18-Nella casa del diavolo-

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Sein Kuss wird drängender. Ich vergrabe meine Hände in seinen Locken und geniesse die Innigkeit unserer Umarmung . Mit einem heiseren Seufzer hebt er mich auf die Anrichte. Meine Beine schlingen sich um seine Hüften. "Apollonia," raunt er und streift mit seinen Lippen meinen Hals entlang. Ich vergesse, das ich niemals einen Mafiosi küssen wollte. Santino ist das Gegenteil von allem, was mein siebenjähriges Ich sich einst geschworen hat. Er ist die Verkörperung eines gebrochenen Versprechens. Das Versprechen!

"Sonny," hauche ich an seinen Lippen."Wir..." Seine Arme halten mich , ziehen mich enger an seine Brust bis nichts mehr zwischen uns ist als der dünne Stoff unserer Kleidung. Santinos Hände und gleiten unter sein T-Shirt, dass ich noch immer trage.

"Ich weiß, "bringt er hervor. "Nur noch ganz kurz, okay?". Die warmen rauen Hände erkunden meinen Rücken und zeichnen eine Spur prickelnder Wärme auf die weiche Haut. "Sonny," beharre ich. Der verzweifelte Wunsch, ihm voll und ganz zu vertrauen liefert sich einen Wettstreit mit den Gewissensbissen und all meinen Vorsätzen. Ganz zu schweigen von dem kribbelnden Pochen, das sich schon wieder in den südlichen Gefilden meines Körpers bemerkbar macht.

Widerwillig löst er sich von mir. " Tut mir leid. Ich wollte dich nicht in diese Situation bringen, Apollonia." Er fährt sich mit einer Hand durch das von meinen Händen  hoffnungslos zerzauste Haar. 

" Ich glaube, ich bin auch nicht ganz unschuldig daran , oder?" Ich bringe ein halbherziges Grinsen zustande, das wahrscheinlich vollkommen bescheuert aussieht.  

"Du bist an gar nichts schuldig,"murmelt Santino seltsam geistesabwesend. Er sieht sich in der Küche um, als suche er etwas , bevor er sich wieder mir zuwendet. Seine Gedanken scheinen breites zur Tagesordnung übergegangen zu sein. Falls man in so einer Situation überhaupt von Tagesordnung sprechen kann. "Ich werde jetzt ein paar Sachen packen, Kleines. Warte in deinem Zimmer auf mich, ja?" 

"Darf ich nicht lieber mitkommen?" Krächze ich. Santino legt eine Hand an meine Wange. Ich nehme sie und drücke einen Kuss darauf, während ich zu ihm aufblicke. Sein Blick verdunkelt sich. Das Grau wird beinahe komplett vom Schwarz seiner Pupillen verschluckt. " Natürlich darfst du mit in mein Zimmer kommen. " Ein erleichterter Seufzer lässt sich gerade eben noch unterdrücken. Ich  hasse in diesem Moment nichts mehr, als den Gedanken daran, allein zu sein. Zumindest solange, bis die Sache mit Raffael und seinem toten Handlanger ausgestanden ist. Danach habe ich vielleicht eine letzte Chance, meine angeschlagene Beziehung mit Jacob zu kitten. Ganz bestimmt sogar. Denn das ist schliesslich das ,was ich will ,oder?  Es gibt einen Unterschied zwischen dem was man will, und dem was man wollen will, nervt mein Unterbewusstsein mit seiner besserwisserischen Oberlehrerstimme. Es hat nicht ganz Unrecht. Möglicherweise werde ich in Kürze eine Entscheidung treffen müssen. 


Hand in Hand gehen Santino und ich in sein Zimmer.

Stumm sitze ich auf seinem Bett und sehe ihm beim Packen zu. Irgendwann bittet er mich, dass ich mich umdrehe. Ich gehorche, weil ich weiß, dass ich das, was er jetzt tut ohnehin nicht sehen will. Es wäre schön, noch eine Weile so zu tun, als würde mein sensibler Geist einfach nur zu viel in die Dinge hineininterpretieren. Allerdings ist diese Ausrede in Anbetracht der vergangenen Vorkommnisse endgültig zum Scheitern verurteilt. Aber Trotz meiner Verunsicherung und dem lähmenden Gefühl der Angst fühle ich mich lebendig.

Meine Lippen brennen von unserem stürmischen Kuss, und mein Herz schlägt kräftiger und schneller, als habe es nun endlich wieder einen Grund zum Schlagen. Ausserdem stiehlt sich immer wieder ein Grinsen auf mein Gesicht. Selbst jetzt, als ich im Schneidersitz mit dem Rücken zu Santino sitze und die Tür anstarre. Nur gut, das uns niemand so sieht.

PromiseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt