Dance the Night Away [Hyunlix]

(14) I'm that typa girl

* Lisa *

Rosé griff sich Lisas Bubbletea. Ihre Lippen schlossen sich um den roten Strohhalm und sie sog die gelbe Flüssigkeit ein. Gespannt beugte sich Lisa zu ihr hinüber.

Rosés Mund verzog sich angewidert und ein Augenlid zuckte krampfhaft. Lisa gluckste und griff nach ihrem Becher. Die Boba waberten im dickflüssigen Getränk hin und her.

»Nicht meins«, sagte Rosé. »Nein.«

»Ich finde ihn irgendwie geil.«

Rosé nahm schnell einen Schluck von ihrem eigenen Bubbletea, den sie mit Mango-Geschmack und Tapioka Perlen bestellt hatte.

»Apropos, geil. Wie läuft's mit Hyunjin?«

Lisa schmunzelte. »Worauf willst du hinaus?«

Rosé zuckte mit den Achseln. »Weiß nicht. Worauf läuft es denn hinaus?«

Sie ließ den breiten Strohhalm durch die enge Öffnung der Plastikfolie auf und ab fahren. Es ertönte ein hohes Quietschen. Rosé biss sich auf die Unterlippe und schaute lasziv. Lisa öffnete ungläubig den Mund und schüttelte den Kopf. Sofort verlor Rosé ihre Beherrschung und begann wie ein Mädchen zu kichern. Ihre Schultern zogen sich hoch und sie konnte Lisa nicht mehr in die Augen sehen.

»Sorry.«

»Wie läuft es denn mit dir und Lee Know?«, fragte Lisa provokant und ließ ihren Kopf hin und her wippen.

Rosé atmete gepresst aus und sah an ihr vorbei auf den Hangang. Sie hatten sich die Bubbleteas in der Bar geholt und waren dann den Fluss entlang geschlendert, bis sie auf einer Bank platzgenommen hatten. Erst hier hatten sie sich getraut ihre Kapuzen herunterzunehmen. Es waren lediglich ein paar turtelnde Paare unterwegs, die ihnen keine weitere Beachtung schenkten.

»Ach, weißt du«, antwortete Rosé. »Lee Know ist ein ausgezeichneter Tänzer. Ich kann mich nicht beschweren.«

»Aber ...?«

Rosé sah Lisa direkt an. »Er ist irgendwie ... komisch. Wenn er mir was erklärt, ist er so schroff.«

»Er ist bestimmt nur fokussiert«, sagte Lisa. »Wir wollen doch alle gewinnen.«

»Ja. Aber er ist so einsilbig. Ich weiß nicht, ob das bei Hyunjin und dir auch so ist, aber wir haben noch kein einziges privates Wort gewechselt. Ich kenne meinen Partner im Grunde überhaupt nicht.«

Lisa presste die Lippen aufeinander und zuckte mit den Achseln. Sie konnte nicht behaupten, dass sie nichts Privates über Hyunjin wusste. Im Grunde hatte er ihr gestern sein gesamtes Herz ausgeschüttet, nur wenige Straßen von hier entfernt. Aber sie hatte ihm versprochen, niemandem davon oder etwas darüber zu erzählen. Und sie war eine Frau, die ihr Wort hielt.

»Das ist auf jeden Fall wichtig«, sagte Lisa. »Aber vielleicht taut er einfach langsamer auf.«

»Wie lange soll das denn dauern? Übermorgen ist schon das Finale. Wir haben einen ganzen Tag damit verschwendet, welchen Song wir nehmen wollen und wer welchen Part bekommt.«

»Das ging uns genauso«, sagte Lisa und deutete mit dem Zeigefinger auf Rosé.

»Habt ihr jetzt einen Draht zueinander gefunden?«

»Ich denke schon.«

»Das will ich auch«, rief Rosé.

Sie strich mit der linken Hand durch ihre silbernen Haare, die sie auf der Kopfrückseite mit einem schwarzen Band verbunden hatte. Dort krallte sie ihre Finger zusammen und raufte sich wortwörtlich die Haare.