Zukunftsängste

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„Alle deine Fragen würden mit dem Tod bestraft werden, aber es kann dir keiner mehr was anhaben, dort unten sind alle Tod." Grinste ich ihn an, doch diese Menschlichkeit fühlte sich gut an! Es war kein Fehler gewesen, alles in die Luft zu jagen.
„Wer sind diese Leute die euch als Killer ausschicken?" Fragte er, doch 15 erschreckte uns, indem er mit der Faust auf den Tisch knallte, erschrocken nahm ich meine Tasse vom Tisch, ich wollte nicht noch eine weniger haben.
„Es ist verboten!" Schrie 15 plötzlich grollend, doch setzte sich sogleich wieder starr hin. Er konnte doch gar nicht sprechen. Wie ist das möglich?
„15? Seid wann kannst du sprechen?" Fragte ich ungläubig, ruckartig starrte er mich an und entspannte seine Gesichtszüge.
„Was hast du getan?" Seine grimmige Stimme passte nicht zu seinem starren Blick, es ist als würde jemand anderes sprechen und ihn als Puppe benutzen.
„Es war ein Fehler von dir!" Grimmte diese fremde Stimme aus 15, „Wir hätten alles wieder aufbauen können, aber du hast alles zerstört!"
Ungläubig starrte ich ihn an, ich wusste nicht was das sollte, er war doch immer das eingesperrte Tier und nun ist er gegen mich? Das kann doch nicht sein!
„Was ist denn mit dir los?" Fragte ich etwas gereizt und funkelte 15 böse an, wenn er, er selbst wäre, würde ihn das wütend stimmen, doch dies fehlte nun.
„Wir haben noch immer die Kontrolle über viele von euch. Daher musst du dich in acht nehmen!" Nun klang diese Stimme sanft und besorgt. Und dann fiel es mir ein, sie sprechen durch ihn! Sie sprechen durch 15 durch, als ob er ein Radio wäre!
„Lasst uns endlich in Ruhe! Es gibt nichts mehr!" Schrie ich schon voller Panik, denn ich dachte, das sie mich nun auslöschen werden, doch es kam anders.
„Ich will dich warnen und dir einiges Erklären!" Ich schwenkte nachdenklich meinen Kaffee etwas und schnaufte, es gab viele Fragen die ich hatte, doch eine Interessierte mich besonders.
„Wie werden wir erschaffen?" Ich lehnte mich nun wieder etwas vor und sah auf sein Halsband, es blinkte an der Seite und ich überlegte, während seines Schweigens, ob er mit nun ehrlich antworten würde oder nicht.
„Das wäre zu kompliziert und auch völlig unwichtig! Das was wichtig ist, ist etwas komplett anderes. Du bist nicht wie die Anderen Modelle, in die steckt mehr Menschlichkeit!" Erklärte die Stimme euphorisch, doch die Gesichtszüge passten noch immer nicht dazu.
„Du meinst die Gefühle?" Hakte ich nach und musterte ihn.
„Nein, dein Körper, deine Seele einfach alles. Und das ist das gefährlichste, hüte dich vor den Anderen, du bist wichtig!" Erklärte nun der Gegenüber hektisch, ich war verwirrt und wusste nicht was ich sagen sollte.
„Warum ist sie wichtig? Hat es was mit der Seuche zu tun?" Fuhr Daryl nun auf und verlangte Antwort. Es blieb lange still, bis es leise schnarrte.
„Im entferntesten Sinne ja, aber... es ist vorbei! Gebt auf und lebt eure letzten Stunden im Leben!" Klang er traurig und leise.
„Letzte Stunden? Was soll das heißen?" Knurrte Daryl wütend und ballte die Hände auf dem Tisch und biss den Kiefer zusammen.
„New York und alle Vorstädte werden in wenigen Stunden mit einer Hochätzender und brennender Bio-Chemie Waffe ausgelöscht, bis auf die Grundmauern wird New York brennen." Erklärte die Stimme aus 15 uns. Mein Mund klappte runter, selbst das Atmen fiel mir schwer.
„New.. New York wird brennen? Was, aber wieso?" Meine Stimme zitterte und ich hatte Angst, nein, das ist nicht das richtige Wort. Ich hatte verdammt Schiss!
„Ihr werdet es nicht mehr rechtzeitig raus schaffen, es dringt durch jede Ritze und wird einen Menschen vergiften und die Zombies verbrennen. Es ist also vorbei. Die Regierung hat die USA aufgegeben und wir beginnen mit den Quarantäne maßnahmen." Erklärte er weiter so ruhig.
„Hier sind noch Menschen! Verdammt lebende Menschen, hunderte und ihr gebt auf?" Schrie Daryl und sprang auf, er musste sich beherrschen ruhig zu bleiben, selbst mir fiel es schwer. Ich kniff die Augen zusammen und schürte die Lippen.
„Es gibt da draußen noch eine Welt? Eine Beißer freie und funktionierende Welt?" Hauchte ich leise, wieder blieb es zu lange ruhig und Daryl starrte nun auch 15 an.
„Es gibt Schutzzonen in Asien und Europa, doch ihr würdet es nie hier her schaffen, es ist zu spät!" Flüsterte er leise zurück.
„Wenn es zu spät ist, warum willst du mich dann warnen?" Hakte ich nun weiter nach.
„Es...wenn...atmen...Tod..." Seine Stimme brach ab und der Kiefer zuckte nur noch, ich sprang auf und schüttelte ihn an seinen Schultern, in der Hoffnung die Stimme zurück zu holen.
„Was? Was willst du mir sagen?" Schrie ich ihn unter Tränen an, gab dann aber auf, als 15 mir in die Augen starrte und verwirrt drein blickte. Seufzend ließ ich mich auf meinen Stuhl fallen und vergrub meine Hände in mein Gesicht.
„Lass uns verschwinden!" Daryl klang bedrohlich und auffordernd zugleich.
„Hast du nicht gehört? Es ist zu spät!" Schrie ich ihn mit zittriger Stimme an, er seufzte und blickte wartend auf mich.
„Ich bin dir noch was schuldig, also halt dein Maul, packe das Essen ein und lass uns verschwinden! Ich kann mich nicht alleine um Judith kümmern!" Fuhr er mich an und gab mir das Gefühl gebraucht zu werden. Allein für das Kind! Ich wischte mir mit dem Handrücken über die Augen und nickte ihm zu.
Schnell zeigte ich ihm die Rücksäcke aus der Küche und er packte alles, was er als wichtig erahnte, ein. Ich rannte nach oben in mein Zimmer mit dem Hellblauem Himmelbett und dem Kamin. Wie viele kuschlige Sachen hätte ich jetzt mitgenommen, aber es war nicht wichtig.
15 folgte mir und ich überhing ihn mit Waffen, er starrte auf sie und hielt sie alle fest, viele Gewehre und Flinten, sowie kleinere Schusswaffen und Messer in Seesäcken gab ich ihm, sie lagen alle in meinem Schrank hinter der Kleidung. Einen ganzen Rucksack machte ich voll mit Sachen. Es dauerte nicht lange und ich war voll beladen, lief zu dem Auto raus.
Ich musste feststellen, dass es bereits zum Morgen dämmerte und dass sich etliche Beißer wieder um meinen Zaun gequetscht hatten. Ohne mich ablenken zu lassen öffnete ich den Wagen und verstaute alles auf die Ladefläche. Daryl packte fleißig alles zusammen, ich lief wieder nach oben in das Wohnzimmer um Judith zu holen.
Sie lag auf dem Sofa und spielte mit dem Kissen und der Decke, sie brabbelte lustig vor sich her. Mein Blick schweifte aus dem Fenster und ich sah, dass eine dichte Nebelwand schnell auf uns zu rollte. Schnell schnappte ich sie mir und ging mit ihr weiter, bis ich an der Tür stand. Daryl wartete ungeduldig am Auto und rief mir zu, das ich mich beeilen soll. Doch beinahe hätte ich etwas vergessen.
„Ace!" Rief ich und pfiff danach, schon kam er aus der Küche gestürmt und rannte auf mich zu, machte einen weiten Satz und landete auf meinen Schultern, so lief ich zum Auto und übergab sie an Daryl. 15 war hinten eingestiegen und Daryl samt Baby als Beifahrer, als ich einstieg atmete ich tief durch.
„Haltet euch gut fest. Ich werde nicht nochmal aussteigen!" Sagte ich düster und trat das Gaspedal voll durch. Ich hielt auf den Eisenzaun zu und sah in den Seitenspiegeln, dass der Nebel schon meinen Hinterhof eingenommen hat.
Es gab einen mächtigen ruck, als wir durch den Zaun bretterten, aber dieses Auto kann wirklich nichts aufhalten! Ich gab weiter Gas und wollte so schnell wie möglich aus der Stadt raus. Immer geradeaus, doch dann versperrten mir hunderte Beißer den Weg, ich hatte die Falsche Abzweigung genommen und war zur Feuerwehr gefahren.
„Scheiße!" Fluchte ich laut und legte sofort den Rückwärts Gang ein und driftete um die Nächste Kurve und gab weiter Gas, an der Nächsten Kreuzung nach links! Ich musste mir in Gedanken den Weg aufmalen, ich war zu unruhig um ohne Plan zu fahren! Ich fuhr durch die schmale Straße und musste gleich links und zog das Lenkrad rum.
„Stopp!" Schrie Daryl mich an. Diese Ätzende Nebelwand hatte bereits diese Straße fest im Griff. Wieder wendete ich und fuhr weiter die andere Straße entlang. Aber hier geht es nach Brooklyn und nicht raus. Ich musste irgendwie den Weg raus finden!
Immer wieder fuhr ich die Straßen entlang, wurde aber immer wieder gezwungen umzudrehen und eine andere Richtung einzuschlagen! Ich wurde langsam sauer und wollte nur noch hier weg, obwohl ich alles hier liebte...
„Scheiße! Wir haben jetzt nur noch zwei Kreuzungen, ansonsten müssen wir von Brooklyn fahren und dort einen Ausweg suchen!" Rief ich Daryl zu.
„Das kannst du vergessen! Dort ist sicher schon längst alles verpestet!" Rief er zurück und überlegte knurrend. Ihm fiel nichts weiter ein, so schlug er gegen das Fenster, während ich rasend durch die Straßen fuhr und eine weitere Ausfahrt verpestet vorfand, die Letzte musste genommen werden.
„Wickelt euch was vor den Mund! Ich muss da durch fahren! Es geht nicht anders!" Knurrte ich leise, ich biss mir auf die Lippe und riskierte nun wieder einmal mein Leben. Daryl wickelte Judith ein Tuch vor ihr Gesicht und machte es fest, sie mochte es überhaupt nicht. Er selbst wickelte sich auch ein rotes Tuch vor das Gesicht.
„Ace, komm schon!" Sagte ich leise, er huschte von meiner Schulter auf den Schoß und unter mein Shirt, schnell steckte ich es in die Hose rein, sodass keine Luft mehr rein kommen dürfte. Selbst 15 verstand es und hielt sich sein eigenes Hemd vor Mund und Nase. Die Abfahrt nahm ich mit Schwung, doch auch hier war der dichte weiße Nebel schon.
„Was ist mit dir?" Hakte Daryl dumpf nach, ich zuckte mit den Schultern und atmete tief durch. Die Wand erhob sich immer mehr und mein Fuß drückte das Gas Pedal krampfhaft durch.
„Egal was passiert! Atmet flach und langsam!" Befahl ich, denn irgendwie kam mir dieser Nebel bekannt vor, er schlängelte sich die Gebäude hoch und biss sich in den Asphalt fest. Fest umklammerte ich das Lenkrad, zog tief die Luft ein und hielt sie an.
Leise durchbrach ich diese Wand und fuhr rasant durch die Gassen, der Nebel war so dicht, ich konnte einfach nichts sehen. Alleine mein Gefühl und meine Sinnesschärfe mussten hier ausreichen. Immer wieder wich ich Autos und Beißern aus. Es war ein Wunder das ich nichts angefahren hatte.
Bis dann wieder ein dunkler Schatten durch den Nebel drängte, ich kniff die Augen zusammen, meine Lunge begann bereits zu schmerzen, ich musste schnell hier weg, aber das war der Schnellste Weg, ich musste mitten durch fahren!
„Wir werden Stecken bleiben!" Fuhr Daryl mich an, als er merkte was ich vor hatte. Doch ich blieb stur geradeaus. Ich konnte mich nur schwer fest halten, als ich durch die Masse fuhr. Es holperte laut und noch schwerer war es die Luft anzuhalten. Immer wieder entwich Luft aus meinen Mund und mir wurde langsam schwindelig. Ich kann doch so nicht sterben!
Ich kam durch, war aber langsamer geworden, immer wieder schwankte mein Blick und meine Rippen taten weh, meine Lunge rang nach Sauerstoff und mein Herz pumpte bereits schneller und schlug heftig immer wieder gegen meine Brust.
Nicht lange und ich konnte etwas mehr erkennen, der Nebel schien sich zu lichten und wir erreichen gleich offenes Feld, gleich sind wir draußen. Ich war so darauf konzentriert geradeaus zu fahren, dass ich den Beißer an der Seite übersah und voll darüber fuhr. Vor Schreck atmete ich tief ein, sofort brannte es heftig in meiner Lunge.
Sogleich hielt ich die Luft an, doch es brannte furchtbar und es fühlte sich an, als würde ich von innen her zerfressen. Nicht mehr lange und der Nebel ist nicht mehr mein Problem. Nun begannen die Augen zu brennen und Tränten furchtbar. Dies wurde durch einen Hustenanfall verstärkt, immer wieder atmete ich hektisch ein und hustete stark.
Doch ich schaffte es uns raus aus der Stadt zu bringen, mein schönes Millstone ist nun bald Geschichte. Kaum war ich 5 Meilen entfernt bremste ich stark, riss die Tür auf und fiel auf den Boden und hustete laut. Ich spürte meinen Brustkorb schon nicht mehr und ich dachte ich müsste jeden Moment ersticken, doch noch immer fühlte ich diesen Schmerz.
Ich krümmte mich auf den Boden, Ace krabbelte auf mir entlang und war hektisch, er merkte das es mir schlecht ging, sehr schlecht! Blut und Speichel hustete ich laut aus, es war so stark das mir davon schlecht wurde und ich zwischenzeitlich würgte. Ein lautes piepen hallte plötzlich durch meine Ohren und nur dumpf bemerkte ich das Daryl neben mir kniete und mich an den Schultern packte. Bis es plötzlich ganz still wurde.
Mein Kopf rollte zur Seite und ich sah die Skyline von New Yorks Vorstädten, und weit dahinter die Wolkenkratzer. Ein greller Lichtblitz flog durch die Luft und die Wolkenkratzer waren nicht mehr dort, dieser Blitz rollte durch die ganze Stadt.
Daryl packte mich und warf mich in das Auto, auch achtete er darauf das Ace mitkam. Er setzte sich an das Steuer und fuhr weiter die Straße rasant entlang. Hatte er mir grade das Leben gerettet? Noch immer hustete ich stark und krümmte mich auf den Beifahrersitz.
„Töte...töte mich!" Schluchzte ich krächzend, der Tod kann nicht schlimmer als dieser Schmerz sein!
„Du wirst das hier verdammt nochmal überleben!" Schrie er mich an, der Husten wurde weniger, doch dafür wurde mir schwarz vor Augen, doch ich konnte noch etwas lächeln. Mein eigentliches Opfer verschonte mich und verpasst die Chance sich selbst zu retten. Aber er ist ja nicht mehr mein Opfer, mit diesen Schmerzen werde ich nicht mehr lange Leben können, das war mir klar.

The Walking Dead - World's EndWo Geschichten leben. Entdecke jetzt