capítulo catorce

2.2K 126 50
                                    

BRIELLE

»Brie«, hauchte meine ehemalige beste Freundin und trat einen Schritt auf mich zu, ich dabei einen zurück. »Nicht«, sie nickte verständnisvoll und ging zurück zu Andres, der mich freundlich anlächelte und sich anschließend mit seiner Verlobten an den Tisch setzte.

Wir taten es ihnen gleich und der erste Gang wurde serviert. Es war eine Tomatensuppe, die himmlisch duftete. Direkt begannen wir zu essen und ich lauschte bei Gesprächen mit. Einige sprachen über irgendwelche Geschäfte, die noch zu erledigen waren, andere über die Hochzeit von Ada und Andres. Die sollte wohl schon diese Woche stattfinden und ich war mir unsicher, ob ich da wirklich aufkreuzen sollte.

»Amore, alles in Ordnung?«, mein Kopf schoss zu meinem Ehemann herum und ich sah in seine besorgten Augen. »Alles super«, log ich natürlich, weil die Umstände, die mich in diese Familie gebrachten hatten, wieder aufkamen. Bei so einem ähnlichen Familienessen wurde ich mit Natanael verlobt, toll oder?

»Wir werden zwei Hochzeiten miteinander kombinieren«, durchbrach Marcela die anschließende Stille. Irritiert sahen wir sie an und im gleichen Moment ging die Eingangstür auf. Der älteste der Brüder, Arlo, trat mir einer wunderschönen Frau herein. Sie hatte fast schwarzes, bis zu den Schultern gehendes Haar und eisblauen Augen, die direkt auf einen bestimmten Menschen gerichtet waren.

Nicht auf Arlo, nicht auf Felipe, auch nicht auf Andres, sondern auf Natanael. »Da sind sie ja«, klatschte Marcela in die Hände. »Arlo und Eliana, schön, dass ihr da seid. Setzt euch«, während sie an den Tisch gingen, unterbrach Eliana für keinen Moment den Blick zu Natanael. Dieser sah dann auch zu ihr und innerlich zog sich etwas zusammen.

»Wie geht es dir, Eliana? Was macht das Baby?«, Baby? Ich schluckte schwer, ehe ich dann auf ihren Bauch sah. Dieser war schon fortgeschritten, bestimmt siebter oder gar achter Monat. »Alles bestens, zum Glück. Wir freuen uns sehr darauf«, sie lächelte lieb und drückte Arlo einen Kuss auf die Wange.

»Sehr gut. Dann esst gerne, anschließend besprechen wir die Details«, ich fühlte mich fehl am Platz irgendwie und aß deshalb schweigend weiter, bis ich eine Hand auf meinem Oberschenkel spürte. Natanael beugte sich zu mir rüber und drückte mir einen Kuss auf meinen Hals, ehe er begann etwas hinein zu flüstern.

»Ich werde dich später so hart nehmen, mi linda«, ich bemerkte die Wärme meiner Wangen und trank einen großen Schluck vom Wein. Fast schon das ganze Glas und räusperte mich. Links neben mir saß Fernanda und räusperte sich auch.

»Brie, auf ein Wort«, sie zog mich am Arm hoch und entschuldigte sich bei der Familie. Dann führte sie mich in ein anderes Zimmer und nahm auf dem Sofa platz. »Alles klar?«

»Nein«, oh nein. Wieso ahnte ich das, was jetzt aus ihrem Mund kommen würde, absolut nichts Gutes heißen würde?

»Wieso nicht?«

»Weil ich sie nicht leiden kann«, ich zog eine Augenbraue hoch, obwohl ich wusste, dass sie von Eliana sprach. »Wer ist sie denn?«

»Die Verlobte von Arlo und die Ex-Freundin von deinem Mann«, das war ein hartes Stück, aber ich nickte nur. Es sollte mich nicht interessieren, schließlich hatte er mich schon immer angelogen. »Und eure Eltern wussten davon?«

»Natürlich, aber in unserer Familie ist es auch egal, solange man alle Söhne verheiratet. Sie wurde Schwager, kurz bevor sie sich mir Arlo verlobt hat und er hat ihr von sich aus einen Antrag gemacht, weil die beiden schon davor etwas am Laufen hatten«, na super. Die Brüder waren echt gut darin sich Frauen zu teilen. Schließlich war es ja auch bei mir der Fall.

»Oh«, war das Einzige, was ich dazu sagte. »Aber ich mag sie nicht, weil sie einfach sehr abgehoben, zickig und Aufmerksamkeit suchend ist. Halt dich so gut es geht von ihr fern«, ließ sie mich wissen, ich nickte und wir gingen wieder zurück.

Direkt fiel mir auf, die Natanaels Blick auf Eliana lag, genauso wie ihrer auf ihm. Sobald ich mich wieder setzte, ignorierte ich es. Ich wollte keine Aufstände machen, dabei würde ich beiden am liebsten ne Kugel in den Kopf jagen.

Nach dem Essen beschlossen die Eltern noch etwas Musik anzumachen und den Abend entspannt ausklingen zu lassen. Die meisten bewegten sich zum Sofa. Auch Natanael ging dahin und setzte sich zu Eliana. Wieder zog sich meine Brust zusammen und ich spürte einen Kloß im Hals.

»Brielle!«, es war Teo, der nun bei mir stand und einen Arm lässig über meine Schultern legte. »Wie geht es dir? Wir haben ja nie so viel mit einander geredet. Ich würde sagen, dass wir das ändern«, Teo war zwei Jahre älter als ich, das wusste ich noch von einem Gespräch auf der Hochzeit. Mehr wusste ich nicht über den jungen Mann.

»Mir geht es gut«, er lachte auf und drehte mich an den Schultern zu sich um. »Lüge. Eliana und Nata. Ich weiß genau, was du denkst. Aber mein Bruder liebt dich«, schön, dass mir das jeder sagte. Schön, dass mich jeder daran erinnerte, während ich mit mir selbst kämpfte.

»Okay«

»Sorry, aber ich würde sagen, dass wir uns noch ein Glas Wein schnappen«, er schüttelte den Kopf und nahm die ganze Flasche. Luisa und Fernanda gesellten sich zu uns, während ich Ada, die mich hoffnungsvoll ansah, ignorierte. Zumindest nur kurz, bis ich sie zu uns winkte. Ich wusste auch nicht einmal, wieso ich es tat, aber es war schon zu spät.

»Ich bin für eine zweite Flasche«, Luisa hielt diese hoch in ihrer Hand. Irgendwie war es komisch vor ihren Eltern zu trinken, aber sie schienen mit sich selbst beschäftigt zu sein. Also nahmen wir unsere Gläser, die Flaschen und begaben uns in einen kleinen Bereich, der im Wohnzimmer abgegrenzt war.

Nicht einmal setzten wir uns alle und schon kippten wir uns alle das erste Glas runter. »Auf uns Mädels«

»Und Teo«, fügte ich an. Er lächelte mich herzlich an und zog mich an sich. Sein Arm lag noch immer gespielt auf meiner Schulter, was ich nicht als billigen Anmachversuch sah, weil er dafür viel zu nett war.

Einige Stunden später musste ich auf die Toilette und auf dem weg dorthin fiel mein Blick sofort auf meinen Mann und diese Frau, die ich nicht leiden konnte. Beide amüsierten isch fabelhaft, weshalb ich extra provokant an ihnen vorbei ging und ihr einen giftigen Blick zuwarf.

Nachdem ich fertig war, begab ich mich langsam zurück, wurde aber dann herumgerissen und durch eine Tür geschoben.

Natanaels grau Augen blitzten vor Lust und er presste sich zwischen meine Beine, während er mich hochhob und an die Wand lehnte. Aber ich ließ es nicht mit mir machen und löste mich von ihm. Ich musste meine vollste Kraft aufwenden, was nach zwei Flaschen Wein etwas schwieriger war, aber ich schaffte es.

Zurück im Wohnzimmer sah ich Eliana alleine sitzen und nahm die Chance ihr etwas zu sagen. Ich zog ihren Kopf etwas näher an mich.

»Ich rate dir, dich von meinem Mann fernzuhalten, Eliana«

FALSE GAME | BAND 2✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt