Schwieriger Einstand

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Schnaufend wendete ich mich von ihm ab und ging mit dem Spaten zurück in den Wald, den Weg zurück in dieses möchte gern Camp würde ich leicht finden, doch wollte ich überhaupt zurück? Aber nur mit einem Spaten bewaffnet, komme ich nicht weit.
Ich sah schon das Lager und wollte mich wenigstens ein bisschen mit Proviant eindecken und weiter ziehen, denn ich glaube nicht, dass ich es noch länger mit Merle ausgehalten hätte. Und wenn man vom Teufel spricht, erscheint er sogleich. Er riss mir von hinten den Spaten weg und trat mich nach vorn, ich landete unliebsam auf den harten Waldboden.
So schnell wir möglich drehte ich mich auf den Rücken und wischte mir die feuchten Blätter aus mein Gesicht und starrte ihn an. Er grinste merkwürdig und rieb sich sein Kinn, kurz darauf warf er seine Waffe von sich und stürzte sich auf mich. Mit aller Gewalt drückte er seine riesige Hand auf mein Gesicht und drückte meine Wangen zusammen, es schmerzte und war ich erstarrt.
Doch dann drückte er sein Gesicht dicht an meines und leckte mir über meine Lippen. Ich riss die Augen auf und verstand nicht was hier passierte, er drückte meinen Busen fest zusammen und stöhnte immer wieder. Nun überkam mich die Angst und das heftiger als jemals zuvor, denn ich spürte auf meinem Schenkel etwas, etwas was dort einfach nicht hingehörte. Sein heißer Atem raubte den Meinen, er rieb sich an mir und leckte immer wieder über mein Gesicht.
Wild fuchtelte ich mit meinen Armen und versuchte ihn von mir zu drücken, doch er war zu schwer und zu massig. Sein Körper drückte mir die Luft aus meinen Lungen, doch er rieb sich immer weiter an mir und störte sich nicht an meinen versuchen mich zu befreien. Er zerrte an meinem schon zerrissenen Shirt und zog mir die übergroße Hose weg.
Ich wollte schreien, doch er drückte seine dreckige Hand weiter auf meinen Mund, er biss mir in die Schulter und lachte dreckig und leckte meine Haut bis zu meinem Busen runter. Egal was er dort machte, es sollte schnell passieren. Aus meinen Augen liefen die Tränen und vermischten sich mit dem Dreck an meinen Wangen.
Mein ganzer Leib zitterte und erfüllte mich mit schmerzen und hass. Hass auf Merle, denn langsam begriff ich, dass es hier nichts gutes sein konnte. Klimpernd öffnete er seinen Gürtel und zerrte nun an seiner Hose und stöhnte wieder auf und rieb sich weiter an mir. Ein letztes Mal schlug ich auf seine Schultern und versuchte ihn wegzudrücken, doch wieder ohne erfolg. Mir stockte der Atem, kalter Schweiß lief mir in den Nacken und ich ergab mich gezwungener weise der Situation.
Merle stöhnte immer lauter, ich konnte nur noch schluchzen, sein griff auf meinem Gesicht wurde nicht lockerer. Es brachte nichts mehr sich zu wehren, und gerade als ich sein heißes Glied sich seinen Weg bahnen wollte:
„Nimm die Pfoten von ihr!" Hörte ich eine raue Stimme sagen, sofort erstarrte Merle auf mir und nahm endlich seine Hand von meinem Mund, hastig zog ich Luft ein und atmete schwer.
„Du kannst sie gleich haben, ich brauch..." Wollte er dreckig weiter reden, doch der andere Mann trat ihn plötzlich von mir runter, durch den Ruck wurde ich etwas mitgerissen, doch Merle flog noch etwas weiter und blieb keuchend liegen. Seine Hose hing ihm in den Kniekehlen und er lief rot an, mehrere Adern traten an seinem Glatzkopf hervor. Ich setzte mich auf und zerrte mein Shirt wieder an die richtige Position, genauso wie meine Hose.
„Alles Klar?" Fragte mich der Mann der mich eben vor Merle beschützte. Ich nickte und er reichte mir die Hand die ich annahm, er zog mich hoch und steckte seine Waffe weg. Ich stand neben ihm und schaute auf Merle, der sich seinen Bauch fest hielt. Der Mann ging ein Stück dichter zu ihm und hockte sich vor ihm hin.
„Du lernst es wohl nie, oder? Dixon?" Fragte er ihn ruhig und stand wieder auf und trat ihm erneut in den Bauch, was Merle wieder keuchen ließ. Nun kam er zu mir und beugte sich etwas zu mir runter und wischte mir die Tränen weg und strich mit seinem Zeigefinger eine Strähne hinter mein Ohr. Verwirrt schaute ich ihn an und verschränkte meine Arme vor meiner Brust.
„Du bist die Kleine die sie Gestern auf der Straße gefunden haben. Ich bin Shane." Sagte er nett, mir fiel seine klobige Nase auf, aber sie passte in sein Kantiges Gesicht. Ich lächelte etwas und schniefte kurz. Er begleitete mich zurück in das Camp, er ging dicht neben mir und unsere Schultern berührten sich ab und zu.
„Was ist denn mit dir passiert?" Dale kam fragend angelaufen, als er mich sah. Verachtend sah er den schwarzhaarigen Shane an, doch noch bevor ich etwas sagen konnte, übernahm Shane das sprechen.
„Merle ist passiert, wir müssen uns etwas mit ihm einfallen lassen, es kann nicht sein das eine neue Frau gleich vergewaltigt wird." Sagte er lässig, und erst bei seinen Worten war mir klar was dort jeden Moment passierte, eine Vergewaltigung war. Ich spürte wie heiß meine Wangen wurden, meine Pupillen zitterten und mir wurde schlecht. Meine Arme schlangen sich um meinen Bauch und ich musste ein würgen unterdrücken.
Sofort stützte Shane mich und Dale eilte schneller zu mir, er griff mir unter den Arm und führte mich an die Hütte. Auf der Kante der Veranda setzten sie mich ab und Dale holte mir Wasser in einer Flasche. Shane stellte sich vor mich und begutachtete mich. Sah ich denn wirklich so schlecht aus, wie ich mich fühlte?
„Geht es wieder?" Er war wirklich besorgt, denn er beugte sich wieder zu mir runter und fühlte meine Stirn, ich wich zurück, nickte trotzdem. Leise schnaufte er und stellte sich wieder grade hin. Dale kam und drückte mir das Wasser in die Hand, ich trank daraus, aber es schmeckte noch immer schlecht, behielt es dieses Mal drin.
„Was sollen wir denn mit Merle machen? Wir können ihn nicht einfach abschlachten und freiwillig gehen wird er nicht!" Dale setzte sich zu mir und erklärte zu wild mit seinen Händen. Sie sprachen verschieden Sachen durch und ich dachte über alles nach. Er war eh mein Auftrag, es werden andere kommen und ihn töten, also wieso sollte ich das nicht übernehmen?
„Ich kann es tun." Sagte ich leise und unterbrach die beiden in ihrer hitzigen Diskussion. Sie starrten mich ungläubig an und Shane begann zu lachen.
„Du brichst unter dem Kerl doch zusammen und willst ihn alleine ausschalten? Das ich nicht lache!" Er krümmte sich schon vor lachen und Dale lachte nun auch schon mit. Ich schnaufte kurz, stand auf und nahm mir Shane's Waffe aus seinem Holster an seiner Hüfte und ging ein paar Schritte weg. Shane schaute verdutzt und kam mir entgegen.
„Gib mir meine Waffe wieder." Klang er ernst, doch ich dachte nicht daran.
„Ihr wollt ihn los werden, genauso wie ich. Also lass mich meinen Job erledigen." Sagte ich ruhig und bewegte nicht einen Muskel im Gesicht. Shane sah mich funkelnd an und streckte seine Hand weiter nach mir aus.
„Gib sie schon her, Mädchen." Er wurde fordernder, doch ich dachte nicht daran ihm sie zurück zu geben und steckte sie in meine Hose und wollte weggehen, doch Shane hielt mich an der Schulter auf und wollte mir die Waffe aus der Hose reißen. Im gleichen Moment drehte ich mich halb rum, packte ihm am Ellenbogen und schleuderte ihn nach vorn, sodass er vor mir auf den Boden lag.
„Er muss so oder so sterben, wieso nicht durch mich?" Fragte ich leise, als er mich verwirrt von unten ansah. So schnell er konnte rappelte er sich wieder auf und klopfte sich den Dreck von seinen Klamotten.
„Ich musste dich grade noch vor ihm retten und jetzt willst du ihn abknallen gehen?" Schrie er mich an, sodass Speichel aus seinem Mund flog. Angewidert drehte ich mich etwas weg und sah ihn etwas verachtend an.
„Die Rote Zora will mich also abknallen, ja?" Merle kam von der Seite und humpelte zu uns ran.
„Und wie ich das will." Zischte ich ihn verächtlich an und kniff meine Augen zusammen, der Typ ist dreist.
„He, komm schon Ginger! Das war doch nur ein bisschen Spaß! Komm runter!" Lachte er und grinste widerlich.
„Nicht jeder glaubt deine Lügen, Merle." Shane schien wie ausgewechselt, ließ er sich einschüchtern von diesem Affen?
„Was heißt hier Lügen! Ein wenig Spaß wird ja wohl erlaubt sein!" Maulte Merle verächtlich und zwinkerte mir zu, darauf schnaufte ich und zog die Waffe, doch schon im nächsten Moment lief Beth zwischen mir und Merle und blieb mit ausgestreckten Armen vor mir stehen.
„Geh zur Seite Beth!" Knurrte ich sie an.
„Nein, du wirst ihn nicht einfach umbringen!" Schrie sie mich schrill an, ich biss den Kiefer zusammen und ließ meine Hand sinken, leicht kaute ich auf meiner Wange rum, denn ich verstand nicht warum sie ihn alle beschützen.
„Nenn mir einen guten Grund." Forderte ich Beth auf und blickte sie etwas an, sie senkte ihre Arme und sah mich streng an, obwohl ich auch die Angst in ihren Augen sah, es erforderte großen Mut von ihr.
„Er... er, dich geht das nichts an! Du gehörst nicht mal zu uns!" Fing sie an sich zu Rechtfertigen, leise lachte ich und strich mir meine Haare aus meinem Gesicht.
„Weil er zu deiner Familie gehört, egal wen er vergewaltigt?" Sagte ich leise und dachte an die Andere Gruppe, „und weil er einen Bruder hat und ihr alle eure Familie sucht." Flüsterte ich kaum hörbar. Doch sie sagten nichts, stumm standen sie rings um mich und starrten einfach nur, ich wusste nicht ob sie mich gehört hatten, oder einfach unfähig waren sich zu rühren.
Ich warf Shane die Waffe vor seine Füße und ging, ich wollte weg, den sie waren genau wie die Anderen und wahrscheinlich wird jeder andere Mensch auf dieser Welt ähnlich sein, und nun bereute ich wieder, das ich das Labor doch zerstörte.
„Warte, du musst doch nicht gleich gehen, es gibt immer Meinungsverschiedenheiten!" Rief mir Beth nach und folgte mir schnellen Schrittes. Bis sie mich erreichte und mir eine Hand auf die Schulter legte.
„Aber nicht bei Vergewaltigungen, ich weiß nicht wie schlimm diese Sache ist, aber es hat sich nicht gut angefühlt. Und ich werde Merle dafür bestrafen, wenn ich bleibe und ich weiß nicht, ob er dann überlebt!" Sagte ich ernst und starrte an den Horizont, sie stellte sich vor mich und schaute mir in meine Augen.
„Es ist schlimm, verdammt schlimm! Aber er hat uns immer beschützt!" Sagte sie schon fast weinerlich.
„Schuldgefühle? Kenne ich nur zu gut, ihr seid weder ihm noch mir was schuldig. In dieser Welt geht es ums überleben und nicht um seine Schuld zu begleichen. Würdest du dich vor einer Beißer Horde werfen um diesen Affen zu retten?" Fragte ich nach und starrte ihr in ihre Augen, sie zögerte und ich zischte Luft zwischen meinen Zähnen durch.
„Siehst du. Also bist du ihm nichts Schuldig, und ich rate dir, stelle dich nie wieder zwischen mich und meinem Opfer." Forderte ich strenger, jetzt nickte sie und zog mich mit zurück. Im Camp hielt Dale und Shane mit noch jemanden Merle eine Standpauke. Er schüttelte den Kopf andauernd und lachte laut, wenn er so weiter macht, lockt er wirklich eine Herde an.
Ich setzte mich mit Beth zusammen, sie braute etwas mit einer weiteren Frau in einem Topf zusammen, es roch schon schlecht und nicht lecker. Bis die Sechs Männer aus dem Wald kamen und den Rucksack raus trugen, den Merle im Wald gelassen hatte und schon bekam er die Nächste Standpauke.
„Wir haben euch die ganze Zeit gesucht! Ihr könnt doch nicht einfach abhauen und uns die Arbeit machen lassen!" Schrie ein Kerl Merle an, doch er winkte ab und ging an die Hütte und hockte sich davor. Danach kamen sie zu uns und schmissen uns den Sack hin.
„Seid ihr alle so Scheiße wie Merle?" Fragte ich gelangweilt und stützte mein Kinn auf meine Hand und beobachtete den Kerl lustlos. Er zuckte kurz mit den Schultern und ging wieder weg, ich schüttelte den Kopf und sah zu Beth, sie zog die Mundwinkel etwas runter und atmete tief durch.
„Frauen werden hier schlecht behandelt, sie sagen, wir wären zum Waschen, Kochen und Ficken gut, für nichts mehr." Sagte sie leise und starrte in den rostigen Topf, der über ein tiefes Feuer hing.
„So sollte keiner behandelt werden." Gab ich weiterhin Lustlos von mir, ich dachte an Ace und vermisste ihn stark, dadurch atmete schwerer.
„In der damaligen Gruppe... war alles ganz anders, da wurde sowas nicht geduldet. Wir hatten einen Anführer und klare Regeln. Es war einfach Familiär." Sagte sie schwelgend und vergas das umrühren.
„Meine Schwester ist auch bei ihnen. Maggie, ihr hättet euch bestimmt gut verstanden!" Sagte sie danach und lächelte etwas, ich grinste kurz. Ja sie war nett, aber ich konnte ihr davon nichts erzählen.
„Ich vermisse sie alle! Hoffentlich leben sie noch." Schluchzte sie plötzlich und wieder kamen diese schrecklichen Gefühle in mir hoch.
„Sie leben noch, ganz bestimmt." Munterte ich sie auf und versuchte zu lächeln.
„Woher willst du das wissen?" Fragte sie leise schluchzend, doch ich zuckte nur mit den Schultern. Nicht noch einmal werde ich mich in Lügen verstricken.
„Wir vermissen sie alle." Sagte Shane plötzlich hinter mir und legte mir beide Hände auf meine Schultern, ich sah zu ihm hoch und auch hier war sein Gesichtsausdruck ganz anders.
„Aber es gibt kein zurück mehr, wir können nicht einfach sie suchen gehen, wenn wir doch nur einen Schatten jagen." Sagte er und ich spürte, dass seine Hände auf meinen Schultern verkrampften. Ich schloss die Augen und musste mich zwingen, nichts zu sagen. Daher schaute ich einfach nur auf das Feuer.
Shane nahm seine Hände weg und setzte sich neben mich und rieb sich seine Hände, lange wurde geschwiegen und viele gingen ihre Wege und fanden sich doch wieder zusammen. Bis Shane und ich so gut wie alleine am Feuer saßen.
„Du musst mir die Wahrheit sagen." Begann er plötzlich zu sprechen und rieb seine Hände aneinander, aber ich sagte nicht, gar nichts und versuchte ihn auch nicht anzusehen.
„Als wir dich gefunden haben, hast du von Rick und Daryl gesprochen. Woher kennst du sie?" Fragte er ruhig, sodass keiner der Anderen es mitbekommen konnte. Doch ich wurde wieder Panisch und atmete hektischer.
„Woher kennst du sie?"

*Ginger, ist eine Bezeichnung, meist in Beleidigung genannt, für Rothaarige Frauen. Ich will niemanden Beleidigen!*

The Walking Dead - World's EndWo Geschichten leben. Entdecke jetzt