capítulo veinte tres

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NATANAEL

Es waren zwei Tage, seit Brielle weg war. Ihr Bruder nahm sie zurück nach Italien. Und dennoch musste ich an meine eigenen Worte denken, die ich zu ihr gesagt hatte...

»Ich werde dich gehen lassen und das nicht, weil ich dich nicht liebe. Im Gegenteil. Ich liebe dich so sehr, dass ich nicht ohne dich kann. Doch ich weiß, dass ein Leben ohne mich dein Glück wieder zurückholen wird. Irgendwann. Vielleicht nicht sofort, aber das wird zurückkehren. Deshalb werde ich die Scheidung einreichen und sobald alles damit geregelt ist möchte ich, dass du gehst und dein Leben lebst, so wie du es dir vorstellst«

Es tat weh, aber ich musste es tun, so sehr ich sie bei mir haben wollte.

»Wenn du jemanden liebst, lass ihn frei«

So bescheuert dieses Zitat auch klingen mochte, entsprach es der Wahrheit. Brielle liebte ich mit meinem ganzen Herzen, doch wenn ich wollte, dass sie glücklich wurde, musste ich sie gehen lassen, so sehr es schmerzte. Und egal, ob das Kind meines war oder nicht, würde es nichts an meiner Entscheidung ändern, weil unsere Liebe sowieso davor schon scheiterte, so sehr ich mir das nicht eingestehen wollte.

»Nata, die Ergebnisse sind da«, hörte ich Arlo, der auf der anderen Seite der Tür auf mich wartete. Elianas Tochter war ihre Kopie, weshalb es vom Äußeren schon nicht vergleichbar war, ob es wirklich mein Kind war.

»Okay«, gab ich zurück und betrat nun das Zimmer, in dem sich Arlo mit Eliana befanden. Er hielt den Brief in der Hand, den ich ihm aus der Hand riss und darauf sah, bis ich diesen öffnete.

Natanael Carerra ist zu 99,9% nicht der biologische Vater von Natalie Carerra

Diesen Satz las ich immer und immer wieder. Ich konnte es zunächst nicht glauben, bis ich freudenstrahlend aufsprang und aufjubelte. Ich war erleichtert, dass es nicht mein Kind war. Sie war nicht meine Tochter, aber mich machte etwas stutzig. Von wem sollte sie sonst schwanger geworden sein...

»Aber das kann nicht sein«, hauchte sie. »Wir-«

»Hattest du mit Arlo kurz danach etwas?«, sie schüttelte den Kopf. Dann sah sie zu ihm, er aber von ihr weg. »Wieso leugnest du es nicht, Arlo?«

»Weil Eliana bereits geantwortet hat«, zögerte er zunächst und rieb sich dann über den Nacken.

»Aber von wem ist dann das Kind?«, ich verstand es nicht. Es waren unzählige Fragezeichen in der Luft und in meinem Kopf, auf die ich keine Antwort zusammenreimen konnte.

»Moment«, sagte ich und sah dann auf das nächste Blatt im Brief, das nicht dazugehören sollte. Sofort entriss es mir Arlo und gab es mir nicht zurück. Er verhielt sich merkwürdig. »Gib das zurück, Arlo«

»Nein, es ist nicht so wichtig«

»Dann kannst du es mir doch zurück geben, oder nicht?«, er schüttelte den Kopf und sah selbst darauf. Je länger er drauf starrte, desto blasser wurde sein Gesicht. Daraufhin sah er zu Eliana, die wie erstarrt dasaß.

»Was ist los verdammte scheiße?!«, brüllte ich langsam, ging auf meinen Bruder zu und entriss ihm wieder das Blatt, weil es mir langsam zu blöd wurde.

»Arlo Carerra ist zu 99,9% der biologische Vater von Natalie Carerra«, las ich langsam vor. »Was soll das heißen? Hattet ihr also doch etwas danach?«, beide schüttelten erneut den Kopf.

»Also wenn ihr jetzt nicht endlich anfange zu reden, dann-«

»Ich habe sie geschwängert, kurz bevor ihr euch getrennt habt«, wie bitte? Ich riss meine Augen auf und konnte dem nicht glauben, was hier vor sich ging. Mein eigener Bruder und meine damalige Freundin? Beide haben mich hintergangen und betrogen. »War es dieses eine Mal oder lief schon länger etwas?«, Schweigen. Pures, peinliches Schweigen, worauf ich keine weiteren Antworten benötigte.

»Zu Hölle mit euch beiden. Ihr wolltet mir das Kind andrehen, obwohl du bestimmt selbst wusstest, dass es deins war. Ich bin durchgedreht und habe mir das alles von der Hure hier anhören müssen?«, schrie ich und hatte nicht bedacht, dass das Kind sich auch in dem Haus befand.

»Es...ich wusste nicht von wem das genau war, weshalb ich ausgegangen war, dass es von dir war, weil wir auch kurz vor der Trennung noch Sex hatten. Deshalb habe ich auch beide Tests machen lassen, damit-«

»Weißt du was? Erspare dir das. Ich will das nicht mehr hören, weil ich es nicht nötig habe. Es ist nicht mein Kind und ihr beiden hattet mich betrogen, aber mir ist es egal, was ihr jetzt macht. Du, Arlo, bist für mich als Bruder gestorben, denn das was du getan hast, das ist schmerzvoll. Und für dich Eliana, hoffe ich, dass deinen Tochter nicht so sein wird, wie du. Denn dein Charakter ist Dreck«, mit diesen Worten wandte ich mich ab, knallte die Tür zu und fuhr nachhause, wo ich mir einen Whisky nach dem anderen einfloss.

So viel einfloss, bis ich den Schmerz, Verrat und Kummer nicht mehr spürte.

Meine Brielle, war nicht mehr mein. Sie war frei, aber vielleicht würden wir wieder zueinander wenn es so sein sollte. Wenn es das Schicksal so wollen würde.

Aber das würde alles die Zeit zeigen...

FALSE GAME | BAND 2✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt