Kapitel 13

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A u r o r a

,Dachtest du wirklich, du könntest dich vor mir verstecken, Dornröschen?' mein Herz begann zu rasen. ,Von der ersten Sekunde an, als ich diesen Saal betrat, wusste mein Herz, dass du hier bist.'

Mein Herz raste. Gott und wie es raste. Ich getraute mich nicht umzudrehen. Er stand hinter mir. Wenige Zentimeter würden uns trennen. Soll ich mich umdrehen? Soll ich in seine Augen blicken? In die Augen, die mich einst voller Liebe angeblickt haben?

Dios, war mir schlecht. Mir war so verdammt schlecht. Ich drohte umzukippen...

Tief holte ich Luft und konnte meine Klappe nicht zügeln. ,Als würde ich mich von dir verstecken, Satan.' murmelte ich. Ein leises Lachen nahm ich wahr. ,Ich würde dich überall finden, Dornröschen und das weisst du.' sagte er, ich biss mir auf meine Unterlippe, ehe ich mich endlich getraute und mich umdrehte. Seine brauen Augen trafen auf meine.

Mein Herz begann noch schneller zu schlagen, als ich sein makelloses Gesicht blickte. ,Aurora.' sagte er und ich blickte ihn einfach nur an. Meine sonst auch so grosse Klappe, verliess mich. Es war der erste Moment in meinem Leben, in dem ich nichts sagen konnte. Mierda, ich konnte nicht mal seinen Namen aussprechen. Ich hatte so viele Fragen, so viele Fragen. Ich wollte wissen, wer diese Hexe an seiner Seite war. War sie nur seine Sekretärin, oder doch mehr? Ich wollte wissen, wie es ihm geht. Wie es Aylin geht.

Es ist als hätte mich meine Stimme verlassen. Einen Schritt trat Haris auf mich. ,Ich hätte niemals gedacht, dich jemals so ruhig zu erleben.' schmunzelte er und er damit meinen Puls ins unendliche Schoss. ,Du mieses Arschloch!' sagte ich und er nickte. ,War es mir wert. Ich wollte deine Stimme hören.' seine Augen blickten tief in meine. ,Poetisch unterwegs, mhm?' ein leises Lachen entwich seiner Kehle. Ich schüttelte nur meinen Kopf und musste selber leise lachen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl.

Als wäre dieser Streit, diese Trennung niemals passiert. Wir standen vor einander und lachten. War es die Verzweiflung? Der Stress? Ich wusste es nicht, doch es fühlte sich gut an.

H a r i s

Ihr Lachen war wie Musik in meinen Ohren. Es wärmte mein Herz. Ich liebte ihr Lachen. Ihr Lachen, wie das Lachen meiner Tochter, waren unbezahlbar.

,Wie geht es dir Aurora?' fragte ich sie und könnte mich für diese Frage selbst ohrfeigen. Ernsthaft?

Sie nickte. ,Gut.' Ihre blauen Augen blickten in meine und sie lächelte sanft. ,Wie geht es dir?' fragte sie und bevor ich antworten konnte, fiel mein Blick auf ihre Hand.

Auf ihre Finger.

Auf ihren Ringfinger.

Der Ring.

Der Diamantenring.

Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, während mir klar wurde, sie war wirklich verlobt. Er hatte mich nicht angelogen. Gustavo, dieser Penner, war wirklich ihr Verlobter.

Ich hatte den Drang, sie zu fragen, wieso er? Wieso würde sie sich auf einen Mann wie Gustavo einlassen?

Doch, ich hatte absolut kein Recht dazu. Es hatte mich nichts zu interessieren. ,Mir geht es gut.' gab ich ihr als Antwort und bereute auf eine Art, ihr gefolgt zu sein. Es war die Sehnsucht, die mich nicht in Ruhe liess. Die Sehnsucht nach ihrer Stimme. Zu wissen, wie es ihr geht. ,Herzlichen Glückwunsch zur Verlobung.' sagte ich, ehe ich bemerkte wie sie ihre Hand hinter ihrem Rücken versteckte. ,Gracias.' murmelte sie. Ich nickte nur und sah sie mir weiterhin an. Es war komisch. Es war so verdammt komisch, sie wiederzusehen.

Verstummte Herzen - Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt