Kapitel 17

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A u r o r a

Einige Tage waren vergangen, seitdem ich Haris mit Melina sah. Seitdem ich mit ihm reden wollte. Mit ihm alles klären wollte. Ich hatte ihn immer noch blockiert und offen gestanden, hatte ich nicht einmal mehr vor, mit ihm zu reden.

Er solle sein Leben leben und ich meins. Ich hatte keinen Platz mehr in seinem Leben und er hatte keinen Platz mehr in meinem. Ich war verlobt. Ich musste an Gustavo denken und nicht einem Mann hinterher trauern, der über mich hinweg ist.

Durch meine Haare fuhr ich als ich daran dachte, was für eine bescheuerte Idee ich hatte. ,Du wolltest was?' fragt Adriana. ,Gustavo in Las Vegas heiraten.' murmelte ich. Es war eine dumme Idee. Unsere Familien hätten uns geköpft. Ich war dankbar das Gustavo, mir diese Idee aus dem Kopf schlug.

Natürlich wollte ich Gustavo heiraten, aber diese Idee mit der Blitzhochzeit wäre dumm gewesen.

,Heilige. Was stimmt denn bei dir nicht?' böse funkelte ich sie an. ,Wieso denn? Ich wollte nicht mehr warten.' gab ich schlicht vor mir. ,Natürlich.' gab sie mir als Antwort.

Wie aus dem nichts begann sie zu husten. ,Adriana?' besorgt musterte ich, ehe ich bemerkte, dass ihr Husten fake war. ,Satan.' brachte sie hustend raus, während ich ihr meinen Mittelfinger zeigte. ,Er hat nichts damit zu tun.'

Ich wollte ihr erzählen, was passiert war, doch ich wusste, würde sie mich provozieren, weshalb ich es ihr nicht sagte. ,Woher hast du eigentlich die Blumen?' wechselte sie das Thema und eigentlich wäre ich dankbar dafür, doch genau diese Blumen waren von Satan.

,Gustavo.' sagte ich. ,Bullshit. Er kennt deine Lieblingsblumen nicht.' sagte sie. ,Doch natürlich.' ,No. Er hat es gerade letzte Woche bewiesen. Vergessen?' meine Augen schloss ich, als mir auffiel, dass Adriana dabei war, als Gustavo mir Sonnenblumen mit nach Hause nahm.

Ich hatte nichts gegen diese Blumen, aber ich mochte sie nicht. Ich liebte Rosen und Tulpen. Vor allem Tulpen. Wieso er sich das nicht merken konnte, wusste ich nicht. Aber es war mir offen gesagt egal. Es waren schlussendlich nur Blumen und Gustavos Gedanke zählte.

,Er weiss es nun.' sagte ich. ,Bullshit.' Gross wurden ihre Augen. ,Oh mein Gott. Sie sind von Haris. Mierda, wieso schickt der dir so viele Blumensträusse?' fragte sie und lief direkt zu den Blumen.

Jeder normale Mensch würde diese Blumen wegschmeissen, doch ich behielt sie. Sie gefielen mir. ,Was hat Satan angestellt?' schmunzelte sie. ,Gar nichts. Sie sind nicht von ihm.' Adriana drehte sich zu mir. ,Und ich bin der Weihnachtsmann.' mit ihren Augenbrauen wackelte sie. ,Tell me. Was hat er angestellt?' mit meinen Schultern zuckte ich. ,Keine Ahnung. Aber sie sind nicht von Sa...' doch sie unterbrach mich als sie die Karte hervornahm. Eine Karte, die ich nicht sah.

No. No. No.

,Dornröschen.' begann sie. ,Weiter muss ich nicht lesen, denn es gibt nur eine einzige Person, die dich so nennt.' sagte sie. ,Was hat er getan?'

Tief holte ich Luft und schnappte mir die Karte. ,Gar nichts. Ich will einfach nichts mehr mit ihm zu tun haben.' gab ich schlicht von mir. Ihren Kopf legte sie schräg. ,Er würde das akzeptieren, wenn du es ihm gesagt hättest.' murmelte sie. ,Du hast ihn einfach blockiert.' Meine Augen schloss ich. ,Bitte lass es einfach.' Ich hasste es, dass meine Schwester mich so gut kannte. Das sie mich nur ansehen musste und wusste was Sache war.

Ich hatte keine Kraft, darüber zu reden. Ich verstand nicht mal wie es Satan überhaupt gemerkt hatte und wieso der verdammte Idiot mich nicht in Ruhe liess. Was wollte er von mir?

Er hatte doch Melina. Soll der doch mit ihr verrecken.

,Du bist eifersüchtig.' stellte sie fest. ,Nein!' zischte ich. ,Er kann tun und lassen, was er will.' sagte ich. ,Ach ja?' ich nickte. ,Also würde es dich nicht stören, wenn er eine andere Frau berührt? Er den Namen einer anderen Frau stöhnt?' meine Augen hielt ich geschlossen und bemerkte wie schnell mein Herz zu schlagen begann. Ich wollte nicht daran denken. Ich wollte, es mir nicht vorstellen. Mein Herz schmerzte. ,Antwort genug.' sagte Adriana und hielt nun endlich die Klappe. Ich drehte mich um und schnappte mir die Tassen und lief damit in die Küche. Ich bemerkte wie meine Augen zu brennen begannen.

Es war so viel einfacher als wir uns nicht sahen. So viel einfacher.

Ich musste an das Gespräch denken, dass wir in der Nacht führten.

,Ich muss dir was sagen.'

,Dann sag es mir.'

,Ich weiss nicht wie.'

,Haris, egal wie. Du kannst mir alles sagen. Das weisst du hoffentlich, oder?'

,Ja, weiss ich.'

Meinen Kopf schüttelte ich, denn ich wollte nicht daran denken. Ich wollte nicht noch mehr Gedanken an ihn verschwenden.

-
Ich war froh, als Adriana endlich ging und ich endlich meine Ruhe hatte. Auf mein Handy starrte ich die ganze Zeit und spielte mit dem Gedanken, Haris Nummer wieder zu speichern, aber ich entschied mich dagegen. Ich wollte es nicht. Nicht jetzt. Nicht heute.

Ich hatte wieder einen Blumenstrauss bekommen und fragte mich wie lange er mir noch Blumen schicken wollte. Es waren neun Tage vergangen. Neun Tage, seitdem ich jeden Tag einen Blumenstrauss bekam. Aber Mister, liess sich nicht blicken.

,Wow.' ertönte Gustavos Stimme. ,Wir können bald einen Blumenladen eröffnen.' lachte er und riss mich mit. Gustavo war kein eifersüchtiger Typ, aus diesem Grund hinterfragte er auch nicht, wer mir diese Blumen geschickt hatte.

Er begann Spanisch zu sprechen und ich nickte nur. Seinen Kopf schüttelte er nur und lief auf mich zu. Ich nickte wieder. Einen Kuss gab er mir auf den Kopf und lief nach oben.

Zwischen uns lief es auch wieder besser. Er war Verständnisvoll. Welcher Mann hätte dafür Verständnis wenn seine Frau den Namen eines anderen Mannes stöhnt?

-
Tief holte ich Luft. ,No Mamà.' sagte ich und stiegt aus meinem Auto. ,Gustavo kommt morgen Mittag wieder nach Hause.' sagte ich. ,Ist okay. Ich dich auch.' Ich legte mit diesen Worten auf. Ich war zwar verlobt und erwachsen, doch meine Mutter hörte nicht auf, sich Sorgen um mich zu machen.

Ich lief zur Haustüre, als ich den nächsten Blumenstrauss sah. Meinen Kopf schüttelte ich. Dieses miese Arschloch. Konnte er mich nicht einfach in Ruhe lassen?

Die Karte, die auf den Blumen lag, nahm ich.

«Rede mit mir, Dornröschen. Was habe ich falsch gemacht?»

Tief holte ich Luft. ,Vieles.' murmelte ich.

,Dann sag mir was ich falsch gemacht habe. Sage es mir, damit ich es wieder gut machen kann, Dornröschen..' ertönte auf einmal seine tiefe raue Stimme.

Erschrocken drehte ich mich und blickte direkt in seine braunen Augen.

,Sag es mir. Was habe ich falsch gemacht?' einen Schritt lief er auf mich zu.

Meine Arme schränkte ich vor der Brust. ,Jetzt kommst du an?' fragte ich ihn. Verzweifelt sah er mich an. ,Du bist verlobt Aurora, ich kann einfach bei dir auftauchen, wann es mir passt.' sagte er.

Meine Augenbraue hob ich an. ,Aber Blumen schicken?' Tief holte er Luft. ,Was habe ich falsch getan Dornröschen?'

,Nenn mich nicht so.'

,Du bist aber mein Dornröschen.'

,Nein.'

,Doch. Du bist und wirst immer mein Dornröschen sein.'

Meinen Kopf schüttelte ich.

,Nein. Ich bin nicht mehr dein Dornröschen. Seit über einem Jahr nicht mehr.'

,Doch.' sagte er und kam einen Schritt auf mich zu.

,Egal ob du nah oder fern bist. Du bist mein Dornröschen.'

Meine Augen schloss ich als ich seine Hand auf meiner Wange fühlte. Eine Wärme die ich seit einem Jahr nicht mehr spürte durchflutete meinen Körper.

Ein Gefühl von Sicherheit. Von Liebe.

,Rede mit mir. Was habe ich falsch gemacht?' seine Stimme klang verzweifelt. ,Ich zerbreche mir seit tagen den Kopf.' Meine Augen öffnete ich nun und blickte direkt in seine Augen.

Und dann...

Verstummte Herzen - Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt