14 | tequila

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-Belinda-

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich ein Naturtalent in Sachen Spieß umdrehen bin. Wobei Atlas mich im Grunde in die Ecke drängte und mich für einen Moment verstummen ließ, schaffte ich es ihn verrückt zu machen.

Mein Großer wusste die ganze Zeit Bescheid. Er wusste, was ich jenem Abend in der Wanne getrieben habe und besorgte es sich auf diese Vorstellung nur ein paar Räume weiter von mir. Ich bereue es vielleicht ein wenig, dass ich sein gutes Stück nicht länger betrachtet, angefasst und oder gekostet habe.

Verdammt, ich muss schnellmöglich unter eine kalte Dusche springen und ein oder zwei Tequila Shots runterspülen. Doch zuerst muss ich mich um meine Unruhestifterin, Jules kümmern. Mein Mädchen hat größere Hummel als ich im Hintern.

Ich habe nicht in Erinnerung, dass ich nach meinem Ersten Mal so wund war, wie ich es jetzt bin. Allein das Sitzen in meinem Auto fällt mir schwer. Verflucht, weshalb musste es sich so gut anfühlen? Ich wiederholte, wie ein Papagei immer und immer wieder, dass was dort gerade vorgefallen ist, nur einmalig war, doch war es so?

Kann ich mein restliches Leben damit verbringen, mich zu fragen, wie es sich ganz ohne Barriere zwischen uns anfühlen würde? Wie es in einer anderen Position ablaufen würde. Und nicht zu vergessen, was der Kerl noch alles draufhat, wie er mit seinen Fingern oder seiner heißen Zunge arbeiten kann. Er geht mir zwar mit seinem dämlichen Grinsen, welches ich ihm unheimlich gerne aus seinem verdammt hübschen Gesicht wischen würde auf die Nerven, und trotzdem weiß ich ganz genau, was ich vor dem Einschlafen später vollbringen werde.

Wow, was ist nur falsch mit mir? Sollte ich mir einen Therapeuten aufsuchen?

Jup.

Nein. Nichts da. Ich wollte es lediglich einmal mit ihm treiben und mein schrilles Leben einfach weiterleben. Wir werden dies oder ähnliches nicht wiederholen. Scheiße, wir arbeiten noch immer zusammen.

Du zeigst also jedem deiner Arbeitskollegen dein Kätzchen, ja?

Oh mein Gott. Halt die Klappe.

Nach einer gefühlt halben Ewigkeit und einem Haufen an Selbstgesprächen, kam ich bei Jules daheim an.

"Ich bin da, Süße. Sei so lieb und mach mir die Tür auf.", bat ich Jules, indem ich sie kurz anrief.

Nach einer gewissen Uhrzeit lässt die Anlage, in der Jules lebt, kaum jemanden in der Tiefgarage parken, demnach muss sie das Ganze selbst in die Hand nehmen. Ich habe das gute Gefühl, dass wir eine lange Nacht zusammen verbringen werden, und da will ich ungerne am Straßenrand parken und für Aufmerksamkeit sorgen.

"Jules, weiß du eigentlich, wie oft ich dich versucht habe zu erreichen?", stellte ich sie kurz nachdem der Fahrstuhl bei ihr in der Wohnung ankam zur Frage. Dabei ging ich auf sie zu und nahm sie in den Arm.

"Ich weiß. Tut mir leid.", gab sie zurück.

"Nein. Nein, denk ja nicht, dass du mit einer billigen Entschuldigung davonkommst!", erwiderte ich etwas grimmig. Ich meine, von ihr fehlte fast vierundzwanzig Stunden jegliche Spur. Es hätte sonst was passiert sein können. Ja, wir kennen Luca und Arion allmählich ziemlich gut, doch ich ließ sie mit ihnen einfach davon siedeln und konnte sie nicht erreichen. Klar habe ich mir viel ausgemalt.

Und gleichzeitig gevögelt.

Heute bist du besonders stämmig, du blöde Stimme.

"Belinda, ich bin noch halb verkatert. Ja, ich hätte mich bei dir melden sollen, doch glaub mir dafür fehlte mir jegliche Kraft." Sie ließ ihre Arme auf die Seite fallen und schloss kurz die Augen.

Belinda Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt