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Yannika

Ich war nervös. Viel zu nervös. Zu nervös, um diese Examina auch nur im Geringsten zu schaffen. Ich war mir nicht mal sicher, ob ich dies überhaupt musste. Ich wusste, dass Umbrige die Aufsicht hatte und Fred mir versprochen hatte direkt am Anfang es krachen zu lassen, doch mittlerweile war ich mir dem nicht mehr sicher. Sie hatten die letzten paar Tage nicht mehr darüber gesprochen, ob es funktioniert und das macht mir Angst. Ich habe mich immerhin darauf verlassen, dass sie es schaffen und deshalb nicht wirklich gelernt. Nicht mal im Ansatz, wenn ich ehrlich zu mir selber bin. Ich habe es aufgeschoben und verdrängt. Bis ich heute früh an meinen Kalender geguckt hatte und festgestellt hatte, dass wir heute schreiben. Heute hängt von meiner Zukunft im Ministerium ab, die ich nicht mal will. Ich habe andere Pläne. Mit Fred. Wir haben sie zusammen geschmiedet und George hat gefragt, ob er auch noch mitmachen darf, was uns zum Lachen gebracht hat. Die Idee mit dem Scherzartikel laden in der Winkelgasse gehört natürlich schon immer den beiden und ich habe mich nur eingeschlichen, doch ich bin froh, dass George mich auch mitmachen lässt. Dass mein Vater mich umbringen wird ist mir klar, aber es ist mir egal. Ganz ehrlich. Ich musste immer nach der Pfeife meines Vaters alles tun, doch damit ist jetzt Schluss. Mit dem heutigen Tag, setzte ich ihm ein Zeichen. Das Zeichen, dass es mir egal ist was er sagt. Ab sofort treffe ich meine eigenen Entscheidungen. Und die erste ist, dass ich nicht im Ministerium arbeiten werde, egal was kommt.

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„Die Zeit läuft ab jetzt"
Es war erstaunlich, dass sie uns doch nicht mit Folterfedern schreiben lies. Aber das war nun wirklich nicht in ihrer Macht. Es wäre wirklich Folter. Ich hatte nicht gelernt, kein bisschen und doch viele es mir erstaunlich einfach. Ich wusste alles recht schnell und wenn ich es nicht sofort wusste, dann viel es mir ein, als ich die nächste Aufgabe machen wollte. Mir fiel eben alles leicht. Naja-bis auf Zaubertränke-
Dennoch blicke ich immer wieder durch die Halle und aus den Fenstern. Ich hoffe immer noch so sehr, dass ihre Idee funktioniert und sie gleich durch die Tür kommen. Sie sollen durch das Tor kommen, ihre Aktion starten und mich mitnehmen. Er hatte es mir versprochen und ich war der festen Überzeugung, dass er es machen würde. Er würde mich nicht im Stich lassen, so wie ich ihn. Ich fühle mich deswegen immer noch schlecht, auch wenn er mir schon gefühlte Tausend Mal gesagt hat, dass ich das nicht muss. Ich fühle mich trotzdem schlecht und ich kann mich nicht oft genug dafür entschuldigen.  Es war feige. Ich war feige. Ich liebe ihn und hätte kämpfen müssen, stattdessen habe ich mich dem unterzogen und viele Male nichts gesagt. Nicht mal, dass ich es ihm erklären darf, habe ich durchgesetzt. Damit muss Schluss sein und zwar jetzt! Ich kann einfach nicht mehr unter meinen Eltern, meinem Bruder und ihrem Verhalten leiden. Außerdem will ich es nicht mehr. Ich will meine eigenen Entscheidungen treffen, meine eigene Meinung haben und diese auch sagen dürfen. Ich will selber entscheiden, wem ich vertraue, wer gut ist und wer nicht. Ich will alles alleine. Mit Fred.

Nach weiteren Minuten die pausenlos verstreichen, ertönt eine Art zischen vor dem Tor. Noch eins. Umbrige schaut Skeptisch und ich weiß genau, dass es die Zwillinge sind. Ihre Nase kräuselnd und mit ihrem falschen hässlichen Lächeln auf den Lippen bewegt sie sich in ihrem Flamingo Outfit nach vorn und öffnet schließlich die Tür. Alle Blicke liegen auf ihr, als eine Art Glühwürmchen vor ihrer Nase tanzt und schließlich in einem kleinen Feuerwerk aufgeht. Man hört bereits die belustigten Schreie, wodurch Umbrige zur Seite schaut und sich im nächsten Moment die Hände über den Kopf zusammen hält. Fred und George fliegen über ihr in die Halle und werfen Feuerwerkskörper. Sofort streicht ein Lächeln auf meinen Lippen. Sie hatten es geschafft. Ihre Idee hatte funktioniert. Man sieht, dass Umbrige tobt und versucht die beiden aufzuhalten, doch sie schafft es nicht. Sie machen weiter, und die Schüler erfreuen sich darüber. Ein Feuerwerk Viech wirft Fred genau in Dracos Richtung. Es tanzt vor seinem Gesicht und spiegelt dieses an der Wand wieder, als es zerplatzt und Draco weghuscht. Oh er hat es so verdient. Weiter. Immer mehr, werfen sie, bis sie auf ihren Besen inne halten. Nur einen Augenblick überfliegen sie die Menge der Schüler, bis beide Blicke auf mir landen. „Bereit Fred?"
„Bereit George", höre ich die beiden sagen und muss grinsen. Ein riesiger Drache aus Feuerwerk bildet sich und jagt Umbrige hinterher. Ihr Gesicht ist göttlich während sie vor ihm wegrennt und draußen vor der Halle, alle ihre Regeln unter fallen. Glassplitter überall. Umbrige ist erledigt, sie wird freiwillig gehen. „Yan!", höre ich plötzlich seine Stimme und drehe mich um. Fred kommt auf mich zu und streckt seine Hand aus. Grinsend greife ich nach dieser und sitze im nächsten Moment mit auf dem Boden. Mein Haar weht im Wind, während die beiden Lachen und gröllen und nach draußen fliegen. Die Schüler folgen uns in den Hof, wo Fred und George den Rest ihres Feuerwerks zünden und schließlich davon fliegen. Mit mir.

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𝑪𝒐𝒎𝒑𝒍𝒊𝒄𝒂𝒕𝒆𝒅 𝑳𝑶𝑽𝑬 - 𝑭𝒓𝒆𝒅 𝑾𝒆𝒂𝒔𝒍𝒆𝒚Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt