Daryl Pos
Sie war einfach einmalig, ich sollte vielleicht Angst haben, oder sauer auf sie sein, wegen ihres Metalls Arms, aber das war ich nicht. Ich machte mir eher Sorgen um sie und es fühlte sich an, als ob sie sich distanziert. Nicht nur von mir, sondern von allen, sie sprach kaum noch und fuhr einfach immer weiter.
Wenn wir Pause machten, blieb sie entweder sitzen oder stellte sich an einen Baum. Sie kümmerte sich meistens nur um sich selbst und um ihr Frettchen, auch wenn Judith bei ihr stand, lächelte sie zwar kurz, aber beachtete sie nicht weiter. Als wir dann um diese Barrikade gingen sah ich mich immer wieder zu ihnen um.
„Wisst ihr was mit Lucy nicht stimmt?" Fragte ich leise, obwohl ich keine Antwort erwartete.
„Sie ist verwirrt." Stellte Rick fest, „vieles ist für sie Neu, sie muss sich daran gewöhnen. Genauso wie du es damals musstest."
Ich schnaufte leicht und sah ihnen wieder nach, wir waren uns ähnlicher als ich dachte. Aber dieses Metall in ihr! Sie war kein Mensch! Rick fand so eine Eisenkette mit Spikes dran, er zog daran, aber sie war fest geschweißt.
Als wir wieder zurück kamen, kamen die Frauen auch gerade wieder, sie fanden ebenfalls das Gleiche vor. Lucy sah wieder desinteressiert aus und ging zu den Autos und mir fiel auf, dass jeder eine Flasche in der Hand hatte und sie nicht wegstellte, doch sie nicht. Ich ging ihr nach und wollte ihr eine geben.
Und ich stellte sie zur rede und wieder lehnte sie mich ab, ich dachte langsam das alles gelogen war, was sie sagte. Aber ich verstand sie auch, dass sie verwirrt war. Ich war es mehr den je, denn ihre Gefühle zu mir, beschrieben ähnlich wie meine zu ihr. Es war sonderbar und so starrte ich sie förmlich an.
Ich wollte sie beschützen, ich wollte bei ihr sein, ich wollte dass ihre Worte echt waren. Ihre grauen Augen schimmerten und zitterten leicht, immer wieder schaute sie von einem Auge in mein anderes. Doch dann hob sie ihre Hand und strich mir meine Haare aus meinem Gesicht, ihre Hand war so warm und weich.
Ich wollte nicht dass es endet, es fühlte sich gut an, als ihre zarten Finger meine Wange berührten. Schnell ergriff ich sie wieder und führte sie wieder hoch und schloss meine Augen. So weiche Hände... ich schmiegte mich an ihr und atmete tief durch, es fühlt sich gut, einfach nur gut an.
„Warum machst du das?" Fragte sie leise zögernd, ich öffnete meine Augen wieder und ließ ihre Hand sinken.
„Wenn du nicht weiter weißt, was daraus wird. Dann las es uns heraus finden." Ich war selbst überrascht was ich da gerade sagte und wollte eigentlich dieser Situation aus dem Weg gehen. Sie starrte mich an, leicht öffnete sie ihren Mund, aber es kam kein Ton raus. Plötzlich rannte sie an mir vorbei und ließ mich Eiskalt stehen, selbst die Hitze hier war mir egal.
Es legte sich einen Krampf in mein Gesicht und wieder war ich sauer. Auf sie? Auf mich? Keine Ahnung ich war sauer. Und ich dachte in diesem Moment, dass sie an Rick denkt, weil sie sich äußerte, dass sie auch diese Gefühle für ihn hat. War ich sauer auf Rick?Lucy Pos.
Er fühlte wie Rick... definitiv fühlte er so. Doch was sollte ich dazu sagen? Was wollte er von mir hören? Ich wurde traurig und ich musste mir die Tränen verkneifen, war es denn Falsch daran von meinen Gefühlen zu erzählen? Ich wusste doch nicht was sie bedeuten, hätte ich vorher gewusst was sie für einen Ärger bringen, hätte ich geschwiegen.
Ich lief schnell an ihm vorbei und wollte zu den Anderen, aber nein, ich wollte alleine sein. Jedenfalls für den Moment. Ich sah Beth dort stehen, sie sah mich auch sofort und wollte zu mir kommen, doch ich drehte mich weg, aber ich musste bescheid sagen.
„Beth? Sag den Anderen ich gehe das Ende der Eisenkette suchen." Rief ich ihr rüber, ich pfiff darauf kurz und Ace stürmte auf mich zu. Hechelnd blieb er vor mir stehen, ich hob ihn auf und setzte ihn auf meine Schultern. So schnell ich konnte ging ich diese Kette entlang und entfernte mich immer weiter von dem Lkw.
Es dauerte eine Weile bis ich das Ende erreichte, es war mit einem Pfosten fest in dem Boden verankert. Ich zerrte an ihr und zog wie wild geworden, ich stemmte mich dagegen und zog! Aber es brachte nichts, es staubte nur heftig.
„Scheiße!" Schrie ich, aber es hörte keiner, ich setzte mich fix und fertig auf den Boden und ließ den Kopf hängen. Ace schnüffelte laut an meinem Ohr, sicher wollte er mich trösten, aber selbst das Kitzeln brachte nichts. Ich wusste nicht was ich tun sollte, deshalb legte mich lang hin und streckte meine Arme weit Auseinader und starrte in den Wolkenlosen Himmel.
Der Planet brannte glühend, die Erde rund um mich zitterte und selbst das kleinste bisschen Wasser verdunstete sofort. Ich sah schon die Geier über mir kreisen, ich streckte meine Hand nach oben und zeigte ihnen meinen Mittelfinger.
„Ich bin noch nicht tot!" Zischte ich verächtlich und setzte mich wieder in den Schneidersitz. Ich sah zurück, der Lkw stand ziemlich weit weg und ich hatte keine Ahnung was ich mit der Eisenkette nun machen sollte. Etwas spielte ich damit und entdeckte einen kleinen Karabiner Haken.
„Toll, ganz toll. Einfacher ging es nun wirklich nicht." Sprach ich sarkastisch zu mir selbst, knipste den Haken auf, nahm mir die Kette und ging zurück immer hinter mir her schleifte die Kette mir nach. Sofort kam John auf mich zu gelaufen, aber den wollte ich eigentlich nun gar nicht hier sehen.
„Ich helfe dir!" Keuchte er, nahm mir die Kette ab und ging eine Weile neben mir her.
„Was hat Daryl dir getan?" Fragte er kurz darauf.
„Nichts." Sagte ich und starrte einfach weiter geradeaus, er hielt an und kniff die Augen zusammen.
„Ist klar, deshalb bist du auch an uns vorbei gerauscht und hattest ein hoch roten Kopf." Stellte er fest, legte seinen Kopf schief und begutachtete mich.
„Ganz ehrlich, es geht dich nichts an." Fuhr ich ihn an und wollte weiter gehen, doch er schmiss die Kette weg und packte mich am Arm.
„Müssen das alle ständig machen!" Motzte ich ihn an und riss mich los.
„Wenn du nicht ständig weg laufen würdest, dann würde das auch keiner machen!" Keifte er zurück, ich seufzte, denn es stimmte ja. Er hob die Kette wieder auf und kam wieder auf mich zu.
„Du solltest dir jemanden suchen, mit dem du reden kannst. Ich stelle mich weiterhin zur Verfügung." Sagte er und stapfte an mir vorbei, er hatte recht. Ich brauche jemanden, mit dem ich darüber reden kann. Ohne weiter mit ihm ein Wort zu wechseln ging ich zu dem Lkw.
„Lass mich ruhig alleine gehen!" Rief mir John hinterher.
„Mach ich." Sagte ich nur darauf und ging zielstrebig auf Carol zu. Sie war die Ruhige hier, etwas älter und hat sicher Erfahrung mit sowas. Sicher würde sie auch kein Geheimnis verraten, ich ging stur auf sie zu und ließ Daryl und Rick links liegen, die mir ungläubig hinterher schauten.
Carol saß in der Tür vom Trailer und hatte Judith auf ihrem Schoß, sie lächelte mich an, als sie mich sah. Sie stand auf und kam zu mir rüber, sie merkte dass etwas nicht stimmte, vorsichtig strich sie mir über meinen Arm.
„Kann ich mit dir reden?" Ich war ganz leise und traute mich schon fast gar nicht lauter zu reden.
„Natürlich kannst du das, was ist den los?" Fragte sie besorgt, ich nickte ihr zu Seite und deutete so mir zu folgen. Ich wollte nicht dass jemand zuhörte, gerade weil ich von Rick nicht aus den Augen gelassen worden war. Wir gingen hinter den Wassertank, erst dort blieb ich stehen.
„Es ist kompliziert." Fing ich an, sie lächelte und stellte Judith ab, sie ging um uns rum und sammelte kleine Steine auf.
„Ist es das nicht immer? Alle haben schon längst gemerkt, dass etwas mit dir nicht stimmt." Sagte sie und lächelte weiter.
„Carol... Ich komme mit meinen Gefühlen nicht klar!" Jammerte ich und schloss die Augen.
„Um wen geht es genau?" Hakte sie nach, ich riss die Augen auf, „sei nicht so erschrocken, erst die Liebe macht alles schwer."
„Ich weiß ja nicht mal ob es Liebe ist." Gab ich zu, sie seufzte und rieb mir wieder meine Arm.
„Fühlt es sich gut an, wenn du in seiner Nähe bist? Willst du ihn bei dir haben wenn es dir schlecht geht?" Fragte sie schnell hintereinander.
„Irgendwie... ja. Aber..." Jammerte ich weiter.
„Dann ist es eindeutig." Bestätigte sie sich selbst nochmal.
„Carol! Das ist ja das Problem!" Klagte ich ihr mein Leid, „Rick hat mich geküsst. Und ich weiß nicht, bei ihm fühlt es sich anders an als wie bei Daryl und dann mag John mich auch noch!" Zählte ich auf, ihre Augen wurden immer größer.
„Du stehst gleich auf drei Männer?" Hakte sie ungläubig nach, schlaff hingen meine Arme an meiner Seite.
„Keine Ahnung." Gab ich kleinlaut zu.
„Übereile es nicht, aber du musst dich entscheiden, wenn du es willst. Sie sind alle drei echt taffe Kerle." Sie grinste wieder und es steckte mich an.
„Und wie finde ich es heraus, wen ich mag?" Fragte ich sie neugierig.
„Du musst auf dein Herz hören." Lächelte sie mich aufmunternd an. Wenn ich nur wüsste wie das geht. Aber sie hatte Recht, ich musste unbedingt heraus finden, für wen ich was genau fühlte, wobei ich John eigentlich außen vor ließ. Ich kannte ihn nicht richtig, wobei ich die Anderen auch wenig kannte.
„Danke Carol, obwohl ich nicht weiß wie ich das anstellen soll." Gab ich zu und nahm sie in den Arm, sie erwiderte es.
„Das wirst du schon noch heraus finden." Flüsterte sie leise, ich nahm mich ein Stück zurück.
„Du sagst aber niemanden etwas davon?" Hakte ich nach, sie aber lächelte und nickte, beruhigt atmete ich auf.
„Carol? Gib mir mal Judith!" Maggie kam angelaufen und hatte eine kleine blaue Mütze in der Hand. Carol nickte und sah sich nach Judith um, sie schaute hinter sich und hinter den Trailer.
„Hast du sie gesehen?" Fragte sie mich, aber ich schüttelte mit dem Kopf. Hektik brach in den Frauen aus, sie schauten überall nach, ich half ihnen natürlich auch.
„Judith!" Rief Carol, aber sie antwortete nicht, und war nirgends zu sehen.
„Was ist mit ihr?" Rick kam angelaufen und sah abgehetzt aus.
„Sie ist weg!" Quietschte Carol hoch, Rick riss die Augen auf und packte sich seinen Revolver und umrundete den Lkw. Auch alle Anderen begannen mit der Suche.
„Sie kann doch nicht einfach weg sein!" Rief Beth und suchte drinnen weiter.
„Wie kann ein Kleines Kind einfach so schnell verschwinden?" Motzte ich rum, wobei es sicher auch mit meine Schuld war, das sie weg ist. Ich knurrte innerlich und überlegte, wo sie sein könne. Weit kann sie noch nicht sein. Sie liefen alle quer durcheinander und riefen nach ihr, aber so wird das nichts, ich kraulte Ace und dann schnaufte ich leise.
„Ace, such!" Das ich nicht früher auf die Idee kam, er sprang von mir runter und schnupperte in der Luft, sofort drauf lief er los. In Richtung der Militärautos, sogleich nahm ich die Verfolgung auf und rannte hinterher, was echt schwierig war bei der Wärme. Er verschwand zwischen den Autos, ich sah mich um, es war relativ still hier. Nur das Plastik raschelte im Wind, es war drückend hier.
Ich sah unter die Autos, aber nirgend waren ihre kleinen Füße zu sehen. Ace suchte alleine weiter, ich sah ihn auch schon nicht mehr, aber er würde gleich wieder kommen. Hinter den Ersten Autos waren noch mehr davon, selbst Zelte standen noch hier und eine Zollstation in Beton gemeißelt. Hoffentlich war sie hier irgendwo, so suchte ich weiter und auch in den offenen Zelten, aber nichts war zu sehen.
„Judith!" Rief ich leise, „komm her!" Aber es war nichts zu hören. Doch dann hörte ich Schritte und sah mich um, Daryl kam mit gespannter Armbrust zwischen den Autos hervor.
„Hast du sie gefunden?" Fragte er brummend.
„Nein, noch nicht." Sagte ich leise und sah mich weiter um.
„Ich wollte mit dir reden, du kannst nicht immer weg laufen." Sagte er angespannt.
„Pff, musst gerade sagen!" Gab ich von mir, im passenden Augenblick kam Ace aus dem Beton Block auf mich zu gerannt und fiepte, ich nahm ihn hoch und rannte auf das Haus zu. Sie musste dort sein, es kann gar nicht anders sein, natürlich merkte ich wie Daryl mir folgte.
Ich stieß die Tür auf und stürmte rein, blieb aber ruckartig stehen, als ich eine verwahrloste Frau mit Judith auf dem Arm sah, sie lächelte und wippte die Kleine auf ihren Arm etwas hin und her. Ihre Sachen waren vergraut und vollkommen zerschlissen, ihre braunen Haare waren wild zerzaust und verfilzt.
„Na, sind das deine Eltern?" Fragte sie in unsere Richtung und ich erstarrte.
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The Walking Dead - World's End
FanfictionAls ob es nicht schon genug Probleme in dieser kranken Welt gäbe, werden Menschen künstlich erschaffen, um Krankheiten zu erforschen, Medikamente zu testen, oder aber auch um als Kopfgeldjäger zu fungieren. Geschaffen um zu töten oder um auf grausam...