Nacht und Ankunft

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Am Abend schlugen die Soldaten auf einer freien Wiese ein Lager auf, wobei die Reisewagen direkt neben einer kurzfristig aufgebauten Pferdekoppel in der Mitte des Lagers standen. Am frühen Abend verließ Harry mit zwei kleinen Beuteln in der einen Hand und einem Schlüsselbund in der anderen Hand seinen Reisewagen und steuerte auf die Wagen zu, wo die Sklaven untergebracht waren.

Die Wachen, die darum standen, salutierten vor ihm und ließen ihn durch. In dem betreffenden Wagen ging der junge Prinz zu der Kammer, wo Sanjo und Draco eingeschlossen waren. Als er den Schlüssel ins Schloss steckte und die kleine Kammer betrat. Als er die beiden Eingeschlossenen betrachtete, musste er innerlich schmunzeln.

Sanjo saß mit ausgestreckten Beinen an einer der Holzwände, während sein kleiner Bruder in einem seiner Arme lag und anscheinend schlief. Auf Harrys fragenden Blick sagte der ältere Bruder nur: "Ich hab ihm noch mal etwas von dem Schlaftrunk gegeben. Die Wirkung des letzten Schlucks hatte kurz vor dem Kampfgeräuschen nachgelassen. Kaum ließen die Geräusche nach, hab ich ihm noch einmal ein wenig eingeflößt. Es müsste eigentlich bald aufhören zu wirken." 

Und tatsächlich zuckten auf einmal die Lider von dem Schlafenden und er öffnete langsam seine Augen. Fast automatisch erhöhte Sanjo seinen Druck um seinen Bruder und erntete von diesem nur ein murren. Harry schmunzelte und warf dem Älteren der beiden die Beutel zu. Sanjo fing diese lässig mit der freien Hand und legte sie neben sich auf dem Boden. Harry sah zu ihm herab und fügte hinzu: "Darin sind einige Lebensmittel und Wasser.  Es sollte für heute Abend reichen und morgen kommen wir ohnehin schon mal an unseren Ziel an. Ruht euch noch ein wenig aus."

Dann ging Harry wieder aus dem Raum und sperrte die Tür ab. Anschließend ging er in seinen eigenen Wagen und legte die Schlüssel wieder an die vorhergesehene Stelle. Während er sich zu seinem Vater und seiner Mutter begab und sie gemeinsam ihr Essen einnahmen, schweiften seine Gedanken immer wieder zu einem jungen Mädchen, etwa ein Jahr jünger als er und die Tochter von Marcus Luvius. Er war ihr ab und zu mal im Palast begegnet, aber sie war meistens in Begleitung einiger Soldaten oder ihrer Sklavinnen, meistens waren auch einige Freundinnen dabei.

Livia merkte die leichte Abwesenheit ihres Sohnes und ahnte schon, auf was es hinausläuft. "Vermisst du Ludica etwa?" "Allerdings. Können wir sie beim nächsten Mal, wenn wir wieder in Rom sind, sie zum Abendessen einladen?" "Können wir. Willst du davor noch etwas Zeit mit ihr verbringen?" "Kannst du Gedanken lesen?  Natürlich will ich das." "Lad sie doch zu einem Eis oder einem Spaziergang im Garten ein. Dann könnt ihr euch noch besser kennenlernen. Bisher hast du sie ja nur zu offiziellen Anlässen gesehen." "Gute Idee." Augustus hörte nur dem Gespräch zu und gemeinsam aßen sie  ihre Mahlzeit fertig und legten sich langsam schlafen.

Derweil richtete Sanjo in dem kleinen Raum aus einigen in einer Ecke liegenden Decken und zwei Kissen ein kleines Nachtlager für sich und seinen Bruder her. Draco hingegen schlief wieder. Im Gegensatz zu den letzten beiden Malen hatte Sanjo einiges an Kraft und Überredungskunst gebraucht, um einen weiteren Schluck von dem Schlaftrunk in seinen kleinen Bruder hineinzubekommen. Draco wollte partu nicht schon wieder schlafen und stattdessen seinem Bruder helfen, das Nachtlager herzurichten. Sanjo musste dann seinen Bruder erzählen, dass er von Harry den Auftrag bekommen hatte, ihn über die Fahrt ruhig zu halten. Erst dann konnte er ein wenig seinen Bruder bewilligen, musste jedoch die Flüssigkeit mit ein wenig Gewalt einflössen, weil Draco nicht seinen Mund öffnen wollte.

Immerhin hatte er es hinbekommen und legte nun Draco auf die eine Seite des Deckenlagers. Sanjo legte sich auf die andere und deckte sich und seinen Bruder zu. Einen Arm auf seinem Bruder abgelegt driftete auch er in einen tiefen Schlaf ab.

Am nächsten Tag am frühen Nachmittag kam die Gruppe an der Villa bei Neapel an. Als Harry aus dem Wagen stieg, konnte er auch schon den Vesuv aus der Ferne sehen. Irgendwo an dessen Fuße gruben etliche Menschen an einer verschütteten Stadt. Augustus, der auch aus dem Wagen gestiegen war, trat von hinten an seinen Sohn heran und legte ihm eine Hand auf die Schulter. 

"Was willst du zuerst anschauen?" "Ich weiß es noch nicht genau. Die Stadt an sich selber wäre interessant von der Architektur her, aber ich möchte auch unbedingt Pompeji anschauen. Und im Meer schwimmen auch noch." "Im Meer schwimmen wird leicht. Wir haben einen Privatstrand und einen eigenen Bereich im Meer, der seperat von dem Rest abgesperrt ist und speziell überwacht wird. Wie wäre es, wenn wir uns morgen Pompeji anschauen und übermorgen nach Neapel gehen?"

"Klingt gut. Aber Jungs können wir mal ins Haus gehen?" Livia war unbemerkt an die beiden herangetreten und schob die beiden Jungs bereits Richtung Hauseingang. 

Harry Potter - Der Erbe des Römischen ReichesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt