capítulo diecinueve

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BRIELLE

»Sehr geehrte Gäste, liebe Familienmitglieder. Heute haben wir uns versammelt um sogar zwei große Hochzeiten zu feiern. Von Ada und Andres. Und die von Arlo und Eliana«, die restlichen Sätze zogen an mir vorbei. Denn Natanael saß so nah neben mir, dass es mir jegliche Luft raubte. Ich verlor mich neben ihm und blendete alles um uns herum aus.

Nur bei den Ja-Worten, wurde ich wacher und sah beiden Brautpaaren zu, wie sie die Ringe austauschten und sich anschließend küssten. Ada sah wunderschön aus, wie eine elegante Fee. Wohingegen Eliana mit ihrem Bauch aussah, wie eine Kugel.

Alle jubelte, standen von den Plätzen auf, nur ich saß. Ich blieb auf meinem Platz sitzen, denn es war mir eindeutig zu viel.

»Brie...«, flüsterte Luisa neben mir und zog mich schließlich auf die Beine. Ich wackelte und sah verschwommen nach vorne, wo alles zu schnell geschah. Als wir endlich in den Hauptsaal gehen konnten, blieb ich noch immer in dem Raum.

»Brielle«, es war selten, dass Nata mich mit meinem Namen ansprach. Es fühlte sich fremd an. Nicht richtig.
Ich drehte meinen Kopf in seine Richtung und sah in seine hellen Augen, die voller Schmerz waren.

»Hey«
Ich brachte sonst nichts hervor. Je mehr wir so schweigend vor einander standen, desto bedrückender wurde das Gefühl, das sich in mich ausbreitete.

»Willst du lieber nachhause?«, wollte er wissen, doch hier schüttelte ich den Kopf. Ich wollte Ada irgendwie nicht an diesem Tag alleine lassen. Alles, was in letzter Zeit geschah, fühlte sich falsch an, auch wenn es das nicht sollte.

»Kommst du dann mit mir in den Saal?«, mein Nicken war zwar sehr schwach, aber es reichte dafür, dass er meine Hand vorsichtig in seine nahm und mich neben sich führte.

»Schätzchen, ist alles in Ordnung? Du bist so blass«, Marcela stand nun vor mir und nahm mein Gesicht zwischen ihre Hände. Ihre Augen wirkten entschuldigend und ihre Haltung schützend.
»Ja, alles gut«, krächzte ich mit gebrochener Stimme.

Sie schüttelte aber den Kopf und brachte mich zum Tisch, wo sie mir ein Glas Wasser reichte. Ich nahm es entgegen und trank daraus, während ich spürte, wie sich mein Ehemann neben mich setzte.

»Ist es wegen Ada?«

»Nein. Ich bin nur etwas müde«, log ich. Wobei das mit Ada nicht wirklich gelogen war.
In diesem Moment drehte ich meinen Kopf in ihre Richtung und sie sah zu mir. Ihre Augen auf meinen und ihre Füße bewegten sich zu mir.
Ich musste selbst gratulieren, also stand ich schweigend auf und ging auf sie zu.

»Ich gratuliere«, sagte ich knapp. Doch anstatt mir zu antworten, schlang sie ihre Arme um mich. Es geschah so schnell, dass ich sie nicht schaffte von mir fernzuhalten. Also umarmte sie mich, was ich so nicht erwiderte.

Als sich verstand, das ich es nicht wollte, löste sie sich. Ihre Augen glasig und einige Tränen rannten ihre Wangen entlang.
»Danke, dass du hergekommen bist«

»Ich bin es nicht primär wegen dir, Ada. Ich kann und werde dir nicht verzeihen können, für das, was du mir angetan hast. Aber ich bin dennoch hier, weil ich weiß, wie besonders so ein Tag ist«

»Ich weiß, Brielle. Und ich wünschte, dass ich die Zeit zurück drehen könnte und einfach all das, was ich getan habe, nie tue. Aber leider kann ich es nicht ändern. Vergiss dennoch bitte nie, wie sehr ich es bereue. Es tut mir alles so leid«, ich nickte nur darauf, weil ich nicht die passenden Worte darauf fand. »Es tut mir leid«

»Ich habe dich gehört, Ada. Und es tut mir auch leid, dass du es nicht rückgängig machen kannst. Aber ich habe damit abgeschlossen und somit auch mit dir. Genieße deine Ehe und werde glücklich«, mit den Worten drehte ich mich um und ging zurück zum Tisch, wo noch immer Natanael saß.

»Alles okay?«

»Ja«

»Amor«

»Nein. Es ist alles in Ordnung. Hör auf mich jede fünf Minuten zu fragen. Es reicht. Ich komme klar!«, wurde ich lauter und wollte mich vom Platz erheben, da hielt mich Natanael fest. »Es tut mir leid, dass ich dich so enttäusche. Dass ich dich so behandle. Aber ich liebe dich und sehe es, wenn es dir nicht gut geht. Wir können nachhause fahren und-«

»Und ficken? So tun, als würde nichts sein. Okay, lass uns das machen«, führte ich ironisch seinen Satz zu Ende, woraufhin er enttäuscht den Kopf schüttelte.

»Das meinte ich nicht«
»Ich aber schon. Fahr mich nachhause«, irritiert sah er mich an. Doch ich meinte es nun ernst. Ich wollte gehen. Nachhause fahren und dort meine Ruhe haben.

»Mi Linda-«

»Fahr mich bitte nachhause, Natanael. Ich will nachhause«, er nickte schließlich, nahm meine Hand und führte mich zum Auto. Dort setzte er mich auf den Beifahrersitz und wir fuhren nachhause. Dort ging ich direkt in mein Zimmer, zog mein Kleid aus und ging splitterfasernackt wieder nach unten, wo mein Ehemann noch stand.

»Fick mich«, entkam es mir, auch wenn es ziemlich dumm war. Es war dumm, aber verheiratete Leute taten es nunmal. Und egal, wie enttäuscht ich von allem war, hieß es nicht, dass meine Gefühle für ihn weg waren. Ich liebte ihn noch. So sehr, dass es schon weh tat.
So sehr, dass ich wusste, wenn es vorbei sein würde, ich nicht wüsste, wie ich damit klarkäme. Deshalb musste ich es mir gut überlegen.

»Das werde ich nicht«, entgegnete er aber, wodurch ich noch einen Schritt näher zu ihm trat. »Wieso nicht?«

»Weil du einen klaren Kopf für deine Entscheidung braucht und das definitiv nicht, wenn wir ficken«

»Aber das wolltest du doch, oder nicht?«

»Nein. Ich will, dass wir es klären, aber nicht so. Nicht mit Sex. Ich ficke dich gerne, aber so wie es gerade im uns steht, ist es die schlechteste Lösung von allen. Ich gehe schlafen«

FALSE GAME | BAND 2✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt