Epilog

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Palermo-Sizilien

1 Jahr später

Raffael 

„Signor Mancuso?"

„Was ist denn, Tomasso?" Genervt blicke ich meinen Leibwächter an. Er hat es eigentlich nicht mehr verdient, noch am Leben zu sein, nachdem er mir das Gesicht zerschossen hat, aber davon ahnt er nichts. Er wird als Letzter an der Reihe sein. Denn ich werde bis zuletzt auf seine Dienste zurückgreifen müssen. Bis dahin täusche ich vor, dass ich ihm die Lüge abkaufe, die er mir aufgetischt hat. Ein Unfall, ein Versehen, er wollte Apollonia treffen, nicht mich. Natürlich! Dämlicher Bastard!

„Es ist Zeit für ihre Anwendung." 

Er greift nach der Krücke neben meinem Liegestuhl und reicht sie mir. 

Gedankenverloren nehme ich die Gehilfe und humple den sonnengefluteten Weg entlang zum Badehaus, wo ich alle paar Tage mit meinem zerstörten Knie in einer Masse aus Heilschlamm bade. Eigentlich lachhaft. Was soll Schlamm an einem metallischen Gelenk schon ausrichten? Aber die Ärzte sagen, es gehe allein um die Bänder, die das künstliche Knie stützen . Der Schlamm macht sie geschmeidig, sodass sie den Gegenstand in meinem Körper leichtfertiger akzeptieren.

Alle Spiegel sind verhängt, als ich das Badehaus betrete. Sie haben also schon auf mich gewartet. 

Zwei Frauen in wasserblauen Gewändern erwarten mich am Rande des Schlammbeckens. Ich schlage die Hand beiseite, die mir behilflich sein will, als ich mich in die warme Masse gleiten lasse. 

Nicht mehr lange und ich werde sie wiedersehen , meine Seelenverwandte. Sie ahnt ja nicht, wie sehr ich mich darauf freue, sie hier in meinem Domizil willkommen zu heißen und ihren widerspenstigen Charakter ein für alle Mal zu brechen.

Und dann wird sie mir gehören. Mir allein.








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