiter gegen mich. Und dagegen konnte ich nichts tun...

»Es ist ein Mädchen!«, schrie Arlo, als er zu uns nach draußen kam. Mein Herz blieb stehen, als ich auch in sein erschöpftes Gesicht sah. Schweratmend stand er vor uns, die Hände in die Hüften gestemmt und sah uns erwartungsvoll an. »Geh schon«, drückte ich meinen Mann von mir weg in Richtung des Zimmers. Und ich würde ihm folgen.

Als wir das Zimmer betraten, lag dort Eliana schweißgebadet auf dem Bett und sah zu uns, während sie ihr Kind in den Armen hielt. Wir alle gingen um sie herum, um das Baby zu betrachten. Es war wunderschön, dagegen konnte man nichts sagen. Auch einige dunkle Haare waren bereits auf dem Kopf und es hatte eine kleine süße Stupsnase. Sofort stiegen mir Tränen in die Augen, je länger ich es betrachtete. »Nata, möchtest du sie halten?«, knack. Das war das Geräusch meines Herzens, das immer weiter auseinanderbrach.

»Nein«, erwiderte er und suchte meine Hand, die er ergriff. Er drückte zu, doch nicht so doll, dass es weh tat, sondern so, als würde er den Halt bei mir suchen. Denn er war aufgewühlt. Sehr. »Ich habe sie Natalie genannt«, knack. Dafür, dass der Name dem von Natanael so sehr ähnelte.

»Ich kann das nicht«, schüttelte mein Mann den Kopf und wollte gehen, da konnte ich ihn auch nicht aufhalten und sah zu Arlo, der den Kopf schüttelte. »Geh ruhig. Wir lassen alle Papiere für den Vaterschaftstest beantragen. Ich rufe dich an«, ließ mich Arlo wissen und ich verließ schnellen Schrittes das Krankenhaus. Am Wagen fand ich Natanael. Auf dem Boden daran gelehnt. Und er weinte.

»Nata«, hauchte ich und hockte mich vor ihn. Seine Augen waren gerötet und seine Hände abgestützt auf seinen Knien. »Ich kann das nicht, Brie. Ich mache dich kaputt und das will ich nicht«, knack. Dafür, dass der Beginn seiner Rede kein gutes ende nehmen würde. Das spürte ich.

»Ich bin für dich da und-«

»Ich mache dich kaputt. Mit allem, was um uns herum passiert. Was meine Verantwortung ist, all das, was wir uns zu Beginn ausgemalt hatten, ist nicht mehr da. Und egal, wie sehr wir uns lieben, du wirst niemals mit mir glücklich werden. Sieh dich an. Du bist nicht mehr das lebensfrohe Mädchen, das ich das erste Mal gesehen habe. Du bist nicht mehr die Brielle, die ihr Leben in vollen Zügen genoss und weißt du was? Ich bin ein Egoist. Der größte Egoist, den man sich nur vorstellen kann. Und warum? Weil ich dich immer wieder bei mir behalten habe. Ich habe dich gegen dienen Willen zurück zu mir geholt, in der Hoffnung neu anfangen zu können, aber ich glaube das war der Fehler, den ich begangen habe. Der Fehler, er unsere Beziehung nie mehr hätte an den Punkt bringen können, an dem wir beide wirklich glücklich waren. Ich wollte dich um jeden Preis zurückholen. Ich wollte, dass du mir verzeihst, aber das könntest du niemals. Zumindest nicht in der Zeit, in der ich es mir vorgestellt habe. Du wirst mir nie wieder so vertrauen können, weil ich es missbraucht habe. Und es tut mir von ganzen Herzen leid, dass ich dich in diesen Abgrund von purem Unglück gezerrt habe, nur weil ich ein Egoist war«

»Was willst du mir damit sagen, Natanael?«, und ich wollte es nicht hören, doch ich musste es.

»Ich werde dich gehen lassen und das nicht, weil ich dich nicht liebe. Im Gegenteil. Ich liebe dich so sehr, dass ich nicht ohne dich kann. Doch ich weiß, dass ein Leben ohne mich dein Glück wieder zurückholen wird. Irgendwann. Vielleicht nicht sofort, aber das wird zurückkehren. Deshalb werde ich die Scheidung einreichen und sobald alles damit geregelt ist möchte ich, dass du gehst und dein Leben lebst, so wie du es dir vorstellst«

FALSE GAME | BAND 2✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt