A d r i a n a
Gross wurde meine Augen, als ich bemerkte, wie sich der zarte Körper meiner Schwester anspannte. Verwirrt blickte Sofia mich an, ich deutete, umbemerkt, in die Richtung, in der Haris stand. Ihre Augen weiteten sich, während ich mich vor Aurora stellte. ,Rora.' murmelte ich. Tief holte sie Luft und blickte mich endlich an. ,Què?' fragte sie gereizt. ,Mierda, hör auf, in diese Richtung zu starren. Du bist verlobt.' sagte ich. ,Das weiss ich!' zischte sie und ich schüttelte meinen Kopf. Sie war wütend, das sah man sofort. ,Du machst auf dich aufmerksam hermana.' sagte ich ruhig. ,Was?' hauchte sie. ,Dein Blick. Du bist kurz davor ihre Haare auszureissen.' lachte Sofia leise, während ich mein Lachen zurückhielt. Sie war wirklich kurz davor.
,Was?' Rora riss ihre Augen auf und blickte zu Sofia. Sie wiederholte ihren Satz, während Aurora ihre Augen schloss. ,Sah man es mir so sehr an?' ,Sí.' murmelte ich und legte meine Hand auf ihren Arm. Ihr Arm zog sie weg und öffnete ihre Augen.
,Was interessiert mich das denn, was er tut?' begann sie. ,Ich bin verlobt und er ist ein freier Mann, er kann ficken, was und wenn er will.' sagte sie und ich nickte nur. Doch, dass es Aurora störte, sah man sofort. Sie liebte ihn noch, das wusste ich. Das wusste jeder, ausser sie selbst, weil sie zu stur war, um es einzusehen.
,Ich muss zu Gustavo. Ich werde ihn suchen.' sagte sie, ehe sie sich abwandte und weglief. Dass sie Gustavo nicht suchen ging, wusste ich ebenfalls. Sie würde sich nun verstecken. Wie immer...
,Sie wird sich verstecken?' fragte Sofia und ich nickte. ,Ja und wie ich es mir denken kann, hat Haris sie ohnehin bemerkt, denn er läuft in ihre Richtung.' murmelte ich und hoffte, dass dieser Abend nicht in einem Desaster enden würde. Denn dies brauchte niemand.
,Oh oh.' murmelte Sofia und holte tief Luft. ,Ich verstehe sowieso nicht wieso Aurora sich verlobt hat.' Ich nickte zustimmend. ,Keine Ahnung. Aber Liebe? Das war es bestimmt nicht. Von beiden Seiten nicht.' sagte ich und da war ich mir sicher.
Sie konnte doch niemals Haris so schnell vergessen. Nicht all den Tränen, die sie für ihn verloren hat. Gustavo war ein guter Mann, wirklich. Doch, er war nicht Auroras Mann. Er war nicht derjenige für sie und ich war mir auch sicher, dass sie nicht seine Traumfrau war. Irgendwo war ich mir auch sicher, dass ihre Verlobung nur ein Schein war. Sie hätte sich niemals so schnell in einen neuen Mann verlieben können.
,Da stimm ich dir zu. Aber wie wir Aurora kennen, würde sie uns eh nicht die Wahrheit sagen. Sie würde sagen, es wäre Liebe und wir würden es nicht verstehen.' antwortete Sofia und ich nickte wieder. ,Du sagst es hermana.'
Mein Blick fuhr über den Saal und hielt bei Faris. Bei dem Mann, denn ich liebte. Es wurde langsam Zeit, dass wir es bekannt geben würden. Doch, zur Liebe zu Aurora und Haris, hielten wir zurück. Solange die beiden das nicht geklärt haben, würde es nur Stress und Drama geben. Da war ich mir sicher. Denn beide waren Sturköpfe und stritten gerne. ,Aber ich glaube Gustavo liebt sie auch nicht.' sagte sie auf einmal , ehe ich verwirrt zu ihr blickte. ,Schau unauffällig zur linken Seite hermana. Ganz unauffällig.'murmelte sie. Ein paar Sekunden wartete ich, bis ich meinen Kopf unauffällig zur linken Seite drehte.
Gustavo stand mit einer jungen Frau dort und sie sprachen nicht nur. Doch sie frassen sich förmlich mit den Blicken auf....
Meine Augen schloss ich, denn ich wollte das nicht sehen. Auch wenn Aurora ihn nicht liebte, verdiente sie das nicht. ,Denkst du, er geht ihr fremd?' murmelte Sof und ich zuckte mit meinen Schultern. Ich konnte es mir nicht vorstellen, auch wenn seine Blicke gerade, was anderes sagten....
A u r o r a
Luft. Ich benötige Luft.
So schnell ich konnte, lief ich auf den Hinterhof und zu den Rosen. Ich brauchte meine Ruhe. Ich durfte aber nicht zu schnell laufen, denn ich hatte ziemlich hohe Schuhe an und der Weg bestand aus Kieselsteinen. Also musste ich aufpassen, bevor ich mir noch mein Genick brechen würde...
Bei den Rosen hielt ich an und roch daran. ,Wie sehr ich doch Rosen liebte.' murmelte ich. Welch ein Wunder...
Mein Blick wandte zu dem Himmel, der in einem dunkelblauen Ton war. Man sah den Mond. Heute war Vollmond. Die Sterne leuchten hell im Himmel...
Es war ein merkwürdiges Gefühl, ihn wiederzusehen. Wie er da stand. Lachte und glücklich war. Er verdiente es, wirklich. Er verdiente das Glück, doch mein Herz schmerzte, ihn mit einer anderen Frau zu sehen. Mein Herz raste. Meine Hände zitterten. Ich hatte mir diesen Tag immer wieder vorgestellt, wie es werden würde, wenn ich ihn wieder sehen würde. Doch ich hatte mir nicht vorgestellt ihn, neben einer anderen zusehen...
Mit seiner Sekretärin. Sie war seine Sekretärin. Diese Melinda oder wie zum Teufel, diese Hexe hiess...
Ich kannte sie nicht und vielleicht war sie ein guter Mensch, doch ich hatte das Bedürfnis ihr das Lachen aus dem Gesicht zu schlagen.
Doppelmoral, des Todes. Ich war verlobt, doch er durfte nicht neben einer Frau stehen...
Meinen Kopf legte ich in den Nacken und lachte leise, über meine verdammte Dummheit und Eifersucht. Mir war es egal, wenn ich Gustavo mit anderen Frauen sah. Doch, bei Haris, verlor ich praktisch meine Kontrolle und sah Rot.
Wieso musste er heute da sein? Wieso musste ich ihn sehen? Ich war nicht bereit. Bei Gott, ich war nicht bereit, ihn zu sehen. ,Vielleicht sollte ich Tod umfallen?' murmelte ich zu mir selbst. Super Idee Aurora. So erzielst du mehr Aufmerksamkeit...
Tränen sammelten sich in meine Augen, als ich an unser Baby denken musste. Als ich an den Tag, an dem wir uns trennten, denken musste.
,Verflucht seist du Satan. Verflucht sei der Tag, an dem ich dich kennengelernt habe. Verflucht sei der Tag, an dem ich dir mein Herz geschenkt habe.' murmelte ich leise vor mir hin. Ich sollte zurück, doch ich wollte nicht. Ich wollte mich vor ihm verstecken und hoffte, dass ich mich in Luft auflösen würde. Ich war nicht bereit. Ich wusste, dass ich später mit ihm sprechen musste, oder er mich spätestens auf der Bühne sehen würde.
Einatmen. Ausatmen. Ruhe bewahren.
Meine Augen weiteten sich, als ich eine tiefe, männliche und bekanntlich Stimme hinter mir wahrnahm....
Nein. Bitte nicht. Nein. Nein.
,Dachtest du wirklich, du könntest dich vor mir verstecken, Dornröschen?' mein Herz begann zu rasen. ,Von der ersten Sekunde an, als ich diesen Saal betrat, wusste mein Herz, dass du hier bist.'
DU LIEST GERADE
Verstummte Herzen - Teil 2
RomanceTeil 2 [Flüsternde Herzen muss zu erst gelesen werden] In den Seiten von ‚Verstummte Herzen' ruht die Erinnerung an einen Schmerz, der die Herzen von Haris und Aurora in Dunkelheit hüllte. Als die schmerzhafte Wahrheit ans Licht kam, verließ Haris A...