capítulo ocho

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BRIELLE

Natanael kochte vor Wut. Aber ich versuchte gelassen zu bleiben.
Mit all der Unterwäsche im Korb begab ich mich zur Kasse und bezahlte, ehe ich den Laden verließ und mich mein Mann ergriff.

»Was hast du vorhin gesagt?«, knurrte er wütend und sein Griff im mein Handgelenk wurde fester. Es schmerzte, aber ich verzog keine Miene.

»Das was du gehört hast und jetzt lass mich los, du tust mir weh«

»Ich? Das tut mir aber leid, Brielle. Aber das Leben ist kein Wunschkonzert. Wer?«, noch fester hielt er mein Handgelenk und ich verzog diesmal mein Gesicht, weil es nicht mehr auszuhalten war.

»Kennst du nicht. Es war eine einmalige Sache«, ließ ich ihn wissen und sah in seine Frauen Augen. Dann wurde er wieder etwas sanfter und ließ mich letztendlich komplett los.

»Der einzige Mann, der dich ficken darf, bin ich. Hast du mich gehört?«, hauchte er tief in mein Ohr. Und eigentlich müsste ich es verneinen, aber ich tat gar nichts. Schweigend setzte ich mich ins Auto und wollte nur noch nachhause.

Natanael sagte zum Glück nichts mehr und ich konnte entspannt die Ruhe genießen. 

Als wir zuhause ankamen, stürmte ich ins Innere des Hauses uns schon sprangen mir Fernanda und Luisa um den Hals. »Oh Gott, wir haben uns so Sorgen gemacht!«, schrie die Mädels und irgendwie wärmte es mich, dass sie da waren, gleichzeitig konnte ich nicht aufhören daran zu denken, dass diese Familie mich die ganze Zeit über belogen hatte. 

»Mir geht es gut«, log ich. Denn mir ging es hier nicht gut. Nicht mehr. »Du hast ja so angenommen. Hast du genug gegessen?«, fragte Luisa und sah auf meinen Körper herab. Ich hatte abgenommen, aber ich dachte nicht so viel, dass es direkt auffiel. 

»Ja«, erneute Lüge. Die ersten Monate aß ich fast gar nichts. »Oh man, dich hat mein Bruder endlich wieder gefunden. Du hast so gefehlt in unserer Runde«

»Ich-«

»Wir wussten zuvor nichts. Ich schwöre. Als du weg warst rückte Natanael mit der Sprach heraus. Weißt du, die Frauen hier im Hause, außer unsere Mutter, sind nicht so einbezogen in die ganzen Sachen, wenn du verstehst. Ich weiß nicht einmal wie man eine Pistole hält«, flüsterte Fernanda den letzten Satz so leise, damit es Nata nicht hörte. 

»Ich bin im Büro«, ließ mich mein Ehemann wissen und ging schweigend in den zweiten Stock. Dann sah ich ihn aber in Richtung des Kellers huschen, wo er eine lange Zeit nicht mehr herauskam.

Bei uns machten wir es uns gemütlich. Und auch wenn mich das noch nicht so überzeugte, was sie mir auftischten, waren sie die einzigen Mädels, die ich bei mir haben konnte, ohne mich in Probleme zu verstricken. 

Weingläser, viel Käse und Flaschen an Wein stellte ich auf den Couchtisch und goss uns die erste Runde ein. Die Flasche war leer. 

»Auf uns und vergessen wir diesen Abend Männer. Sie sind solche Arschlöcher«, knurrte Luisa und direkt klingelten bei mir alle Glocken. 

»Was ist mit Miguel? Oder eher, was hat er getan?«, Trauer stieg in ihr Gesicht und der Schmerz, den sie ausstrahlte, ließ meine Brust sich zusammenziehen. »Er hat vor meinen Augen einen Dreier mit zwei Schlampen aus der Uni gehabt«, wie bitte?

»Das ist nicht sein Ernst...«, gab ih entsetzt von mir und wollte nicht mehr an den Schmerz erinnert werden, den ich empfand, als ich Felipe erwischt hatte. Denn dieser war intensiv. »Der wird schon sehen, wo er seinen Schwanz reinsteckt«, fügte ich an und kochte innerlich. 

»Nein, schon gut. So habe ich gemerkt, dass er nicht der war, für den ich ihn gehalten habe«, es tat mir so unfassbar leid, sie so zu sehen. Denn Betrug verdiente kein Mensch auf dieser Welt, der nur von Herzen liebte. 

»Nächste Runde«, rief Fernanda und öffnete die bereits Dritte Flasche. So schnell konnte es gehen. Wir kippten uns den Alkohol runter, lachten wie verrückte Hühner und beschwerten uns über die ganzen Männer auf dieser Welt. Es waren doch sowieso alle gleich. »Auf uns Frauen!«

 Es war schon nach Mitternacht, als Fernanda und Luisa total besoffen im Wohnzimmer tanzten. Ich war zu erschöpft dafür und gleichzeitig aber auch nicht. Ich hatte einfach keine Lust. »Komm schon, tanz mit uns«, ich schüttelte meinen Kopf und wurde dann in der nächsten Sekunde von denen auf die Beine gezerrt. 

Als ich gerade in den Beat hineinfand, ging die Musik aus und mit verschränkten Armen stand Natanael direkt vor uns und funkelte jede einzelne von uns böse an. »Die Party ist vorbei. Ihr fahrt nachhause«

»Sei doch keine Spaßbremse du Ehemann«, lallte ich und zeigte mir meinem Zeigefinger auf ihn, den er schnappte und mich damit an sich zog. »Treibe es nicht zu weit, amor«, gab er zuckersüß wider und ließ mich abrupt los. Dann holte er sein Handy raus und telefonierte mit jemanden. 

Und es klingelte auch schon im nächsten Moment an der Tür. »Ab nachhause«, spazierte Felipe hinein und ergriff gerade noch so Fernande, die zu kippen begann. »Du bist doof«, meckerte sie und begann daraufhin zu lachen, als er sie über die Schulter warf und Luisa an den Arm zog und beide hinausbeförderte. 

»Danke, hermano«, wandte sich Natanael an seinen Bruder und es schien wohl wirklich geklärt zu sein zwischen ihnen. Dabei wollte er ihn noch vor einigen Monaten umbringen. Witzig, wie sich Zeiten ändern konnten. 

»So, und du...du kommst in die Dusche«, protestierend schüttelte ich meinen Kopf und wollte einfach nur ins Bett, da bestand mein Mann drauf, hob mich sanft hoch und trug mich ins Bad, wo bereits eine Badewanne voll mit Wasser gefüllt war. »Schaffst du es selbst, oder bauchst du Hilfe«

»Von dir brauche ich nichts, du Arschloch. Ich hasse dich immer noch«, erinnerte ich ihn daran und begann meine Klamotten von meinem Leib zu ziehen. Bei der Leggings wurde es aber dann unbequem und ich verhedderte mich im Bein und fiel auf Natanael zu, der mich gerade noch so auffangen konnte. 

Seine glühend heißen Hände waren um meinen nackten Oberköper geschlungen und ich hob instinktiv meinen Blick. Direkt sah ich in seine hellen Augen, die nun nicht mehr kalt wirkten, wie heute Mittag. Sie waren sanft, voller Gefühl. Oder ich bildete es mir vielleicht auch ein. Diese Augen sahen mich so an, dass unzählige Emotionen in mir aufstiegen und ich warme Tränen entlang meiner Wangen laufen spürte. 

Ich wollte nicht weinen.

Nicht wegen ihm oder warum ich es auch gerade tat. Als er meine Tränen auffangen wollte, kam ich zu mir, entzog mich von ihm und beendete den Kampf mit der Leggings. 

»Du kannst gehen. Ich komme ohne dich klar, Natanael«

FALSE GAME | BAND 2✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt