capítulo dieciocho

1.8K 98 19
                                    

BRIELLE

»Das meinst du nicht so, oder?«, plötzlich war alles um uns herum verschwunden. Pure Stille füllte den Raum und ich sah nur die traurig gewordenen Augen von Natanael, der langsam auf mich zukam.

»Siehst du nicht, was hier los ist? Das, was hier ist, ist nicht gesund. Unsere Ehe ist nicht gesund und alleine der Fakt, wie wir zusammen gekommen sind, ist total krank. Diese Liebe oder was auch immer es ist, ist nicht so, wie sie sein sollte«, immer mehr Tränen stiegen mir in die Augen. Meine Sicht begann zu verschwimmen und ich fragte mich wirklich, ob er verstand, was ich sagte.

»Ich liebe dich aber, Brielle. Ich habe nie damit aufgehört«, wieso machte er alles so verdammt schwer? »Manchmal reicht allein die Liebe nicht aus, um die Beziehung aufrecht zu halten«

»Sag so etwas nicht«, ich nickte und als er seine Hand auf meine Wange legte, starb ich innerlich. »Aber es stimmt«

»Wir kriegen das hin«, ich schüttelte den Kopf. Ich sah keine Hoffnung mehr darin, dass wir es schaffen würden. Es war viel zu viel passiert, als das man darüber hinweg sehen könnte. »Gib uns nicht auf«

»Ich brauche Zeit, Natanael«, hauchte ich, wandte mich von ihm ab und verließ das Haus, ohne auch jemanden anzusehen. Dann steig ich in den Van, doch bevor sich dieser schloss, sprang Luisa noch schnell hinein. »Komm her«, sie zog mich fest in die Arme und ich weinte. Ich weinte so stark, dass mein Körper weh tat. Alles brach.

»Es wird alles werden. Egal was...es wird so kommen, wie es kommen soll«

***

Ich verbrachte die Nacht auf den Sofa. Natanael kam nicht nachhause. Luisa blieb bei mir und als ich meine Augen öffnete, fand ich sie auch schon in der Küche vor. »Hey«

»Morgen«, krächzte ich. Ich hatte mich in den Schlaf geweint. Und so sah ich auch aus, als ich mich in den spiegelten Wandschränken sah. »Kommst du heute Abend trotzdem?«, ich nickte, weil so sehr ich Ada verabscheute, wollte ich ihre Hochzeit nicht verpassen.

»Dann müssen wir uns schnell fertig machen«, ich zog eine Augenbraue hoch, weil ich nicht verstand, wieso. »Es ist schon nach vier«, wie bitte? Hatte ich so viel geschlafen? Das konnte doch unmöglich sein.

»Wieso hast du mich nicht früher geweckt?«

»Weil du ruhig geschlafen hast. Das solltest du nutzen«, ich nickte dankend und begab mich in die Dusche, wo ich eisig kaltes Wasser laufen ließ, da ich meine angeschwollenen Augen weghaben wollte.

Schnell föhnte ich meine Haare anschließend und zog mich an.

Punkt fünf Uhr war ich fertig und wir konnten los, damit wir noch rechtzeitig ankamen. Bei der Location angekommen, kamen jegliche Erinnerungen hoch. Meine eigenen Hochzeit, mit Natanael. Ich stand wie eingefroren in dem Gang der Braut und sah auf den Altar, wo im meinem inneren Auge die Bilder von meinem großen Tag aufflackerten.

»Ja«, er wandte für keine Sekunde den Blick von mir ab. Und nun war ich an der Reihe. Ich müsste einen Rückzieher machen, aber ich konnte nicht. Schon längst nicht mehr, seit ich begann mich in ihn zu verlieben.

»Brielle Esher, ich frage Sie vor Gottes Angesicht: Nehmen Sie Ihren Bräutigam, Natanael Emilio Carerra , als Ihren Mann an und versprechen ihm die Treue zu halten in guten und bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit, und ihn zu lieben, zu achten und zu ehren, bis der Tod Sie scheidet? Dann sprechen Sie: Ja«

»Ja«

Das war der Moment, wo wir die Ringe austauschten. Meine Hände zitterten, wie verrückt als er mir den Ring aufsetzte und als dies vollbracht war sahen wir uns wieder an. »Sie dürfen nun Ihre Frau küssen«

Das ließ er sich nicht zwei Mal sag, umschlang seinen Arm um meine Hüfte, beugte mich nach hinten und presste leidenschaftlich seine Lippen auf meine.

»Ich denke jeden Tag daran«, ich zuckte zusammen, weil es Natanael war, der plötzlich hinter mir stand. Dessen Atem ich an meinem Nacken spürte, dessen Duft mir in die Nase stieg, sodass ich kurzzeitig meine Augen schloss und diesen einsog.

Nur erwiderte ich nichts darauf, was er sagte, weil es zu sehr weh tat. Auch wenn es nicht offiziell vorbei war, fühlte es sich so an. »Ich liebe dich, mi linda. Ich habe es immer getan und werde es immer tun, egal wofür du dich entscheidest. Ich werde es respektieren und dir deinen Freiraum geben, weil ich dich liebe«

Seine Worte taten noch viel mehr weh, als ich mir ausgemalt hatte. Der Drang mich einfach umzudrehen und meine Arme um ihn zu schlingen war so stark, dass ich Abstand zwischen uns schaffte. Abstand, damit ich mich nicht wieder in ihm verlor, ohne zu brechen.

»Du musst nichts sagen. Wenn du soweit bist, komm bitte einfach zu mir und sag mir, ob und wie du weitermachen möchtest«

»Okay«, krächzte ich, noch immer den Rücken zu ihm zugewandt. Als ich ihn sich entfernen hörte, rannten Tränen meine Wangen runter. »Schwesterchen, komm her« Leo schloss die Arme um mich und zog mich zu sich. Seine Wärme hüllte mich ein. Er gab mir den Halt, den ich brauchte und ich wünschte, dass ich ihn früher getroffen hätte. Dass unsere Eltern und niemals getrennt hätte, auch wenn es nicht aus freien Stücken war.

»Ich bin immer für dich da. Egal was, ich tue es. Ich will nur das du glücklich bist und sehe , dass du ihn liebst. Wenn es noch ein Fünkchen Hoffnung gibt, dann geh zu ihm zurück und versucht es nochmal. Das schlimmste, was passieren kann ist, dass du es bereust es nicht noch ein letztes Mal versucht zu haben. Das sage ich dir, auch wenn wir verfeindet sind und es so nicht sein sollte, ich möchte, dass du glücklich bist und dein Leben mit einem Menschen verbringst, der auch dich liebt. Und das tut er. Denn wenn du ihm egal wärst, wäre er nicht so, wie er ist. Denk darüber nacht, meine Kleine«

FALSE GAME | BAND 2✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt