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Angespannt stehe ich in der Kabine und ziehe mir mein grünes Trainingsoberteil über. Ich atme tief durch und richte noch mal meine Socken, bevor ich zusammen mit Lena, die auch bereits fertig ist, die Kabine verlasse. Wir laufen den Tunnel entlang und ich merke, wie das Adrenalin immer mehr in mir aufkommt. Es wird wirklich Zeit, dass ich wieder auf den Fußballplatz komme. Ich habe mich in letzter Zeit viel zu stark auf die Vergangenheit konzentriert, als auf das Hier und Jetzt. Dass ich gerade bei der Nationalmannschaft bin und endlich allen zeigen kann, was ich drauf habe, ist immer mehr in den Hintergrund gerutscht. Doch das wird sich jetzt ändern. Heute werde ich allen zeigen, was sie die Jahre davor verpasst haben.

Sobald meine Schuhe mit dem Rasen in Kontakt treten, ist mein Grinsen nicht mehr wegzudenken. Ich springe ein paar mal auf und ab, während ich meine Muskeln durch leichtes Schütteln der Arme und Beine etwas versuche aufzulockern. „Ich glaube, ich habe dich bisher noch nie so strahlen sehen", verkündet die Wolfsburgerin neben mir, was meine Mundwinkel nur noch mehr nach oben wandern lässt. „Ist schon möglich", gebe ich zurück und beginne dann, mit ihr und auch ein paar anderen Mädels uns langsam warmzulaufen. Ruhig traben wir nebeneinander her und wechseln hin und wieder ein Wort miteinander. Auch Jule und Lea schließen sich unserem Tempo an. Wir beginnen uns auch schon zu dehnen, während andere erst mit dem Laufen anfangen, darunter auch die blonde Stürmerin mit ihren Freunden. Mir war auch schon nach sehr kurzer Zeit aufgefallen, dass sie sich vor allem mit Lina Magull, aber auch Klara Bühl und Sydney Lohmann sehr gut verstand.

„So, dann wollen wir mal anfangen. Wir beginnen mit ein paar lockeren Übungen, bevor wir dann mit dem richtigen Training starten". Also ich muss schon sagen, dass das Niveau auf dieser Ebene schon ein deutlich anderes ist. Es ist viel intensiver und anstrengender, als in meiner Heimmannschaft. Jedoch motiviert mich genau das dazu nur noch mehr aus mir herauszukommen und es hat bisher noch niemand angedeutet, dass ich nicht mithalten kann. Es ist einfach schön wieder das zu verfolgen, was man liebt und man all die anderen Dinge vergessen kann, die einen noch wenige Stunden davor nicht aus der Ruhe gelassen haben. Mit dem Ball am Fuß bin ich einfach ein anderer Mensch.

Es sind jedoch nicht nur anstrengende Übungen, bei denen immer nur mit ernster Miene darauf geachtet wird, dass wir alles richtig machen. Es wird auch dauerhaft gelacht und auch teilweise durch Gruppenübungen und Spiele eine wirklich angenehme Atmosphäre geschaffen. Klar konzentriere ich mich auf die Übungen, merke jedoch auch, wie ich durch Lena, aber zum anderen auch Feli und Sara immer mehr aus mir herauskomme und mich deutlich offener verhalte als neben dem Platz. Einmal hat Lena mich sogar einfach vom Ball weggetragen, nachdem sie es nicht geschafft hat, mir den Ball abzunehmen. „Ey, du schummelst ja", beschwere ich mich, nachdem sie mich abgestellt und wieder zum Ball gerannt war. „Man muss einfach mit Köpfchen spielen, das lernst du auch noch", erwidert sie lachen und auch die anderen drumherum können sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Auch Martina kann es sich nicht nehmen immer wieder einige Sprüche einzuwerfen und die ein oder andere Spielerin etwas zu ärgern.

Wir machen endlich ein paar Übungen, in denen ich wirklich zeigen kann, was ich so drauf habe. Zwei Angreiferinnen, in dem Fall Lea und Svenja laufen auf die zwei kleinen Tore zu, die ich und Feli Rauch versuchen zu verteidigen. Natürlich kannte ich die Spielweise der beiden schon ganz gut, habe ich nicht selten ein Spiel von ihnen verfolgt. Svenja, die einen durch ihre Schnelligkeit und Geschicklichkeit ausstanzt und Lea, die immer genau weiß, wo der Ball ist und eiskalt ist, wenn sie mal die Chance auf ein Tor hat. Auf der anderen Seite, konnte ich mir nicht nur ihre Stärken, sondern auch typische Bewegungsmuster abschauen, die leichter vorherzusehen und somit auch leichter abzufangen sind. Aus diesem Grund schaffe ich es auch im richtigen Moment den Ball von Leas Füßen zu grätschen und ihn zu meiner Mitspielerin zu passen. „Nicht schlecht Maeve", werde ich von meiner Zimmerkameradin gelobt und ich kann nicht verhindern, dass ein Hauch von Stolz in mir aufkommt.

Wir wiederholen die Übung einige Male und es scheint als wären Feli und ich ein sehr gutes Team, denn wir lassen nur einen einzigen Ball durch. „Also das nächste Mal möchte ich gegen jemand anderen spielen. Das macht so ja gar keinen Spaß", beschwert sich Lea, während sie nach ihrer Wasserflasche greift. „Maeve wurde nicht ohne Grund Mauer Mae genannt", höre ich eine mir nur zu bekannte Stimme und verschlucke mich beinahe an meinem Wasser. Schon seit Jahren hatte mich keiner mehr so genannt, war sie diejenige, die den Namen ins Leben gerufen hat. „Ich hasse dich immer noch für diesen schlechten Namen", erwidere ich und bin sogar ein wenig von mir selber überrascht. Eigentlich wollte ich den Kommentar so stehen lassen, aber mein Mund war deutlich schneller als mein Kopf. „Na dann sollten wir uns mal einen Neuen ausdenken", mischt sich nun auch Lena ein, die mir mein Wasser aus der Hand klaut und einen großen Schluck aus der Flasche nimmt. Mir entgeht dabei nicht der Blick von Laura, die ihre Augen direkt auf Lenas Arm gerichtet hat, den sie mir eben um die Schulter gelegt hatte.

„So, Mädels, das sah doch schon mal sehr gut aus. Wir machen jetzt noch ein Abschlussspiel, um zu sehen, wie denn momentan der Stand ist und inwieweit wir an der Taktik arbeiten müssen", unterbricht plötzlich Martina die Unterhaltung und beginnt mit einer Tafel und einem Stift zu erklären, auf was wir achten sollen und was sie gerne auf dem Platz sehen würde. „Wir gehen aber bei unserer Besprechung später noch mal genauer auf die Taktik ein. Ich würde sagen, wir bilden erst mal zwei Teams", beendet sie ihren Monolog und alle klatschen kurz in die Hände, bevor wir uns noch mal kurz aufwärmen. Martina teilt uns dann schnell in Teams ein und ich bin überraschenderweise mit all meinen Zimmermitbewohnerinnen in einer Mannschaft. Laura spielt beim Gegner.

Ich stehe zusammen mit Sara Doorsoun und Feli Rauch in der Abwehr. Da wir wirklich nicht genug Abwehrspielerinnen sind, wollte Martina es auch mal mit einer Dreierkette versuchen. Ich positioniere mich auf der rechten Seite des Feldes und nicke meinen Mitspielerinnen noch ein mal zu. In den ersten Minuten habe ich nicht wirklich viel zu tun, da sich viel im Mittelfeld und bei unserem Sturm abspielt. Lena lässt nicht wirklich viel anbrennen und klärt die Bälle meist bevor sie überhaupt zu unserer Abwehr kommen, nach vorne. Ich kann wirklich nicht anders, als sie für ihre Spielweise und Übersicht zu bewundern. Auf der anderen Seite versuche ich mich immer mal wieder an der Spieleröffnung oder beteilige mich auch bei einigen Angriffen. Doch dann schafft es Laura im Zusammenspiel mit Klara Bühl sich ein wenig Platz zu verschaffen und ich muss das erste Mal richtig eingreifen. Mit gutem Stellungsspiel schaffe ich es, Klara abzuschirmen und den Ball ins Aus zu klären. Sofort klatscht Lena mich ab und stellt sich in ihre Position. Ich positioniere mich in der Nähe von Laura, um sie zu decken und ausnahmsweise macht ihre Nähe mir mal nichts aus. Jetzt gerade zählt nur der Fußball.

Das Spiel endet schneller als mir lieb ist. Wir gewinnen mit einem Spielstand von 2:0 durch die Tore von Lea und Poppi und ich bin wirklich mehr als nur Stolz keinen Ball an uns vorbeigelassen zu haben. Und das nur mit einer Dreierkette. Svenja, die vor mir auf meiner Seite stand, half jedoch, sobald es brenzlig wurde mit aus. Laura und Klara haben es uns aber auch nicht wirklich leicht gemacht. Ich nehme einen großen Schluck aus meiner Wasserflasche und spüre kurz darauf einen Arm auf meiner Schulter. Diesmal gehört er jedoch nicht zu der Mittelfeldspielerin. „Wie kann es eigentlich sein, dass ich bei dir immer noch keine Chance habe vorbeizukommen?", fragt mich Laura und ein leichtes Lachen verlässt meine Lippen. Ich lasse mich diesmal von ihr nicht aus der Ruhe bringen und wenn ich ehrlich bin, genieße ich den Kontakt und auch der Geruch von ihrem Deo und Haarspray kommt in meine Nase. „Never chance a running system", ist alles, was ich zur Antwort gebe und auch ein paar andere beginnen zu lachen. Aus dem Augenwinkel erkenne ich den leicht besorgten Gesichtsausdruck von Lena, aber ich zwinkere ihr einfach nur zu.

Alle zusammen machen wir uns auf den Rückweg zur Kabine und unterhalten uns ein wenig über das Spiel. Sara und ich können nicht anders als über die ein oder andere Grätsche zu reden, die uns gelungen sind und bei welcher wir fast viel zu spät dran waren. „Also ich glaube, wir machen ein wirklich gutes Team in der Verteidigung", stellt sie grinsend fest. „Das glaube ich auch", stimme ich ihr zu und schnappe mir alle Sachen, die ich zum Duschen brauche. Im Hotel würden wir zwar noch kurz in die Eistonne und ein paar Regenerationsübungen machen, aber eine Dusche ist nach dem Training heute auf jeden Fall notwendig. Zögerlich drücke ich mein Handtuch etwas näher an meinen Körper und lasse meinen Blick durch die Kabine wandern. Es ist für mich immer wieder eine Herausforderung, mit einer neuen Mannschaft duschen zu gehen. Ich weiß, dass mich keiner verurteilen würde, aber verunsichern tut es mich trotzdem jedes Mal wieder aufs Neue. „Nicht denken. Einfach machen", höre ich plötzlich die Stimme von Lena und meine Mundwinkel heben sich nach oben.

So gut es geht, versuche ich mich an ihren Rat zu halten und mache mich einfach schnell fertig. Ich achte einfach nicht auf die anderen, sondern lasse einfach das warme Wasser über meine Schultern laufen. Nach und nach ziehen wir uns alle um und machen uns auf den Weg zu Bus, der uns wieder zurück zum Hotel bringen soll. Mit noch halbwegs nassen Haaren und Kopfhörern in den Ohren suche ich nach dem Sitzplatz, den ich auch schon auf der Hinfahrt eingenommen habe. Lena saß schon auf ihren Platz am Fenster und lächelt mir zu. Auch ich lasse mich fallen und merke jetzt schon den Tag in meinen Muskeln. Wie soll das denn morgen werden, wenn wir auch noch richtig Krafttraining haben? Noch viel mehr Kraft kostet es mich jedoch, während der Fahrt nicht einzuschlafen. Wenn mir jetzt die Augen zufallen, werde ich heute Nacht wieder nur sehr schlecht schlafen und noch ein Training ohne genug Power wird schwierig.

Auf der Fahrt ist es sehr ruhig. Die meisten hören, wie ich, einfach nur Musik oder machen tatsächlich ein wenig die Augen zu. Es beruhigt mich, dass nicht nur ich geschafft bin, sondern auch alle anderen etwas durchhängen. So ganz weiß ich noch nicht, wie ich die Taktikbesprechung durchhalten soll, aber irgendwie wird das schon werden.

Irgendwie bin ich dann doch noch mal ein wenig weggedöst und ein leichtes Schütteln an meiner Schulter, lässt mich wieder hochschrecken. „Aufwachen Prinzessin, wir sind wieder da", höre ich die Stimme von Lena, die mich mit einem breiten Grinsen mustert. Überrascht schaue ich neben mich und sehe, dass der Bus so gut wie leer ist und nur noch ich und Lena hier sitzen. „Na komm, die meisten sind schon vorgegangen, aber du hast so süß beim Schlafen ausgesehen", fordert sie mich auf und hält mir ihre Hand hin. Ich merke wie meine Wangen sich ein wenig rot färben und ich vermeide es so gut es geht Lena in die Augen zu schauen.

Zurück in unserem Zimmer lasse ich mich erst mal auf die Matratze fallen und schließe die Augen. Ich spüre wirklich alle meine Muskeln gleichzeitig, da bringt auch keine Eistonne mehr etwas. „Nicht einschlafen, sonst wird das heute nichts mehr mit dir", fordert Jule mich auf, die sich neben mir fallen gelassen und ihr Handy aus der Tasche gezogen hat. „Die Matratze ist einfach zu weich, um nicht einzuschlafen", erwidere ich leicht gequält und drehe mich noch mal um. Auch Lena und Lea haben sich in ihr Bett gesetzt und mustern uns mit belustigten Gesichtsausdrücken.

Erst jetzt fällt mir auf, wie wohl ich mich eigentlich mit den anderen fühle und auch wie schnell das ging. Normalerweise brauche ich deutlich länger, um anderen zu vertrauen und auch so offen mit ihnen umzugehen. Mit den drei ist es irgendwie anders. Vor allem mit Lena. „Giuli hat gerade in die Gruppe geschrieben. Bei ihnen im Zimmer ist heute Spielabend", verkündet Lea und ich richte mich noch ein wenig mehr auf. Spielabend? Ich hätte eher gedacht, dass nach der Besprechung heute alle nur noch ins Bett gehen. Das ist es auf jeden Fall, was ich vorhatte. „Yes, ich habe schon darauf gewartet, bis jemand von den anderen schreibt", freut sich nun auch Lena und schlägt mit ihrer Teamkollegin ein.

In mir löst diese Verkündung jedoch nur Unsicherheit aus. Ich habe außer mit meinen Mitbewohnerinnen noch nicht wirklich viel mit den anderen gemacht. Klar haben wir heute zusammen auf dem Platz gestanden, aber auf dem Rasen bin ich auch einfach eine andere Person. Während die anderen sich ein wenig unterhalten, fällt mir ein, dass ich Xavier versprochen habe nach dem Training, mit ihm zu telefonieren. Deswegen stehe ich ein wenig gequält wieder auf und schnappe mir mein Handy vom Nachttisch. „Ich gehe kurz telefonieren", erkläre ich den anderen und sie nicken mir verstehend zu. „Denk dran, in einer halben Stunde gibt es essen", erinnert mich Lea noch mal und ich strecke meinen Daumen nach oben.

Es dauert keine fünf Sekunden, da nimmt mein bester Freund auch schon den Anruf an. Ich habe mich einfach wieder auf die Bank gesetzt, auf der Lena und ich gestern schon gesessen haben. Einfach weil hier auch kaum andere Leute sind und ich in Ruhe mit Xavier telefonieren kann.„Endlich. Ich dachte schon du hast mich wieder vergessen", beschwert er sich sofort und ich kann nicht anders als zu lachen. „Du tust ja so, als hätten wir uns vier Wochen nicht gesehen", erwidere ich und kann mir seinen Gesichtsausdruck schon bildlich vorstellen. „Erzähl mir alles", fordert Xavier mich auf, ohne wirklich auf meine Aussage einzugehen. Ich erzähle ihm alles. Von meiner ersten Begegnung mit Laura bei der Ankunft, von unserem Gespräch und wie sie mit mir während dem Training umgegangen ist. Auch erzähle ich ihm von meinem Gespräch mit Lena und wie gut wir uns auf Anhieb verstanden haben.

„Wow. Das ist ja besser als jede Telenovela und der Lehrgang hat gerade erst angefangen", stellt er fest und klingt dabei mega aufgeregt. „Was meinst du denn damit?" So viel ist nun auch nicht passiert. Klar es ist mehr als in den Wochen davor, aber das liegt auch daran, dass mein Tagesablauf hauptsächlich daraus bestand, dass ich arbeiten und wieder schlafen gegangen bin. „Naja erst das ganze Drama mit Laura. Also ich kann dir jetzt schon sagen, sie wird nicht so einfach locker lassen und Lena. Also ich glaube, Laura muss sich warm anziehen", verkündet er mir und ich bin nur noch mehr verwirrt. Warum soll Laura sich wegen Lena anziehen? Und nicht locker lassen? Laura will doch gar nichts mehr von mir, das ist mir alleine durch unser Gespräch klar geworden.

„Also du stehst manchmal wirklich ein wenig auf dem Schlauch", unterbricht Xavier mein Gedankenchaos. Ich fahre mir durch meine Haare, die ich nach der Dusche vorhin offen gelassen habe. „Du glaubst doch nicht wirklich, dass Laura noch mal das Gespräch mit dir gesucht hätte, wenn sie nichts mehr von dir wissen will", beginnt er mit der Erklärung und sofort beginne ich seine Worte wieder zu hinterfragen. Vielleicht will sie ja noch etwas von mir wissen, aber einfach nur als Freunde. Könnte ich das? Einfach nur mit ihr befreundet sein? Schließlich waren wir das vorher auch. „Und Lena. Ich meine, du hast Monate gebraucht, um mit mir über Laura zu reden und du hast sie gerade erst kennengelernt. Du scheinst dich wohl wirklich sehr wohl bei ihr zu fühlen". Damit hat er nicht unrecht. Die Geschichte mit Laura ist für mich keine einfache, war sie wirklich die erste Person, die ich wirklich geliebt habe. Ich wollte mit niemandem darüber reden, um nicht mehr daran erinnert zu werden. Mit der Zeit habe ich es aber einfach nicht mehr ausgehalten und nach einem langen Abend und dem ein oder anderen Getränk zu viel, habe ich auch Xavier alles erklärt. Ich weiß auch nicht, warum es mir bei Lena deutlich leichter gefallen ist darüber zu sprechen. Es war einfach die Art und Weise, wie sie mir zugehört hat. Als würde sie sich gerade wirklich nur für das interessieren, was ich sage. Oft beginnen Menschen, wenn man sich ihnen öffnet, von sich selber und ihren Problemen zu sprechen, als auf einen einzugehen. Anstatt dass jemand einem wirklich zuhört und darauf eingeht, wie man vielleicht helfen kann, versuchen sie ihre Sorgen nur als größer darzustellen. Lena war einer von den wenigen Menschen, die es schaffen, einfach mal nur zuzuhören.

„Also ich würde sagen, du beobachtest mal, wie das so weiter geht mit den Beiden. Ich will alles wissen, verstanden?", fordert Xavier mich auf und unterbricht somit die Stille. Er scheint zu merken, dass seine Bemerkungen einen großen Gedankenfluss ausgelöst zu haben und versucht ein wenig wieder vom Thema abzulenken. Wir reden noch einen Moment darüber, wie es für ihn gerade auf der Arbeit ist und welchen Gossip ich verpasst habe und legen dann auf. Ich stehe jedoch nicht sofort auf, sondern bleibe auf der Bank sitzen und beobachte mein Umfeld. Es ist wirklich warm und selbst in meiner kurzen Hose und T-Shirt, ist es kaum auszuhalten. Ich sollte wieder hineingehen, da es bald Essen gibt. Trotzdem fällt es mir schwer, einfach aufzustehen. Ich kann einfach nicht aufhören darüber nachzudenken, was Xavier vorhin gesagt hat. Laura, die nicht einfach locker lassen will und Lena, die wohl auch nicht uninteressiert sein soll? Stimmt das wirklich oder schaut er einfach zu viele Serien in letzter Zeit? Vermutlich das Zweite.

So, nach einer kleinen Pause geht es wieder weiter. Was denkt ihr? Empfindet Lena wirklich etwas für Maeve und was will Laura wirklich? Euch auf jeden Fall noch eine gute Nacht und ich freue mich über jeden noch so kleinen Kommentar.

:)

2018 // laura freigangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt