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Mit wild klopfendem Herzen schleiche ich mich den Gang entlang zu der Steintreppe, die in den Innenhof mit dem Brunnen führt. Ein paar Katzen lümmeln auf dem steinernen Boden herum und miauen verräterisch.

" Seid still!" Zische ich verärgert. Mein Blick erhascht etwas orange-rötliches."Garfield," wispere ich und mustere den Kater, der zwar immer noch dick, aber längst nicht mehr so fett ist wie das letze Mal, als ich ihn gesehen habe.

Ich zucke zusammen, als ich Schritte höre und fliehe in eine Nische an der Wand seitlich des Brunnens. Zitternd presse ich mich an das kühle Gemäuer und lausche den Stimmen zweier Männer.

"Ja...Carlo ist bereits unterwegs. Hoffentlich rast er nicht wieder so."

"Nunzio wird darauf bestehen, zu fahren. Ich glaube unser Hitzkopf hat ohnehin andere Sorgen, als sich darüber zu streiten, wer am Steuer sitzen darf."

"Hast Recht, nach dem Tod von Il Greco, dürfte sich Einiges neu aufteilen. Armando wird die Strippen in die Hand zu nehmen versuchen. Hoffen wir mal, das das Ganze nicht in neue Unstimmigkeiten ausartet."

" Wo wir gerade von Unstimmigkeiten sprechen...soll ich nochmal nach der kleinen Greco sehen? Nicht das sie auf dumme Gedanken kommt. Ist schliesslich die Tochter von Ill Greco." Lacht die Stimme.

" Nee, lass mal. Die braucht Ruhe, nicht das wir sie noch zusätzlich erschrecken. Stell dir mal vor, bei dir guckt mitten in der Nacht ein hässlicher Kerl in schwarzem Anzug ins Zimmer und fragt dich ob du schon eingeschlafen bist."

"Hast wahrscheinlich Recht," seufzt der andere. "Die schläft bestimmt längst und träumt von ihrem Carlo, der sie schon bald über den Tod ihres berüchtigten Alten hinwegtrösten wird."

"Nicht so wie Big Tom, der sich ganz alleine im stillen Kämmerlein die Augen ausheult."

"Manggia, diese verdammten Drecksviecher," eine Katze miaut protestierend, offenbar hat er dem Tier einen Tritt versetzt. 

" Wenn das der Alte mitgekriegt hätte, wärst du jetzt ein toter Mann."

"Ja, ach Scheiß drauf. Ich geh pennen."

"Mach das du Pussy. "

"Schnauze oder ich blas dir die Birne weg. "

"Ja, mit Blasen kennst du dich ja aus."

Dreckiges Gelächter ertönt, das sich immer weiter entfernt.

Ich beuge mich leicht vor und erkenne, dass die Typen die Wendeltreppe hinuntergehen und sich eine gute Nacht wüschen.

Ohne weiter zu überlegen, laufe ich zu der steinernen Treppe , die hinunter auf die Wiese führt. Laue Nachtluft umgibt mich . Unwillkürlich muß ich an den Moment denken, als ich in Sonnys Armen lag. Ich rufe mir die Wärme und den vertrauten Geruch seiner Haut in Erinnerung, bevor ich einige Sekunden lang die Augen schliesse und diese Erinnerung zurück in die hinterste Ecke meines Herzens verbanne.

Hell leuchtend steht der Vollmond am Himmel. Ich muss schnell sein, wenn ich vermeiden will das mich irgendjemand sieht.

Keuchend erreiche die Stelle an der Raffael mich vor genau drei Tagen überfallen hat. Die Waffe in meinem Hosenbund wippt leicht hin und her.

" Alles Gute Zum Geburtstag kleiner Engel." Ich spüre eine kalte Hand am Rücken . Hastig drehe ich mich um. Raffaels Augen glänzen im Licht des Mondes. Instinktiv weiche ich zurück, doch er macht einen Satz auf mich zu und packt mich unsanft am Rücken. "Raffael," bringe ich atemlos hervor.

Seine langen Finger ertasten meinen Hals und drücken leicht zu. Ich bin froh, dass er seine Hände von meinem Rücken weggenommen hat, wo sie kurz davor waren die Waffe zu ertasten.

PromiseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt