Lucy Pos.
„Was nun?“ Fragte ich sauer und sah mich in dieser Steppe um. Die Anderen stiegen auch schnell aus und wir versammelten uns neben den Rauchenden Truck.
„Was ist denn da passiert? Das darf doch nicht wahr sein!“ Schnauzte Rick mich an, ich drehte mich zu ihm rum und deutete nach vorne. Er sah natürlich dass Schlammassel.
„War ja klar, dass sowas passiert.“ Hauchte er, langsam spürte nun die Hitze auf meiner Haut. In der Ferne flackerte die Luft heiß und man sah kein Ende der Busch Wüste. Ich ging nochmals vorne rein und holte das Navi raus und schaute mir die restliche Route an, danach ging ich nach hinten und riss die Tür des Trailers auf und stieg ein.
„Wir müssen 20 Meilen zu Fuß gehen.“ Stellte ich fest, und ging zu den Eingebauten Schränken und verteilte die Rucksäcke.
„Packt nur das Wichtigste ein, Waffen, Wasser und Essen.“ Wies Rick seine Leute an, es brachte nichts zu diskutieren, sie nahmen sich sofort die wichtigsten Sachen. Rosita und Tara füllten sämtliche Plastik Flaschen mit dem restlichen Wasser, viele waren es nicht. Vielleicht fünf halbe Liter Flaschen für jeden, das würde nie und nimmer reichen…
„Vergesst auch nicht mindestens zwei Zelte und Decken!“ Sagte Abraham laut, ich musste lachen.
„Im heißen Ödland? Decken?“ Lachte ich weiter, er stapfte zu mir rüber, sein Gesichtsausdruck ließ sich gut ablesen, er wollte mich gerade zusammen scheißen, doch im nächsten Moment atmete er tief durch und ich verkniff mir ein weiteres Lachen.
„In der Nacht kann es schon mal sehr kalt werden und dann wirst du dich über eine Decke freuen.“ Versuchte er mir so ruhig wie möglich zu erklären. Ich nickte nur noch und schluckte runter, aber kälte ertrage ich viel besser als diese Hitze. Wobei diese Wärme hier ertragbar war, die Luft war trocken und konnte somit nicht schwül werden.
Beth drückte mir eine Flasche Sonnencreme in die Hand, ich lächelte leicht und begann meine Klamotten von mir zu schmeißen, als ich nur noch in Hotpants und BH da stand cremte ich mich ein, alles sollte bedeckt sein und ich war großzügig. An meinem Bauch erkannte ich mehrere Blaue Flecken, die sich erst noch bildeten… Aber die Sonne würde schlimmer werden. Ich wusste wie schmerzhaft ein Sonnenbrand sein kann, als ich mir mit den Milchigen Händen über mein Gesicht fuhr, sah ich danach auf meine Hände, sie waren blutig. Ich musste schrecklich aussehen, aber mir tat eigentlich nicht wirklich etwas weh und mir fielen die Worte von Juna ein, dass ich nicht mehr stark wäre, aber das war vollkommener Unsinn!
„Hier.“ Sagte Daryl und hielt mir ein nasses Tuch hin, ich lächelte kurz und machte mich im Gesicht sauber. Das Tuch war nun Blut verschmiert und ich schmiss es einfach weg. Daryl hob die Sonnencrem Flasche auf, die ich auf den Boden gestellt hatte und drückte sich etwas auf die Hand.
Erst dachte ich, er wollte sich damit einschmieren, doch dann wollte er um mich rum gehen. Aus Angst, dass er meine Narbe auf dem Rücken sah und aus Angst vor seiner Reaktion drehte ich mich mit, sodass er mich nicht von hinten sehen konnte.
„Ich will dich nur eincremen.“ Sagte er grummelnd, schnaufend blieb ich dann stehen, er ging um mich rum, sagte aber nichts. Doch er zögerte, ich kniff die Augen zusammen, doch dann merkte ich, wie er ganz vorsichtig über meinen Rücken strich, ich bekam Gänsehaut und das auf meinen Gesamten Körper.
„Woher hast du die?“ Fragte er leise nach, ich seufzte, denn ich wusste es nicht genau.
„Ich glaube, sie ist während meiner Erschaffung entstanden.“ Flüsterte ich leise, seine Hand fuhr meinen Nacken rauf und wieder runter, bis zu meinem Steiß, direkt an meiner Wirbelsäule, dann berührte er sanft die Narbe und zeichnete sie nach.
„Cremst du jetzt mich ein?“ Fragte er sanft, natürlich nickte ich sofort und zog mir mein weißes, naja, vergrautes Top an. Er legte seine Weste ab und auch sein Hemd, er sah mich kurz an und drehte sich dann um. Meine Augen weiteten sich, denn er hatte ebenfalls Narben auf seinem Rücken. Ich biss mir auf die Lippe, sie sahen nicht so aus wie meine, aber die Frage blieb, als ich ihn eincremte.
„Wurdest du auch erschaffen?“ Hauchte ich sehr leise, doch er lachte etwas, es klang sehr sarkastisch.
„Schön wärs. Mein Vater hat das mit einem Gürtel getan, er hat solange auf mich eingeschlagen, bis es tiefe Wunden gab.“ Erzählte er sehr leise, dass es kein Anderer um uns hören konnte. Als ich fertig war drehte er sich wieder zu mir, seine Augen waren feucht, doch er zwang sich stark zu bleiben. Ich hob meine Hand zu seinem Gesicht und lächelte etwas aufmunternd. Vorsichtig strich ich mit meinem Daumen über seine staubige Wange. Ich sah tief in seine Augen, er erwiderte es und sah schon wieder fröhlicher aus.
„Seid ihr fertig? Wir sollten los!“ Stellte Rick fest, als er neben uns trat. Sofort ging Daryl auf abstand, schaute Rick komisch an und packte seine Sachen weiter. Rick sah ihm noch hinterher und kam dann zu mir.
„Alles Okay bei dir?“ Fragte er, ich war verwirrt und nickte einfach nur. Wir hatten alles zusammen, jeder trug einen vollbepackten Rucksack mit einer Decke oben drauf gebunden. Judith hatte die schicke Mütze von Maggie aufgezogen bekommen und sah mich frech an. Michonne trug sie auf ihren Armen, alleine würde sie den Weg nie schaffen zu gehen.
Schnell nahm ich mir das Navi und das Handy raus und ging schon gleich los, wie immer saß Ace auf meiner Schulter. Die Sandige Straße lag nun vor uns und nur vereinzelte Berge konnten wir sehen. Vertrocknete Bäume und knorrige Büsche standen überall abgesondert ragten aus der Stein-Sand Wüste. Es würde ein sehr weiter Weg werden…
Selbst nach zwei Stunden ununterbrochenem gehen, sahen wir noch nichts anderes außer diese Karge Landschaft. Die ersten Wasserflaschen waren so gut wie leer und das Navi schickte uns immer weiter geradeaus. Nirgends waren Beißer zu sehen, nicht mal in der Ferne und die Sonne brannte sich auf unseren Leibern. Die Meisten hatten sich ihre Sachen so gut wie ausgezogen und um ihre Köpfe gewickelt, selbst ich habe meine Hose um meinen Kopf gewickelt, Abraham half mir dabei, er sagte, es hilft etwas gegen die Hitze.
John war noch immer gefesselt und ging immer vor Maggie, sie hielt ihn für mich im Auge. Der Kleinen ging es soweit ganz gut und dem Rest ebenso, bis auf Glenn, er sah noch immer blass aus, aber hielt tapfer durch.
Eine weitere Stunde verging, als er plötzlich, ohne jede Vorwarnung zusammenbrach. Maggie hechtete zu ihm rüber und hob seinen Kopf aus dem Sand. Sofort standen wir auch um ihn rum und versuchten zu helfen, er war bei Bewusstsein und keuchte leise.
„Glenn! Glenn, geht es dir gut?“ Fragte Maggie besorgt, Tara nahm ihm den Rucksack ab, sofort sah ich die Wasserflaschen, die an der Seite, des Rucksacks befestigt waren.
„Er hat nicht ein Schluck getrunken.“ Stellte ich fest und sah auf seinen Mund, die Lippen waren ausgetrocknet und schon leicht rissig. Maggie nahm eine Flasche, schraubte sie auf und hielt ihm am Mund, doch er wollte nicht.
„Nein, ihr braucht das.“ Flüsterte er leise, doch Maggie gab nicht nach und drückte wieder die Flasche an seinen Mund, nur widerwillig schluckte er kleine Wassermengen runter.
„Wir machen hier Pause.“ Stellte Rick fest und setzte sich auf den Boden. Ich warf den Rucksack von mir und setzte mich ebenfalls, Ace krabbelte von mir runter und legte sich in meinem Schatten, wenigstens hatte er es angenehm. Und dann sah ich mich um, doch dann fiel mir etwas auf.
„Wo ist John?“ Fuhr ich auf und sah mich weiter um, nur in der Ferne konnte ich einen Schatten sehen, der sich schnell entfernte. Ich wollte aufstehen und ihm nach laufen, doch Daryl hielt mich auf.
„Die Hitze wird ihn töten, er hat kein Wasser dabei.“ Merkte Daryl auf, ich war trotzdem wieder wütend, wieso schleicht er sich davon? Wenn er doch meinen Beschützer spielen soll? Schnaufend setzte ich mich wieder auf den Boden und sah besorgt zu Glenn. Maggie fächelte ihm frische Luft zu und gab ihm immer wieder etwas zu trinken.
„Wir sollten uns ein Schattiges Plätzchen suchen, wenn er weiter in der Sonne bleibt, wird es nur noch schlimmer.“ Stellte Rosita fest, ja, das mussten wir tun. Ich stand auf und sah mich um, doch Abraham kam mir zuvor.
„Dort vorne hinter dem Felsbrocken wird es sicher Schatten geben, wir sollten erst wieder in der Nacht weiter ziehen.“ Das war sicher das Klügste, was jetzt jemand sagen konnte. Also schleppten wir Glenn hinter den Hügel, zum Glück war wirklich dort etwas Schatten, ein tiefer Graben zog sich dort durch das Land.
Unten angekommen, schlugen wir ein Zelt auf und legten Glenn hinein. Nach einer Weile ging es ihm besser, doch noch lange nicht so gut, dass wir hätten weiter ziehen können. Ich wusste ja, dass es heftig hier werden würde, aber nicht so. Der Schweiß lief in Strömen und der gelegentliche Wind wehte Sand mit auf, der unangenehm auf der Haut haftete. Ich setzte mich soweit wie möglich in den Schatten und beobachtete dieses schmale, verlassene Tal.
Keiner sagte etwas und wir hatten aber schon die Hälfte geschafft, Heute Nacht könnten wir schon dort sein. Und als ob man vom Teufel spricht, klingelte das Telefon, sofort waren alle blicke auf mich gerichtet. Ich kramte es lustlos hinaus und ging ran.
„Sobald ihr in Las Vegas angekommen seid, geht einmal komplett durch, keine Sorge, es sind keine Untoten zu sehen. Sobald ihr durch seid gehe Richtung Norden, du wirst wissen wo es entlang geht.“ Sagte er schnell, doch ich verstand nicht richtig.
„Wie soll ich den Weg finden?“ Hauchte ich leise und war verwirrt.
„Du bist dafür konzipiert nach Hause zu kommen.“ Sagte er wieder leise und legte auf, schnaufend schmiss ich es wieder zurück und sagte den Anderen diese Anweisungen. Weiter sagten sie nichts darauf. Michonne, Carl und Sascha machten sich auf und sammelten kleine Aste und trockene Büsche zusammen und schichteten sie auf. Es sollte für heute Abend sein, bevor wir los gehen, wollten wir noch etwas essen.
Wieder legte sich schweigen um uns, keiner hatte die Kraft zu reden oder zu Planen. Wir wollten sicher gehen und Rick schickte mich auf diesen Felsblock, ich sollte erstmal wache halten. Als ich dort oben saß, genoss ich die Sonne auf meiner Haut. Die Sonne neigte sich dem Boden und das sehr schnell, es fühlte sich an, als ob nur ein paar Sekunden vergingen und es wurde schlagartig dunkel.
Und wie Abraham sagte, es wurde mächtig kalt, schnell nahm ich meine verknotete Hose vom Kopf und zog sie schnell an. Und umschlang meine Knie, wieder erhellte sich der Himmel, doch nun durch den Mond und hunderte Sterne.
„Hey.“ Rick kam zu mir hoch geklettert und setzte sich neben mich, er reichte mir eine Tüte mit den Käse Makkaroni, ich roch sie schon vom weiten.
„Ihr solltet Wasser sparen, es hätte nicht sein müssen.“ Sagte ich leise, denn die Suppe musste ja mit Wasser aufgefüllt werden.
„Einige von uns sind schwach geworden, wir brauchen jede Kraft, die wir aufbringen können. Auch wenn dein Boss…“ Erzählte er, bis ich ihn unterbrach.
„Er ist nicht mein Boss!“ Zischte ich verächtlich.
„Der Kerl kann auch scheiße erzählen, ich glaube nicht das Las Vegas Beißer frei ist. Das ist eine riesige Stadt, wo sollten sie denn alle hin sein?“ Seine Frage war berechtigt.
„Vielleicht sind sie irgendwo in dieser Steppe.“ Sagte ich wieder leise und löffelte mir nun die Nudeln rein.
„Bist du jetzt mit Daryl zusammen?“ Fragte er nach einiger Zeit, ich stellte meine halbleere Tüte weg und sah ihn an.
„Nein, ich…“ Er unterbrach mich Händefuchtelnd, ich war nicht mit Daryl zusammen, sondern er war bei mir, in diesem Moment jedenfalls, oder was meinte er?
„Dann musst du was wissen!“ Sprengte er seine Worte zwischen meine, erwartungsvoll sah ich ihn an. Wieder schaute er so sanft, und nicht ganz so hart wie sonst immer.
„Ich mag dich wirklich. Es ist schwer, nach all dem was mir passiert ist wieder neu zu lieben, aber ich… ich glaube es ist einfach so!“ Ratterte er runter, wie einen auswendig gelernten Text. Warte, liebe? Schon wieder der Scheiß! Ich seufzte laut und sah weg.
„Rick… Diese Sache mit der Liebe, ist mir zu kompliziert. Ich kann das nicht.“ Flüsterte ich verunsichert. Nun seufzte er laut, er blieb noch eine Weile, ging dann wieder ohne etwas zu sagen.
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The Walking Dead - World's End
FanfictionAls ob es nicht schon genug Probleme in dieser kranken Welt gäbe, werden Menschen künstlich erschaffen, um Krankheiten zu erforschen, Medikamente zu testen, oder aber auch um als Kopfgeldjäger zu fungieren. Geschaffen um zu töten oder um auf grausam...