Bella

Capitolo quarantacinque

 Isabella

,,Nico, wach endlich auf!"

Es ist morgens, 8 Uhr.
Diesen Abend konnte ich wenigstens mehr schlafen als die anderen.
An meinem Bauch kann man schon eine große Wölbung erkennen.

Ich hätte nie gedacht, dass es so schnell geht.
Wahrscheinlich, weil ich Zwillinge bekommen.
Das ist eins mehr als ich erwartete, aber ich freue mich auf die kleinen.

Meine Babys machen sich ziemlich gemütlich in mir.
Ich versuche, Nico wach zu rütteln.
Er hatte auch kein Schlaf bekommdn, weil er immer mir beigestanden ist.

,, Nico, wir verspäten uns!"

Heute ist mein Arzttermin.
Zurzeit gehe ich oft zum Arzt, da eins meiner Babys zu schwach ist.
Ich habe solche Angst, das Kind.
Immer wenn ich aufstehen will, erinnere ich mich, dass ich einen Menschen damit umbringen kann und lege mich schnell wieder hin.
Es ist schwer, nicht gestresst im Bett zu bleiben.

Mein Mann steht endlich auf.
Als erstes umarmt er unsere Kinder, danach mich.
Es wird zu meiner neuen Lieblingsbeschäftigung Nico zuzugucken, wie er sich um die kleinen kümmert.

Nach dreißig Minuten sind wir angekommen und warten, dass wir aufgerufen werden. 
Wir haben uns nebeneinander gesetzt und ich lehne mein Kopf gegen seinen Arm.

,,Mrs.Toscanik."

,,Ja hier."

Ich stehe auf und gehe ins Behandlungszimmer.
Nico schließt die Tür.
Die Ärztin sieht sich kurz meine Akte durch, bevor sie mit den Untersuchungen beginnt.

,, Ruhen sie sich aus Mrs.Toscanik?"

,,Ja. Sehr viel sogar."

,, Sie haben kein Stress, machen Sport oder haben Geschlechtsverkehr.""

,,Nein, habe ich nicht."

,,Wie geht es ihnen."

,,Ich übergebe mich sehr viel."

,,Das muss normal sein. Es wird jetzt bisschen kalt."

Sie tut auf meinem Bauch ein Gel.
Auf dem Monitor erscheinen Punkte, die sich vergrößert haben, wenn man genau hinsieht erkennt man die Beine, Arme und den Kopf.
Meine Kinder sehen wunderschön aus.
So klein.
Wie süß.

,,Bei dem schwachen Baby sieht alles gleich aus, keine Verbesserung oder Verschlimmerung."

,, Ist das etwas Gutes?"

Frage ich die Ärztin.

,, Das Baby hat immer noch wenig Überlebenschancen. Ich kann nichts versprechen. Ihr Kind könnte einfach so sterben, ohne dass sie etwas machen oder bei der Geburt sterben. Die Überlebenschancen liegen bei 48 %"

,, Das ist sehr wenig."

,, Leider können wir nichts tun, Mrs.Toscanik. Ihr anderes Baby sieht, aber sehr gesund aus."

Mein Baby könnte sterben.
48 %
Ich glaube, ich muss es akzeptieren, dass es nicht überleben wird.
Auch wenn es schwer ist.

Wir laufen nach draußen mit Nico.
Ich halte auf dem Bürgersteig an.
Seit der Untersuchung haben wir gar nicht geredet.

,, Nico, unser Baby wird es nicht schaffen."

,, Sag so etwas nicht, 48 % sind nicht wenig."

,, 52 % sind aber mehr."

Ich umarme ihn und fange an zu weinen.
Aus Frustration, dass ich nicht mal ein Baby bei mir überleben kann.

,, Ist das meine Schuld. Wegen des Trinkens und Rauchen oder wegen des Schadens, die mir früher gemacht wurden."