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Yannika

„Lass das lieber"

Erschrocken fahre ich herum und kralle mich ins Geländer. Meine Augen weiten sich, als ich Fred im angehenden Schein der Dunkelheit erkenne. „Fred", murmle ich und sofort steigen mir Tränen in die Augen. Das erste Mal seit Monaten, dass wir wieder miteinander reden, aber eigentlich kann man es gar nicht reden nennen. Ich habe Angst. Angst, dass er mich ablehnt. Angst, dass er es mich nicht erklären lässt. Angst, dass Snape oder Draco auftauchen. „Bring dich nicht um", haucht er mit kratziger Stimme. Seine Stimme bricht und ich sehe genau wie ihm eine einzelne Träne über die Wange läuft. Ich zucke nur mit den Schultern und wende den Blick von ihm ab. „Es würde doch alles erleichtern. Ich hätte keine Schmerzen mehr und du, du müsstest nicht mit dieser Demütigung leben", meine ich und wische mir die Tränen weg, welche mir aus meinen Augen rollen. Ich presse die Lider aufeinander, als ich merke wie er sich neben mich setzt. „Warum? Warum hast du schmerzen?", fragt er leise und ich meine Besorgnis in seiner Stimme zu hören. Ich spüre seinen Blick auf mir, doch ich kann ihn nicht ansehen. Nicht nachdem was ich getan habe. „Dich zu sehen schmerzt", meine ich nur und vergabe mein Gesicht in meinen Händen. „Hey", murmelt er und legt seine Hand auf meinen Kopf. Gott, wie sehr ich es vermisst habe. „Fred", murmle ich und entziehe mich widerwillig seiner Hand. Betroffen sieht er nach vorn und verkeilt seine Hände ineinander.
„George wollte, dass ich Obliviate mache und dich vergesse. Aber ich wollte es nicht, weil ich nicht glauben konnte, dass du mich verarscht hast. Ich konnte nicht glauben, dass du Adrian Pucey liebst und ich konnte nicht glauben, dass ich mir alles nur eingebildet hatte. Ich bin immer noch der festen Überzeugung, dass es was mit Lucius zu tun hat. Das alles. Der Beginn von Ende. Das auf dem Yuleball". Erschrocken reiße ich die Augen auf und sehe ihn an. Er erwidert meinen Blick nicht, doch ich wende meinen Blick nicht ab. „D-Du liebst mich noch?", frage ich leise. So leise, dass er es eigentlich nicht hören dürfte. Doch ein kleines unbeholfenes Lächeln zupft an seinen Lippen. „Natürlich. Ich habe nie damit aufgehört", jetzt sieht er mich doch an. Er sieht mir in die Augen und holt damit sofort die Tränen hoch. „Bei Merlins Pinker Unterhose, ich wollte das doch gar nicht. Das mit Adrian", platzt es aus mir heraus, genauso wie die Tränen. Jetzt. Er sitzt hier, genauso wie ich. Alle sind beim Abendessen und es ist mir egal wenn Severus gleich herkommt und mich wegzieht, ich mich einem Folterfluch unterziehen muss oder ich geschlagen werde. Ich muss es ihm jetzt erklären. Aber nur wenn er eine Antwort will.

Fred

Ich wusste es. Da steckt mehr dahinter.
Ihr Tränen laufen ihr über die Wangen wie ein Wasserfall. Zu gerne würde ich sie in den Arm nehmen wollen, doch ich wage es nicht. Nicht nachdem sie meine Hand abgeschlagen hat. Stattdessen sehe ich sie unbeholfen an. Sie sieht kaputt und fertig aus, aber trotzdem Wunderschön. „Darf ich es dir erklären?", fragt sie leise schluchzend unter Tränen und ich nicke nur stumm. Sie holt tief Luft, ehe sie anfängt zu reden und ich ihr gespannt zu höre. „Du musst mir nicht glauben. Aber ich erzähle die Wahrheit, ich würde sogar verfluchtes Veritaserum schlucken, damit du mir glaubst", schluchzt sie, doch ich werde einen scheiß tun, als ihr Veritaserum einzuflößen. „Pansy, Tori und ich haben gerade unsere Ballkleider gekauft. Die beiden wollten noch ein Butterbier trinken gehen, doch ich wollte lieber lesen. Außerdem wollte ich den Jungs nicht begegnen und vielleicht doch noch mit irgendjemanden zum Ball gehen müssen. In meinem Dorm habe ich das Kleid weggepackt und mir ein Buch genommen, als ein Heuler kam. Ich sollte sofort ins Manor kommen und da ich sowieso angst vor Heulern habe, bin ich mit Flopulver sofort los. Es waren alle versammelt. Mein Vater, meine Mutter und Draco.", ein undefinierbarer laut entfährt ihr, während sie in die unendlichen weiten schaut, „Ich habe die komische Stimmung sofort gemerkt. Vater hat mich gefragt, ob ich ihnen was zu sagen habe, doch ich habe verneint. Dann hat Draco mein Tagebuch hochgehalten. Ich wusste sofort, dass er es gelesen hatte und mich selber dafür verflucht, dass ich seitdem dritten Jahr alles über dich reingeschrieben habe und nicht mal einen Zauber drüber gelegt habe. Draco ist in meine Privatsphäre gedrungen und hat mich auffliegen lassen. Er und Snape haben jetzt ein besonderes Auge auf mich. Vater hat mich untersagt mich mit dir zu treffen, ich durfte es dir nicht mal erklären. Ich sollte mit Adrian zum Ball gehen und wenn es gut läuft würde er mich am liebsten mit ihm verheiraten", Yannika muss schlucken und wartet einen Augenblick bis sie weiter spricht, „Ich habe dich kotzen gesehen und wusste, dass du gesehen hast wie Adrian mich geküsst hat"
„Du hast gelächelt", unterbreche ich sie. Meine Stimme klingt schärfer als gewollt, doch ich konnte mich nicht halten. „Weil Draco und Snape mich im Auge hatten. Mehr als nur ein bisschen. Indem Moment wie ich dich da gesehen habe, hat Adrian mich wieder angefasst. Alles was ich bei dir wollte, von dir, hat er ohne meine Erlaubnis gemacht"
Mein Herz setzt einen Schlag aus. Sie erzählt es so trocken, doch sie ist verletzt und gedemütigt. „E-Er hat dich vergewaltigt?" – sie nickt, meine Stimme klingt urplötzlich wütend – „Wie oft?"
„Mehrmals, aber ich habe nicht mitgezählt, nur über mich ergehen lassen. Wir waren plötzlich offiziell zusammen, obwohl niemand danach gefragt hat. Vater hat es beschlossen und es war ihm egal was ich will. Ich wollte es nicht. Vor paar Wochen habe ich mich endlich getrennt. Vater war nicht wichtig, dass ich ihn heirate, nur dass ich dich vergesse. Also habe ich so getan, als hätte ich dich vergessen"
„Hast du?"
„Nein natürlich nicht. Ich habe Pansy und Astoria von mir abgestoßen, mein Lachen war unecht und wenn ich eine vernünftige Mahlzeit am Tag gegessen habe war es viel. Ich wollte das nie Fred. Ich bereue es mich daran gehalten zu haben, dir aus dem Weg zu gehen, doch ich hatte zu viel Angst. Ich war überfordert. Nach den Examina soll ich im Ministerium arbeiten und wenn es gut geht, muss ich niemanden heiraten den ich nicht will. Hauptsache ich bin von dir weg, laut meinem Vater. Ich hätte kämpfen müssen und dich nicht demütigen dürfen. Ich habe dich verletzt, betrogen und es tut mir unendlich leid. Ich wollte das alles nicht. Ich wollte von Anfang an bis jetzt nur dich", beendet sie ihren kleinen Vortrag und ich bin geschockt. „Du hast mich verletzt, das stimmt. Aber du wurdest vergewaltigt und wolltest ihn nicht Küssen, also hast du mich nicht betrogen. Und gedemütigt schon gar nicht, wenn es keiner wusste", sage ich und rutsche näher an sie heran. „Es tut mir leid", haucht sie. Ihre Augen glänzen und ihr gesamter Körper verrät mir, dass es ihr leid tut. „George und ich planen etwas Großes was die Examina sprengt und Umbrige hoffentlich in den Wind schießt. Danach müssen wir in den Fuchsbau in der Hoffnung, dass Mum nicht da ist. Bis klar steht, ob die Examina wiederholt werden und Umbrige weg ist, bleiben wir dort. Molly und Dad müssten weg sein", fange ich an und blicke genau in ihre Augen. „Nimm mich mit, bitte", murmelt sie und wieder laufen ihr die Tränen über die Wange wie ein Wasserfall. Sanft streiche ich ihr die Tränen weg und lege einen Arm um sie. „Genau das wollte ich dich fragen", murmle ich. Ein kleines Lächeln zupft an meinen Lippen, ehe ich einen sanften Kuss auf ihre Hauche. 

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𝑪𝒐𝒎𝒑𝒍𝒊𝒄𝒂𝒕𝒆𝒅 𝑳𝑶𝑽𝑬 - 𝑭𝒓𝒆𝒅 𝑾𝒆𝒂𝒔𝒍𝒆𝒚Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt