A u r o r a
Aber.' begann ich und wandte meinen Blick wieder zu meiner Schwester, die gerade die Sterne im Himmel betrachtete. Verwirrt blickte sie zu mir und sah mich fragend an. ,Denkst du er will mich auch?' ,No.' gab sie von sich und zuckte mit ihren Schultern. ,Er hat ja Melina, was will er mit dir?' Böse blickte ich sie an und schlug sie leicht auf den Hinterkopf, ehe sie zu lachen begann.
,Was ist das für eine bescheuerte Frage, hermana?' Auf meine Unterlippe biss ich mir und fragte mich das gerade selbst auch. ,Ich weiss nicht.' gab ich ehrlich zu. Ich war verwirrt. So verwirrt, wie schon lange nicht mehr.
Nie musste ich mich darüber Gedanken machen, ob mich eine Person in ihrem Leben haben möchte, oder nicht. Es war mir immer egal, doch bei Haris war es anders. Ich hatte regelrecht Angst, dass er uns keine zweite Chance geben würde. ,Eher sollte er sich diese Gedanken machen.' begann Adriana. ,Denn du hast ihm klargemacht, dass du nie wieder zurück zu ihm gehen wirst.' Meine Augen schloss ich und nickte. ,Rora, anstatt dass du dir jetzt solche Gedanken machst, dich selbst quälst und dich hinterfragst, was er will oder ob er dich liebt, rede mit ihm.' sagte sie. ,Sei ehrlich. Sag ihm, was du empfindest.' fuhr sie fort. ,Entweder wird er diese Liebe erwidern und ihr könnt gemeinsam neu starten, oder er wird sie nicht erwidern und du kannst mit ihm und diesem Kapitel abschliessen.' Ich nickte, aber sagte nichts dazu. ,Dich hier und jetzt zu quälen, bringt dir nichts. Absolut gar nichts.'
Sie hatte recht, verdammt recht. Entweder wollte er mich auch, oder er wollte mich nicht. Aber das allein, konnte ich nur durch ein Gespräch mit ihm herausfinden.
Es würde schmerzhaft werden, falls er mich nicht wollen würde, doch dann wüsste ich, voran ich war.
,Du musst dich einfach trauen, zu reden.' sagte sie und ich nickte wieder. ,Du musst ihm auch sagen, dass du nie mit Gustavo verlobt warst. Dass du ihn nur...' doch ich unterbrach sie. ,Nein!' sagte ich bestimmt. Denn ich wusste genau, Haris würde mich damit provozieren und hochnehmen. ,Doch.' lachte Ria. ,Entweder du sagst es ihm, oder er wird es selbst verstehen. Wenn er es nicht schon checkt.' verwirrt blickte ich sie an.
,Du hast mit Haris geschlafen, obwohl du verlobt bist. Würdest du Gustavo lieben, hättest du niemals mit ihm geschlafen, geschweige ihn geküsst oder so viel Zeit mit ihm verbracht.' meine Lippen presste ich aufeinander. Sie hatte recht. ,Seit wann hast du so oft recht?' fragte ich. Normalerweise war ich diejenige, die immer recht hatte und nicht meine jüngere Schwester.
,Ich habe immer recht, nur hast du das nie wahrgenommen.' schmunzelte sie. Lachend legte ich meinen Kopf auf ihre Schulter. Wir sassen beide auf dem Sand und hörten dem Rauschen des Meeres zu.
,Kannst du dir vorstellen, Faris zu heiraten?' ,Ich denke schon. Nicht jetzt, aber irgendwann, sicher. Es fühlt sich alles richtig mit ihm an.' Ein Lächeln zierte sich auf meine Lippen. ,Wir sind ja gerade mal ein paar Monate zusammen, haben aber dieselben Zukunftspläne. Mal sehen, was die Zeit bringt.' sprach sie. ,Aber er tut mir gut. Ich liebe ihn. Dios, ich wusste nicht einmal, dass man einen Menschen so sehr lieben kann.' ein leises Lachen entwich mir. ,Ja, ich weiss, was du meinst. Es ist schon ängstlich, wenn man bedenkt, wie sehr man einen Menschen lieben kann.' sprach ich. ,Denn diese Person hat eine Macht über dich, entweder macht sie dich zu der glücklichsten Person, oder sie wird dein Herz in tausend Stücke brechen.' fügte ich noch hinzu. ,So wie Haris bei dir. Er hat dich zur glücklichsten Frau gemacht, dann dein Herz in tausend Stücke gebrochen.' Ihre Augen blickten zu mir. ,Und trotzdem liebt jeder dieser tausend Stücke ihn noch mehr.' sprach ich. ,Und jetzt, setzt er dein Herz gerade wieder zusammen.' meine Lippen presste ich aufeinander und sagte nichts mehr dazu.
Ja, er war dabei, mein Herz wieder zusammen zusetzen.
,Ich liebe ihn.' gestand ich ehrlich. ,Gott, so sehr.' Nach über einen Jahr, sprach ich die Worte laut aus. Adriana sagte nicht dazu, denn sie wusste es. Natürlich wusste sie es.
-
Wir waren mittlerweile wieder in unseren Zimmern und immer wieder lief ich hin und her. Ich wollte ihm heute Abend gestehen, dass ich ihn liebe, dass es zwischen Gustavo und mir nie echt war. Dass mein Herz immer nur einen Mann geliebt hat, und zwar ihn.Doch, wie wollte ich ihm all das sagen? Einfach so? Ohne Vorwarnung?
Mierda, ich hatte doch sonst immer solch eine grosse Klappe. Wo war die hin?
Tief holte ich Luft und machte mich auf den Weg zu seinem Raum. Ob ich das bereuen würde? Ich weiss es nicht. Ob ich es tun muss? Ja. Ob es gut enden wird? Ich weiss es nicht.
Es machte mich wahnsinnig, nicht zu wissen, was er dachte. Was er fühlte. Wie es ihm ging. Was er wollte.
Vielleicht könnten wir von vorn beginnen. Uns neu kennenlernen. Uns neu verlieben.
Je näher ich seinem Zimmer kam, desto nervöser wurde ich. Meine Hände begannen zu schwitzen und zu jucken. Gott, ich fühlte mich wie ein 16-jähriges Mädchen, das gerade zu ihrem Crush lief.
Ich wusste nicht, was ich sagen wollte, dass einzige was ich wusste war, dass ich ihn wollte.
Es war schon immer Haris.
Mein Herz gehört Haris.
Meine Seele gehört ihm.
Er war in meinem Kopf. Ob ich es wollte oder nicht. Tag und Nacht.
Mein erster Gedanke am Morgen war er.
Mein letzter Gedanke am Abend war er.
Ich wollte keinen anderen Mann an meiner Seite. Mierda, seit dem ersten Tag an, als ich ihn traf, wusste mein Herz, dass es er war...
Nur er.
Und nun fehlte noch ein Schritt und ich war in seinem Zimmer. Bei ihm. Sah ihn. Ich würde ihm alles gestehen.
Verwirrt bemerkte ich aber, dass seine Tür einen Spalt offen war. ,Huch.' murmelte ich leise zu mir und lief dorthin.
Doch, bevor ich klopfen konnte, sah ich etwas, was mein Herz wieder in tausend Stücke riss.
Was zur Hölle suchte sie bei Haris? Und wieso zur Hölle schmerzte dieser Anblick so sehr? Ich sollte eine Wut empfinden. Keinen Schmerz.
Melina und er.
Melina und er.
Melina und er.
Gott, er und Melina.
Immer wieder wiederholte ich diese drei Wörter in meinem Kopf. Melina und er.
Alles begann sich zu drehen und für einen Moment, blieb mein Herz stehen, als ich sah wie sie ihre Lippen auf seine legte..
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Verstummte Herzen - Teil 2
RomanceTeil 2 [Flüsternde Herzen muss zu erst gelesen werden] In den Seiten von ‚Verstummte Herzen' ruht die Erinnerung an einen Schmerz, der die Herzen von Haris und Aurora in Dunkelheit hüllte. Als die schmerzhafte Wahrheit ans Licht kam, verließ Haris A...