18 | nasty game

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-Belinda-

"Jules, jetzt mal nicht gleich den Teufel an die Wand.", versuchte ich sie zu beruhigen.

Seit knapp einer Stunde versuche ich Jules auszureden, mich mit zur Polizei zu zerren. Sie steht feurig vor mir und rennt durch das ganze Apartment. Ich hatte in Vergangenheit oft mit solchen Situationen zu kämpfen, mein Alltag verbrachte ich oftmals in Polizeipräsidien, Anzeigen gingen auch schon raus. Auch wenn diese Situation von allen anderen deutlich abweicht, will ich ungern ohne weiters die Reißleine ziehen.

Um ehrlich zu sein, bin ich selbst ein wenig unentschlossen. Ich weiß nicht, ob ich lediglich versuche Jules zu ernüchtern oder ob ich wirklich davon ausgehe, davon ausgehe das es ein unsinniger Scherz ist.

Jemand da draußen weiß, dass ich meinen Boss vögel, behauptet es zumal. Ohne Beweise werde ich dennoch nichts unternehmen. Ich meine, was wenn es lediglich ein Scherz ist, eine von Atlas eifersüchtigen Tussen, hm? Wozu sollte ich dieser schamlosen Person meine Anerkennung schenken?

Was ist, wenn sich einer seiner Verehrerinnen verlaufen hat, verlaufen und in die Arme der Teufelin höchstpersönlich gelaufen ist? Denn sollte dies der Fall sein und Jules weiter in Sorge verfallen, werde ich erst Atlas und dann diese Stück Abschaum umbringen.

Ganz ruhig, meine Liebe.

Und genau das versuche ich nichtsdestotrotz meiner bezaubernden Freundin zu erklären, doch sie will mich einfach nicht verstehen.

"Belinda, das ist eine Drohung und hängt mit deiner Karriere zusammen. Geschweigen davon weiß du nicht, zu was diese Person fähig ist." Jules kam vor mir zum Stehen und kniete sich hin, ließ ihre Hände an meinen Schenkeln ruhen.

"Süße, du wurdest definitiv gesehen, was ist, wenn du morgen aufwachst und die halbe Welt davon Bescheid weiß? Und noch schlimmer, habe ich Angst um dich, stellen wir deine Karriere auf Seite und haben dies im Blick.", beendete sie und sah mir besorgt in die Augen.

Klar, ziehe ich auch dies in Erwägung, doch bleibe gerne positiv, sehe die Dinge optimistisch.

"Jules, ich verstehe dich, wirklich. Aber bitte, bitte warten wir noch ein wenig ab. Vielleicht hat sich jemand einen unlustigen Witz erlaubt, du weißt doch wie das abläuft, das kennen wir.", entgegnete ich und nahm ihre Hände in meine.

Jules seufzte, nickt dabei. Sie zeigt Einsicht. "Ungerne, ich gehe dir ungern nach. Aber ich kann dich zu nichts zwingen, das konnte ich noch nie." Sie stand auf und begab sich neben mich, sie setzt sich auf die Couch.

"Ich bin mir ziemlich sicher, dass nichts passieren wird, wirklich.", gab ich zaghaft zurück. Ich nickte, um meine Aussage glaubwürdig rüberzubringen.

"Wir bleiben heute zuhause, wir machen uns einen schönen Abend und blenden das Thema einfach aus, okay?", fragte ich Jules und nahm sie in den Arm.

Wir fressen unsere Probleme einfach auf. So sagte es mein Vater früher.

Wir taten genau das, was wir am besten können. Wein trinken, dabei einen Film gucken und schließlich gemeinsam einschlafen. Das gemeinsame Kochen legten wir auf Eis und bestellten uns stattdessen unser Essen.

Übermorgen habe ich ein Shooting in Toronto. Wir drehen einen kleinen Werbespot für die neue Kosmetikmarke einer guten Freundin. Und auch mit Crux müssen wir die Tage sehen, wie es weiterläuft, was als nächstes ansteht.

Wir werden uns mit Atlas nun öfter sehen müssen und da kann ich auf solch eine Drohung nicht eingehen, das kann ich mir nicht erlauben.

Belinda Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt