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" Es ist der perfekte Abend für ein gemeinsames Picknick." Santino grinst verschwörerisch, während ich ihm zusehe, wie er eine Decke aus der Kiste am Fußende seines Bettes kramt. Dazu eine Taschenlampe, die er ein paarmal prüft, bevor er sie mir in die Hand drückt. 

Ich bin zwar etwas sauer, weil er diesen Tomasso  grundlos angegriffen hat, aber da ich immer noch fest entschlossen bin, die verbleibende Zeit nicht mit Streiten zu verbringen , lege ich die Sachen aufs Bett und schlinge meine Arme um seine Hüften.

Er riecht heute besonders gut.

"Nimmst du die Decke oder den Korb?" Natürlich hat Sonny daran gedacht, ein paar Leckereien aus der Speisekammer mitzunehmen. 

"Die Decke," seufze ich und geniesse es, wie er sich umdreht und seine Arme um mich legt.

Mir kommt ein Gedanke. Das Picknick wäre die perfekte Gelegenheit ihm Mamas Armbänder zu geben. 

"Ich muß kurz in mein Zimmer. Wartest du hier?" Frage ich in unbeschwertem Tonfall.

 Er mustert mich ,als hätte ich den Verstand verloren." Vergiss es! Ich komme mit."

"Aber es soll eine Überraschung sein. Du kannst vor der Tür warten!" lenke ich ein.

"Also gut. Warte eben noch." Er knufft die Decke unter seinem Arm zusammen und reicht sie mir, dann ergreift er den Korb. 

"Wir können."

"Was habt ihr zwei Süßen denn vor?"

Ich bin gerade dabei in mein Zimmer zu gehen, als Nunzio hinter uns auftaucht. Dem leicht wankenden Gang nach zu urteilen hat er offenbar bereits mehrere Sektgläser geleert.

"Wir machen ein Picknick," erkläre ich .

"Ganz ohne Bodyguards," bemerkt Sonny. "Aha, verstehe." Nunzio zieht vielsagend einen Mundwinkel nach oben.

"Du wirst schon auf dein Mädchen aufpassen nicht wahr? "Er kneift Sonny ein Auge zu. " Aber das Gelände ist ohnehin umstellt. Überall Bodyguards, aber ich bin sicher ihr findet ein ruhiges, unbeobachtetes Fleckchen für euch."

"Geht dich nichts an," entgegnet Sonny kühl. "Und jetzt zisch ab".

Nunizio verschwindet kopfschüttelnd und ich schlüpfe in mein Zimmer.

Hastig ziehe ich das Kästchen mit den drei Armbändern unter meinem Bett hervor. Ich weiß selber nicht, warum ich es dort versteckt halte, schliesslich handelt sich nur um billigen Modeschmuck. Aber der ideelle Wert macht sie für mich unersetzbar. Immerhin hängen sie untrennbar mit der Liebesgeschichte meiner Eltern zusammen.

Ich nehme die Armbänder heraus und versenke sie in meiner Jackentasche. Dann prüfe ich nochmal kurz mein Äusseres im Spiegel und verlasse das Zimmer.

"Jetzt bin ich aber verdammt neugierig," gibt Sonny augenzwinkernd zu.

"Du mußt dich noch etwas gedulden ," grinse ich, bevor wir Hand in Hand das Schloss verlassen.

Es ist sehr mild draussen. Sonny hat Recht. Es ist wirklich der perfekte Abend für ein Picknick zu zweit. 

In meinem Magen kribbelt es angenehm, als Sonny mich in den Wald führt.  Ich geniesse das Gefühl der Geborgenheit, das seine Anwesenheit mir gibt mehr denn je. Ich vertraue ihm inzwischen vollkommen. Ja , aber nicht genug, um ihm von Raffaels Drohung zu erzählen,  quält mich das Unterbewusstsein und ich muß ihm recht geben. Das Einzige was ich hoffe ist, dass er niemals davon erfahren wird , und wenn dann erst, wenn seine Gefühle für mich endgültig erloschen sind und er eine Frau an seiner Seite hat ,die nicht wie ich sein Leben in Gefahr bringt. 

PromiseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt