Ich holte meinem Parker von dem Regal, es war zwar zwischenzeitlich sehr warm geworden, doch wollte ich endlich meine Waffen wieder haben und was sonst noch dort drinnen war. Ich klemmte ihn unter meinen Arm und folgte Daryl und Maggie, sie waren schon in den Wald gelaufen, doch ich konnte ihnen schnell folgen.
Stumm gingen wir nebeneinander her, dass zwar sehr schnell, aber es ging. Daryl lief vor und Maggie und ich hatten etwas Probleme ihm durch das Astwerk zu folgen. Ich dachte schon Rick liegt hier irgendwo allein im Dreck, doch dann sah ich eine, von Efeu bewucherte, Hütte und noch jemanden, den ich nicht vermisst hatte.
„Merle, wie geht es ihm?" Hörte ich Daryl fragen, ich musste mir ein verachtendes zischen verkneifen, es ging hier nicht um Merle, sondern um Rick. Er zwinkerte mir zu, als ich an ihm vorbei, in die Hütte ging. Und schon sah ich Rick auf den Boden liegen, sie hatten ihm eine Decke gegeben, er atmete unruhig.
Beth hockte neben ihm und tupfte seine Stirn ab, doch als sie Maggie sah, sprang sie auf und lief ihr in die Arme, nur kurz dauerte ihre Freude, denn Rick stöhnte laut auf. Ich legte meinen Parker neben ihm ab und zog die Decke weg. Maggie hockte schon neben mir.
„Taste ihn ab, ob etwas gebrochen ist." Sagte sie leise, ich nickte und begann seinen Hals abzutasten und drückte etwas darauf rum. Ich wusste wie sich etwas Gebrochenes anfühlte, etwas, oder sehr viel Erfahrung hatte ich ja schon. Ich tastete mich immer weiter vor und rutschte nach, ich befühlte seine Rippen und verzog mein Gesicht.
„Rippenserienfraktur, 3 bis 9. Würde ich sagen." Säuselte ich vor mir hin, das leicht knirschende Geräusch und das Zucken von Rick war Aussage kräftig genug. Maggie nickte, ich zog mein Messer und zerschnitt ihm sein Hemd, und legte die Brust frei, große blaue Flecken traten hervor und eine Beule, mit einem ruck stach ich das Messer neben mir in den Boden.
Maggie sah mich an und verzog das Gesicht, sie wusste ebenso was das bedeutet: richten. Vorsichtig legte ich meine Hand auf die Erhebung, atmete tief durch und drückte einmal kräftig zu. Es knackte laut und Rick bäumte sich auf und japste nach Luft, doch fiel er sogleich wieder hin und atmete schwer weiter.
„Der Rest ist soweit in Ordnung, Prellungen und Blutergüsse, seine Hand könnte verstaucht sein. Wenn die Rippen wieder heilen, wird er schnell wieder der Alte sein, wie es in seinem Kopf aussieht, weiß ich nicht." Erklärte Maggie den Anderen, die um uns standen und die Situation beobachteten.
„Er ist nicht Transport fähig." Stellte ich fest, denn ich hörte in seinen Atmen Flüssigkeit die leise gurgelte. Es wäre Selbstmord mit ihm durch den Wald zu laufen, er würde in der Senkrechten nicht lange überleben.
„Wie kommst du darauf?" Fragte sie mich leise, ich kniff etwas die Augen zusammen, ich dachte, sie hätte Ahnung davon!
„Er hat entweder Blut oder Wasser in der Lunge, das kann jetzt auch durch das Richten gekommen sein. Er muss liegen bleiben, mindestens drei Tage, sonst könnte er ersticken." Erklärte ich ihr und den Umstehenden. Daryl schnaufte laut und sah sich etwas um.
„Wir können ihn nicht hier behandeln, wenn wir eine Trage bauen, können wir ihn dann hier weg schaffen?" Fragte er nach und sah sich weiter um.
„Es könnte funktionieren." Sagte ich leise, jetzt sah ich mich auch um und entdeckte eine kleine Kommode, ich sprang auf und riss die Schubladen auf. Es war perfekt, darin waren mehrere Bettlaken, sie würden als Stütze dienen.
„Maggie?" Sofort kam sie zu mir und wusste was ich vor hatte. Sie half mir die Laken in lange Streifen zu reißen. Wir gingen wieder zu Rick rüber, behutsam drückte ich ihn hoch, doch sein röcheln wurde stärker, wie ich befürchtete. So schnell sie konnte wickelte sie die langen Streifen um seinen Oberkörper, aber ich sah, dass sie viel zu schlaff hingen.
„Lass mich mal." Sagte ich und sie ließ mich gewähren, sie nahm Rick an den Schultern und drückte ihn etwas hoch. Und ich band nun die Streifen fester um seinen Körper und knotete sie zu. Langsam legte sie ihn wieder ab, dann entdeckte ich neben ihm ein kleines Fläschchen.
„Wer hat ihm Morphium gegeben?" Hauchte sie leise, Merle meldete sich, er saß uns gegenüber und beobachtete uns.
„Eigentlich eine gute Idee." Sagte sie dann leise, nein, es war keine gute Idee, etwas zu viel davon und er hört auf zu atmen.
„Wie viel... - Fuck." Es war soweit, war klar das Dixon viel zu viel gespritzt hatte. Maggie wurde unruhig und drückte seinen Brustkorb runter, damit er still liegen blieb, aber das half nichts, gegen die Überdosis, er krampfte und hörte plötzlich auf zu atmen.
„Ich will heute nicht noch jemanden verlieren." Knurrte ich, nahm seine Hand hoch und führte sie zu meinem Hals.
„Maggie, weg von ihm!" Zischte ich kurz, sie nahm die Hand weg und starrte mich an, ich atmete tief durch und legte seine Hand fest um mein Halsband, es dauerte keine Sekunde und Rick zuckte wild und mich durchfuhr es ebenso, weil ich seine Hand fest hielt. Der Strom glitt durch uns beide, doch ich konnte es gut verstecken und presste den Kiefer aufeinander. Meine Wunden brannten mehr als vorher und ich war der Versuchung nahe, auch etwas von dem Morphin zu nehmen.
Ich hielt es nicht mehr aus und ließ seine Hand fallen und kippte zurück, doch Rick atmete wieder, eine klassische Reanimation. Ein erleichtertes Aufatmen ging durch den Raum, selbst bei mir. Ich setzte mich wieder hin und sah Daryl an. Er war verwirrt und wusste nicht was er tun sollte.
„Bau eine Liege." Sagte ich leise, mechanisch setzte er sich in Bewegung und haute ein Regal auseinander und band ihn mit Resten von den Laken zusammen. Ich erholte mich etwas von dem Stromschlag und sah Maggie zu, wie sie und Beth ihn vom Blut befreiten. Kurz darauf kramte ich in meinem Parker und fand eine Nadel und ein Rolle Seidengarn.
Legte seine Hand auf meinen Schoß und begann die längliche Wunde darauf zu nähen, er muss wirklich richtig heftig zugehauen haben. Sicher so ähnlich wie bei Abraham, ich ließ den Kopf etwas sinken, doch konzentrierte mich weiter auf das Nähen. Die ganze Zeit schwiegen wir alle, nur Daryl hörte man werkeln.
Als ich mit der Hand fertig war, machte ich an der Stirn weiter und so wie es aussah, konnte ich das schon ganz gut, eine saubere Naht. Legte die Sachen zurück und nahm ein Desinfektionstüchlein hinaus, diese Teile wurden immer in dem Schnellimbiss verteilt, damit tupfte ich über die Wunden.
„Warum ist das passiert?" Fragte ich endlich nach und beobachte weiter Rick.
„Shane, er hat was von Judith gesagt." Erklärte Beth ganz leise, Daryl machte seine Arbeit weiter und schaute kurz auf.
„Er hat sie entführt, Sasha und 15 laufen ihm nach. Sie werden ihn finden." Knurrte er und gab sich sicher.
„Jetzt macht es Sinn." Hauchte ich, Daryl unterbrach seine Arbeit und starrte mich an.
„Was?" Fragte er barsch nach.
„Er wirkte so komisch auf mich, als ich von Judith erzählte. Er war so erpicht darauf euch zu finden, deswegen wollte er auch nur mit mir zu euch. Er hat alles geplant." Gab ich von mir, ich hätte besser aufpassen müssen. Ruckartig stand ich auf und schaute nach draußen, Ace wird 15 finden können. Der Geruch von Erschaffenen sind alle ähnlich, ich ging an die Tür, machte sie auf und pfiff, es dauerte nicht lange und Ace erschien vor mir.
Eine Feder hing ihm noch am Maul, er hatte gerade gefressen, das war gut. Wer weiß wie lange er unterwegs sein könnte. Ich nahm ihn hoch und streichelte ihn.
„Na Kleiner! Du musst 15 finden, finde ihn und komm dann zu mir zurück." Drängte ich ihm ein, ich wusste er versteht mich. Er surrte laut und sprang dann von meinem Arm und rannte los. Ich drehte mich wieder rein und sah in verwirrte Gesichter. Ich hatte keine Lust ihnen was zu erklären und setzte mich wieder neben Rick und erfühlte seinen Puls, er war sehr schwach, aber ich fühlte ihn noch.
Es dauerte eine Weile bis Daryl die Trage fertig hatte. Beth legte sich rein und testete ob sie hält, Merle und Daryl hoben sie an und es hielt wirklich. Sie stieg wieder ab und die Jungs stellten die Trage neben Rick. Daryl stellte sich an seinen Kopf, Merle an das Fußende und Maggie und ich an die Hüfte.
„Auf drei, heben wir ihn rüber." Alle nickten, als Daryl dies sagte und schon lief der Countdown.
„Eins, zwei, drei!" Wir hoben ihn an und legten ihn so sanft wie möglich auf die Liege.
„Wenn wir draußen sind, haltet die Augen offen. Ihr haltet uns die Beißer vom Leib." Befahl Daryl und sah Maggie, Beth und mich an. Ich nahm meinen Parker und holte zwei längliche Messer hinaus und drückte sie den beiden Frauen in die Hand, ich sah dass sie so gut wie unbewaffnet waren. Naja, Maggie hatte einen Revolver an ihrem Beinholster, aber ich wollte vermeiden, dass eine Horde auf uns aufmerksam werden könnte.
Die Kerle hoben die Trage an, Beth machte die Tür auf und ließ sie raus. Ich sah kurz zurück und sah Daryls Messer im Boden stecken, schnell zog ich es raus und ging ihnen nach. Und wir wurden auch schon erwartet, aber Maggie kümmerte sich um zwei die auf uns zu kamen.
„43, rechts von uns!" Rief Daryl zu mir rüber und entdeckte schon drei der Viecher, ich ging auf sie zu und trat wieder einen weg, er fiel gegen den Baum und wurde vom Ast fest aufgespießt, seine Gedärme drängten sich raus, schnell musste ich meinen Blick abwenden, mir wurde wieder richtig schlecht!
Dem Nächsten stach ich einfach in den Kopf, er hatte nur noch einen Arm und konnte mich nicht greifen. Dem Letzten trat ich wieder um und stach den am Boden liegenden Beißer ein, er war tot und die kleine Gruppe wartete aber nicht auf mich.
Etwas abgehetzt lief ich ihnen nach und ging etwas vor um den Überblick zu behalten, ich wies Merle auf große Äste hin, er brummte nur jedes Mal, doch er tat was ich ihm sagte. So dauerte es eine ganze Zeit länger, als wenn wir ohne Trage laufen würden.
Ich ließ mich etwas zurück fallen und ging nun neben der Trage und kontrollierte erneut seinen Puls. Noch immer recht schwach, doch plötzlich öffnete er seine Augen und umgriff mein Handgelenk. Etwas erschrocken sah ich ihn an, doch er ließ sofort wieder los und sein Körper erschlaffte erneut, ich legte seinen Arm wieder auf die Trage.
Als wir ankamen wurden wir schon ungeduldig von Carl erwartet, er stand an der Fassade im Schatten und starrte in den Wald, als er uns erkannte, stürmte er auf uns zu.
„Dad! Dad? Was ist mit ihm?" Kam er fragend angerannt, Beth erklärte die Situation, er hörte ihr während des Gehens zu und nickte. Sie trugen Rick in das Haus, doch ich setzte mich auf die Veranda und sah zu dem Massaker rüber. Überall lag Blut und die Leichen stanken widerlich.
Einer musste hier etwas aufräumen, es wäre ein zu hohes Infektionsrisiko wenn sie noch weiter hier rum liegen. Wer weiß wie lange wir hier bleiben müssen, bis Rick wieder auf dem Damm ist. Ich legte meinen Parker weg, steckte mir Daryls Messer in die Hosentasche und machte mich ans Werk.
Erst lud ich den Transporter leer, das was auf der Ladefläche lag, ich legte alles auf die Veranda. Nebenbei überlegte ich was wir mit Abraham machen können, er hatte seid Eugenes Tod nicht mehr gesprochen und saß einfach apathisch da. Sollte er verurteilt werden, weil er ohne Grund jemanden getötet hatte? Nein, ich habe selbst so viele umgebracht und verurteile jetzt jemanden, der nichts anderes getan hatte? Nein, das wird nicht passieren.
Ich schleifte die Leichen, mit bloßen Händen, an den Transporter, bis plötzlich Maggie aus dem Haus gelaufen kam. Sie hatte feucht schimmernde Augen, und ich dachte es sei etwas passiert, doch sie umschlang plötzlich meinen Hals und drückte mich fest. Ich erwiderte es und es fühlte sich gut an.
„Ich danke dir, dass du uns wieder zusammen gebracht hast, ich danke dir für alles was du für uns getan hast!" Sagte sie ganz leise, ich lächelte in ihre Schulter und löste mich. Sie lächelte etwas und ich sah ihre aufrichtige Dankbarkeit in ihren Augen.
„Du solltest wissen dass davon nichts geplant war." Lächelte ich sie an und zwinkerte, sie reichte mir ein paar Handschuhe doch ich nahm sie nicht an, ich war sowieso schon eingesaut. Sie half mir die Leichen auf das Auto zu schieben. Später kam auch noch Carol heraus und half mir, aber ich hatte weiter bedenken hier zu bleiben.
„Was beschäftigt dich den so?" Fragte Carol auf einmal, hatte sie vorher schon mit mir gesprochen? Ich hatte nichts mitbekommen!
„Es ist nur diese Gruppe. Ich weiß nicht ob es gut ist, wenn ich hier bleibe." Wollte ich jetzt die Wahrheit sagen?
„Du musst bleiben! Unbedingt! Du hast vieles gegeben und wirst es sicher noch weiter tun." Erklärte Carol und sah mich eindringlich an, diese Situation kam mir wieder so gewollt vor.
„Wenn 15 und das Baby wieder da sind, werde ich mich erst entscheiden. Ihr seid eine geschlossene Familie und ich gehöre nicht dazu, das merke ich doch." Gab ich mich gleichgültig und verdrängte den Wunsch dazu zu gehören. Ich hätte immerhin noch 15, auch wenn ich mich nicht wirklich mit ihm unterhalten könnte, aber das hat mich früher auch nicht gestört.
„Von Anfang an fand ich dich Sympathisch und hätte nie gedacht dass du ein Killer wärst. Du siehst zu zerbrechlich aus! Und dann, als du Daryl entführt hast, hätte ich nie gedacht, dass du zurück kommen würdest." Sagte Carol leise und in Gedanken versunken.
„Und ich hätte nie gedacht, dass du Rick hilfst, er wollte dich umbringen. Um jeden Preis." Sagte sie weiter leise. Ich nickte einfach nur und zerrte an der Nächsten Leiche. Mittlerweile sah und roch ich genauso wie einer der Beißer.
„Du hast mehr getan als manch anderer." Sagte Maggie nun, etwas lauter.
„Du gehörst auch zu dieser Familie, und du kannst bleiben wenn du willst." Sagte sie nun fester und sah mir direkt in meine Augen.
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The Walking Dead - World's End
FanfictionAls ob es nicht schon genug Probleme in dieser kranken Welt gäbe, werden Menschen künstlich erschaffen, um Krankheiten zu erforschen, Medikamente zu testen, oder aber auch um als Kopfgeldjäger zu fungieren. Geschaffen um zu töten oder um auf grausam...