Kapitel 9

9.5K 301 70
                                    


-vor einem Monat

H a r i s

Genervt atmete ich aus und bereute direkt, hier hergekommen zu sein. Ungläubig sahen mich meine Brüder an. ,Wiederhole dich bitte.' sagte Faris. ,Ganz ehrlich, was ist so schwer daran zu verstehen?' fragte ich die beiden. ,Ihr seht mich an, als hätte ich sie nicht mehr alle.'

,Du hattest 11 Monate langen keinen Sex mehr? Aurora, war die letze Frau, die du angefasst hast?' fragte Lounis, ehe ich nickte. ,Genau. Ich hatte in diesen Monaten definitiv an anderes zu denken, als Sex.' sagte ich.

Und es fühlte sich einfach nicht richtig an. Keine Frau, zog mich so an, wie Aurora. ,Ich glaube dir nicht. Du hast deine Sekretärin kein einziges angefasst? Die fickt dich nur mit ihrem Blick.' mit meinen Schultern zuckte ich. Mir fielen Melinas Blicke schon auf, nur hatte ich keine Kraft. Keine Lust dazu. ,No, ich hab' Melina noch nie angefasst Jungs.' sagte ich und bereute es immer mehr, es ihnen gesagt zu haben. Wie auch immer wir auf dieses Thema kamen.

,Aber...' begann Faris. ,Heilige Scheisse, ich habe Hände, okay? Ich brauche dazu keine Frau.' zischte ich. Klar, war es nicht dasselbe, aber was war so schwer daran zu verstehen?

,Kein Wunder bist du so zickig.' murmelte Lounis, während ich meinen Kopf schüttelte. ,Ich hatte ein verficktes Jahr hinter mir, okay? Diese Gestörte war nie Tod, hat mich belogen und betrogen.' Tief holte ich Luft. ,Dazu musste ich Angst haben, meine Tochter zu verlieren. Dann musste ich erfahren, dass Aylin vielleicht gar nicht meine biologische Tochter war und dann kam, dass ich mich von Aurora getrennt hatte. Also ja, mein Jahr war verdammt noch mal scheisse und da hatte, keine Frau platz wie Sex.'

Mein Bruder klopfte mir auf die Schulter. ,Sorry. Du hast recht, da denkt kein Mensch an sex.' ich nickte.

Offen gesagt, fühlte ich mich gut. Es tat gut, es endlich laut auszusprechen. Ich hatte es immer wieder überspielt und jedem gesagt, mir würde es gut gehen. Doch, ehrlich gesagt, bin ich fast daran zerbrochen. Die einzige Person die mich festgehalten hatte, war mein Kind.

Für sie wollte ich stark sein. Ich wollte sie stolz machen. Ich wollte ihr meine ganze Aufmerksamkeit und Liebe geben. Denn, wie schlimm musste es für sie sein, als sie ihre Mutter auf einmal sah? Die Frau, die ihr Kind allein gelassen hatte...

-

Einige Tage waren vergangen seitdem Gespräch mit meinen Brüder und ehrlich gesagt, fühlte ich mich gut. Es war das erste mal seit Monaten, dass ich mal wieder bessere Laune hatte.

Reden tat gut. Wieso ich es selten tat, wusste ich nicht. Es war schwer. Wer gibt schon gerne zu, dass man kurz vor dem zerbrechen war?

Es war falsch, ich wusste es. Doch irgendwie schämte ich mich. Für all das. Ich habe mich oft gefragt, was ich in meinem Leben falsch gemacht hatte, dass ich sowas erleben musste. Es war schwer. Verdammt schwer sogar. Monatelang kaum geschlafen, kaum gegessen.

Ein Klopfen riss mich aus den Gedanken, ehe Melina hereinkam. ,Guten Morgen Mr Omar.' sagte sie. ,Guten Morgen Miss Moretti.' gab ich als Antwort.

Sie kam auf mich zu, stellte den Kaffee hin und legte meine Termine auf den Tisch. ,Alles, was für heute geplant wäre.' Ich nickte. ,Ein Meeting findet noch um 14:30 statt.' wieder nickte ich. ,Stimmt.' sagte ich.

Mein Blick fuhr über ihren Körper. Sie war eine wunderschöne junge Frau. Ihre Haare waren lang und braun. Sie hatte grüne Augen, was zu ihrem leicht gebräunter Haut passte. Sie trug ein weisses Kleid. ,Sag mal Melina.' begann ich, ehe sie mich verwirrt anblickte. ,Deine Blicke. Ich sehe sie.' Sofort wurde sie rot, während sich ein Schmunzeln auf meinem Gesicht breit machte. ,Mr Omar..' doch ich unterbrach sie. ,Alles gut. Vielleicht solltest du mich weniger auffällig beobachten.' sagte ich. ,Oh Gott.' murmelte sie. ,Es tut mir leid.' brachte sie stotternd aus sich. Ein leises lachen entwich meiner Kehle.

Ich stand auf und musterte sie wieder. ,Du bist single, oder?' sie nickte. ,Ja. Wieso?' fragte sie. ,Sicher?' Wenn ich was nicht ausstehen konnte, waren dies Lügen und Betrügen.

Sie nickte wieder. ,100%.' ,Gut.' gab ich von mir, während sie mich verwirrt anblickte. ,Du wirst nie mehr als meine Sekretärin sein, Melina.' wieder nickte sie. ,Aber wir können spass haben.' sagte ich. Und nun kam ich mir wie ein Vollpfosten vor. ,In welchem Sinn?' fragte sie. ,Du weisst in welchem Sinn ich meine.' wieder wurde sie rot und nickte. ,Also einfach nur Sex? Deine Bedürfnisse wie meine zu stillen?' ,Genau.' gab ich von mir. ,Ich meine es ernst Melina, ich bin in keinsterweise bereit für eine Beziehung, oder will eine. Deswegen, wird das immer nur Sex für mich sein. Nie mehr.' Sie nickte. ,Aber mir ist Kommunikation wichtig. Sehr wichtig sogar. Wenn du keine Lust hast, dann sagst du mir das. Wenn dir etwas nicht passt, oder stört, musst du mir das auch sagen. Es ist immer noch dein Körper und deine Entscheidung.' Wieder nickte sie verständlich. ,Und kein küssen.' sagte ich. ,Du kannst es dir überlegen und sei dir bewusst, du wirst zu nichts gezwungen. Willst du es, gut. Wenn nicht, akzeptiere ich das auch.' wieder nickte sie. ,Ich will es. Wirklich. Akzeptiere alles.' ,Und du bist dir sicher?'

Sie nickte wieder. ,Ja.' gab sie von sich. ,Na dann.' murmelte ich. ,Aber ich hab Arbeit zu erledigen und...' doch ich unterbrach sie. ,Geh und erledige deine Arbeit Melina.' lachte ich, ehe sie zu lächeln begann und aus dem Raum lief.

Ich hoffte, ich hatte keinen Fehler begannen... doch ich brauchte Ablenkung und wenn sie dies auch wollte, wieso nicht?

-

Also, ich weiss nicht regelrecht was ich davon halten soll, hilfe. Hoffe es gefällt euch :)

Verstummte Herzen - Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt