„Ich weiß nicht wovon du sprichst!" Gab ich von mir und wollte ablenken, aufstehen und gehen. Doch Shane hielt mich an der Hand fest und zog mich wieder runter.
„Du bleibst gefälligst sitzen und sagst mir woher du Rick und Daryl kennst!" Seine Augen durchbohrten mich und es kam mir vor als würde Rick vor mir sitzen. Ich versuchte mein Gelenk ihm zu entreißen doch er hielt sie fest umklammert.
„Du tust mir weh!" Jauchzte ich auf und zerrte wieder an meiner Hand, bis er aufstand und mich mit in die Hütte zog. Er knallte die Tür auf und warf mich halb hinein, und wieder hatte ich Angst. Warum habe ich ständig Angst vor irgendwem?
„Sag mir was du über sie weißt! Sie leben noch! Wo?" Fragte er und drängte mich zurück, weit ging es nicht denn es waren viele Rucksäcke hier drinnen, es war sicher ihr Lager oder so, denn es roch auch nach vergammelten Essen.
„Lass mich in Ruhe, ich weiß gar nichts!" Zischte ich ihn an und wollte mich an ihm vorbei drängen, aber plötzlich hielt er mich am Hals fest und drückte mein Halsband zu.
„Ein Fehler mein Freund." Knurrte ich und schon im nächsten Moment bekam er einen Schlag und knallte zurück an die Tür und blieb liegen. Es durchzog mich ebenfalls, doch es war noch lange nicht so schlimm als Daryl auf den Knopf kam.
„Was war das für eine Scheiße?" Brüllte er mich an und hielt sich seine Hand fest, er lief rot an und krümmte sich noch immer.
„Ein Selbstschutz." Sagte ich leise und trat über ihn weg und ging hinaus. Ich könnte ihm genauso wenig erzählen wie Daryl oder sonst wem. Oder eigentlich doch, oder?
Diese Frage beschäftigte mich den ganzen Tag und ließ nicht mehr locker. Shane ging mir aus dem Weg und ich ging allen anderen aus dem Weg. Bis es wieder langsam dämmerte, ich ging an den Waldrand und überlegte weiter. Ich sah Beth noch oft weinen, sie dachte sicher oft an Maggie.
Ich könnte ihr erzählen wo sie war, ich könnte sie wieder zusammen führen. Würden sie mich dann vielleicht verschonen? Und ich könnte alles wieder gut machen. Ich wollte gerade wieder zu Beth gehen, bis Shane auf mich geradewegs zu gestapft kam.
„Jetzt lass uns reden, ohne das du mir einen Stromschlag verpasst!" Sagte er leise und ging etwas weiter in den Lichten Wald. Wenn ich Beth etwas erzähle, wird er sicher auch Wind von der Sache bekommen.
„Bitte, sag mir woher du Rick kennst." Flehte er schon fast und sah mir tief in die Augen.
„Warum seid ihr so erpicht darauf euch wieder zu finden?" Fragte ich leise nach.
„Also hast du sie doch getroffen." Stellte er fest, „sag mir bitte wo sie sind!" Flehte er weiter.
„Sie wollen mich umbringen, wenn ich dir sage wo sie sind, dann wirst du sie suchen und finden und dann werden sie mich töten." Sagte ich leise und verschränkte die Arme vor mir, und wieder könnte ich mich dafür Ohrfeigen ihm etwas erzählt zu haben.
„Warum wollen sie dich umbringen?" Fragte er nach und kam dichter, doch ich schwieg und wendete mich etwas ab.
„Warte, ich verurteile dich nicht für das was du getan hast. Ich habe selbst Menschen umgebracht und bin nicht stolz drauf, aber es musste sein. Damit ich selbst überleben konnte." Sagte er ruhig.
„Ich habe nicht nur einen Menschen getötet, sondern hunderte. Keinen von deiner Gruppe. Eigentlich habe ich niemanden mehr getötet seid dem ich diese Gruppe traf." Erzählte ich langsam und leise. Er kam dichter zu mir und sah zu mir runter.
„Es ist Okay, das war einmal. Du brauchst dich dafür nicht zu rechtfertigen, du kannst neu anfangen. Ich kann mit Rick reden, ich kenne ihn aus Kindertagen, er wird auf mich hören und dich in ruhe lassen." Wollte er mich überreden, ich zog die Lippen zu einem Strich.
„Das ist noch lange nicht alles, aber ich weiß nicht ob ich es dir erzählen soll. Es spricht so viel dagegen!" Wieder wendete ich meinen Blick ab, er kam noch dichter und legte mir eine Hand auf meine Schulter und hob mit seiner anderen Hand mein Kopf hoch, sodass ich ihn ansehen musste.
„So schlimm wird es ja wohl nicht sein." Er lachte etwas und das brachte mich auch zum lächeln, und ich schien ihm vollkommen zu vertrauen.
„Ich bin ein Auftragskiller und meine letzten Aufträge sind Merle und Daryl gewesen, aber sie haben keine Kontrolle über mich. Ich habe keinen umgebracht, weil ich es nicht wollte. Ich habe das Labor zerstört und wollte neu Anfangen, aber Rick ließ mich nichts erklären, er jagte mich durch den Wald und so bin ich hier her gekommen." Erzählte ich so schnell, dass ich nicht wusste ob er nachkommt.
Er weitete seine Augen und lehnte sich zurück und schnaufte, stemmte seine Arme in die Hüfte und richtete sein Hemd am Kragen.
„Puh... ja das ist schon heftig. Und ich dachte Rick war derjenige mit dem man reden könnte..." Flüsterte er vor sich hin.
„Also... glaubst du nicht, dass du ihn umstimmen könntest?" Fragte ich zögernd und beobachtete jeden seiner Schritte, immer wieder verlagerte er sein Gewicht.
„Ich weiß ja nicht, wie du ihn behandelt hast." Sagte er nachdenklich und dachte wirklich nach, jetzt grinste ich etwas.
„Ich hatte aus versehen seine Tochter entführt." Ich zuckte mit den Schultern und lächelte ein wenig. Plötzlich blieb Shane stehen und sah mich unergründlich an.
„Eine Tochter... sie lebt noch?" Fragte er mich aufgeregt, ich spürte seinen Puls vibrieren.
„Ja, sie ist in Sicherheit. Sie ist bei... bei einem weiteren Killer. Er hört auf Befehle, nur auf Befehle. Ich habe den Befehl gegeben auf sie aufzupassen, bevor ich... weggelaufen bin." Sagte ich wieder leise und wurde wieder nachdenklich.
„Wie heißt sie?" Fragte er nun sanfter.
„Judith, sie ist so süß." Schwelgte ich, er lächelte und nickte.
„Kann ich mir gut vorstellen. Ich verspreche dir, ich werde alles tun um dich zu schützen. Rick wird dir nichts tun. Nur..." Er unterbrach sich selbst und stockte, doch er sah mir danach tief in die Augen.
„Nur... Was?" Hakte ich nach und schaute ebenso zurück und wartete gespannt auf seine Antwort.
„Du musst mich zu ihnen bringen." Sagte er leise und leicht verschwörerisch. Ich kaute mir auf der Wange und sah an ihm vorbei, doch er nahm wieder seine Hand und legte sie mir auf die Wange und drehte mein Gesicht wieder zu sich.
„Ich verspreche es dir, nichts wird dir passieren." Er klang so ehrlich und vertrauenswürdig, dazu lächelte er noch aufmunternd.
„Aber nicht jetzt, ich will noch mit Beth reden, sie sucht ihre Schwester. Sie ist doch auch bei ihnen." Sagte ich leise und zeigte nach hinten. Er sagte erst nichts und ließ mich gehen, kurz darauf hielt er mich wieder auf und sah mich eindringlich an.
„Nein, noch nicht. Ich will erst mit Rick reden, ich weiß nicht wie er reagieren wird. So wie du von ihm redest, scheint er labil zu sein." Es klang einleuchtend was er sagte und ich glaubte ihm.
„Trotzdem möchte ich erst Morgen gehen. Ich habe... noch Schmerzen." Sagte ich und deutete auf meinen Arm, er sah dahin und lächelte weiter und nickte.
„Ist in Ordnung, aber sag niemanden etwas davon, ja?" Fragte er nach und ich nickte und dachte auch nicht mehr nach. Er würde das alles regeln und mich beschützen. So ging ich einfach an das Zelt in dem ich aufwachte, Beth stand am Feuer und sah mich an, ich hob leicht meine Hand und sie lächelte leicht.
Ich stieg in mein Zelt und nahm mir eine Packung der Medikamente vor. Ich habe noch nie so etwas genommen, doch ich wusste wie es angewendet wird, woher auch immer. Gleich zwei von den länglichen weißen Pillen schluckte ich runter und legte mich in den Schlafsack.
Leider holte mich der Schlaf nicht ein, ich hatte einfach schon zu viel in letzter Zeit geschlafen. Wir hätten doch schon jetzt aufbrechen können, doch irgendwas in mir sagte, warte ab.
„Hey Rotschopf! Bist du wach?" Fragte eine Kratzige Stimme, ich krabbelte nach vorne und klappte das Plastik der Zelttür auf, Merle stand davor und sah mich an.
„Was willst du?" Fragte ich zickig und wartete ab.
„Ich wollt mal kurz quatschen." Sagte er wieder gelangweilt, ich setzte mich im Schneidersitz und wartete gespannt auf seine Unterhaltung. Er hockte sich hin, sah mich aber nicht an.
„Ich habe deine Unterhaltung mit Shane gehört." Sagte er leise, ich gab sofort nach und winkte ihn in das Zelt, er hörte auch darauf und folgte mir zurück in mein Zelt. Als wir uns gegenüber saßen schwieg er zunächst.
„Und, was willst du?" Fragte ich etwas gereizt.
„Nur meinen Bruder." Sagte er, „ich will dass du meinen Bruder hier her bringst. Ich weiß dass du uns Töten wolltest und nun bist du uns was schuldig."
„Deine Erpressungsversuche ziehen bei mir nicht, ich bin weder dir noch deinem Bruder etwas schuldig." Sagte ich weiter gelassen, er holte eine Waffe hervor und entsicherte sie, er leckte sich über seine Lippe und schaute darauf.
„Ich könnte dich sofort töten, weißt du das eigentlich, Mädchen?" Fragte er sicher nach, doch ich lachte leise.
„Ohne mich wirst du deinen Bruder nie finden. Aber töte mich ruhig, dann habe ich es hinter mir." Sagte ich lässig und hoffte wirklich, dass er es tun würde, doch er sicherte die Waffe wieder und legte sie vor sich.
„Du wirst Shane Morgen früh zu ihnen führen und ich werde euch folgen, sag ihm nichts." Sagte er noch, er ließ mich nicht antworten und ging aus meinem Zelt, aber ließ die Waffe liegen.
Ich nahm sie in die Hand und kontrollierte das Magazin, es war voll. Und nun machte ich mir Gedanken was für eine Verschwörung hier gerade ablief.
Die ganze Nacht grübelte ich was hier wirklich los war, doch mir fielen keine plausiblen Gründe ein, warum Shane und Merle sich so verhielten, auch das er seine Waffe bei mir liegen lassen hatte. Ich steckte die Waffe in meine Hose und machte das Shirt darüber, nahm mir noch eine weitere Pille aus der Packung, schluckte sie und ging aus dem Zelt.
Es wurde gerade erst etwas hell und ein leichter Nebel wand sich zwischen den Zelten. Ich sah mich um und überlegte wo Shane war, doch ich brauchte nicht weiter zu suchen. Er kam gerade aus einem Zelt, was meinem gegenüber stand. Er nickte mich rüber und ich ging auch.
„Gib mir eine Waffe und wir können los." Sagte ich etwas lauter als gewollt. Er sah mich vernichtend an und ging weg, ich folgte ihm verwirrt und sah mich um, ob Merle uns bereits gehört hatte?
„Sei leise und geh!" Forderte Shane streng und ging weiter, wir waren schon etwas entfernt, bis er endlich stehen blieb.
„Shane." Sagte ich leise, er drehte sich etwas zu mir und kniff die Augen zusammen und wartete darauf dass ich etwas sagte.
„Gib mir eine Waffe, es wird ein langer Weg." Sagte ich etwas fordernder, er wusste ja nichts von Merles Waffe und ich wollte sehen ob er auch mir vertraut.
„Du brauchst jetzt keine Waffe, ich habe dort hinten ein Auto, ich werde dich zu der Stelle fahren wo sie dich gefunden haben, von dort aus laufen wir." Erklärte er und ging schon weiter, jetzt wurde mir bewusst, das er mir nicht das vertrauen wieder gab, was er von mir verlangte. Und irgendwie kam es mir vor, dass Merle davon wusste.
Es war ein kleiner blauer Volvo in dem er einstieg, leicht zögernd stieg ich als Beifahrer ein. Sogleich ließ er den Wagen an und fuhr los, er starrte einfach nur auf die Straße und ich versuchte weitere Pläne zu schmieden.
Was ist, wenn er Rick nicht überzeugen kann? Was ist wenn er Rick töten will? Er ist so erpicht darauf und wendete eigentlich meine Tricks an, wenn ich jemanden überzeugen wollte. Und es klappte ja ganz gut, doch ich musste mich auf das Schlimmste vorbereiten.
„Über was denkst du nach?" Durchdrang Shane plötzlich die Stille, unbemerkt zuckte ich etwas zusammen und sah zu ihm rüber.
„Ich versuche mich an den Weg zu erinnern. Es war schließlich Nacht und ich wurde gejagt..." Sagte ich leise, und gestand schon fast meine Angst. Doch er lächelte wieder und legte seine Hand auf mein Knie.
„Ich passe auf dich auf." Sagte er nett und fuhr weiter. Es dauerte nicht lange und er brachte den Wagen zum stehen. Etwas verwirrt sah ich zu ihm rüber, er sah stur nach vorn.
„Ab jetzt gehen wir zu Fuß weiter, und du solltest dich schleunigst erinnern, wo es lang geht." Sagte er wieder forsch, er spielte hier ein ganz schlechtes Spiel. Ich nickte und stieg aus.
„Gib mir eine Waffe." Forderte ich strenger, er versuchte mich zu ignorieren und wollte die Straße entlang gehen.
„Wenn du mir keine Waffe gibt's, werde ich hier einfach stehen bleiben, oder zurück in das Camp gehen. Ich kann dein Spiel genauso gut spielen." Fuhr ich ihn und blieb ebenso stur stehen. Er drehte sich halb zu mir rum und schnaufte verächtlich, danach kam er wieder auf mich zu und sah bedrohlich aus, aber ich wollte nicht mehr Schutzlos wirken.
„Was willst du denn mit einer Waffe? Es reicht wenn einer eine hat." Sagte er grob und deutete mit seiner Hand auf seinen Holster. Aus einem Astwerk vom Wald her, hörte ich etwas, ein rascheln, oder eher ein schlürfen.
„Dazu." Sagte ich knapp, griff nach seiner Waffe und schoss in den Wald und sogleich hörte ich das klatschen, als wenn ein Beißer zu Boden fiel. Shane stand erstarrt da und entriss mir seine Waffe wieder.
„Sag mal spinnst du? Du lockst noch mehr an!" Knurrte er mich an und schubste mich grob weg, langsam reichte es mir mit ihm.
„Dann gib mir eine Waffe!" Schrie ich ihn an, er fasste sich hinter den Rücken und schmiss mir ein gezacktes Jagdmesser vor meine Füße.
„Hier und jetzt halt dein Maul und geh!" Keifte er mich zurück an, schnell nahm ich es mir und ging an ihm vorbei, in den Wald. Ich konnte mich kaum erinnern, wo es lang ging, aber ich rannte ja nur geradeaus, also ging ich auch jetzt geradeaus.
Es dauerte eine Weile bis ich etwas im Laub entdeckte, nämlich einer der großen Scherben, die ich mir aus meinem Arm zog. Ich hockte mich hin und hob sie auf, sie war Blut verschmiert und schon trocken.
„Was ist?" Shane war ungeduldiger als ein Kind!
„Nichts, ich weiß nur jetzt genau wo es lang geht." Sagte ich leise, schmiss die Scherbe wieder weg und ging einfach weiter. Immer wieder entdeckte ich ein paar vereinzelte Beißer und deutete Shane ruhig zu sein. Bis ich dann schlussendlich die Häuser des Dorfes sah, ich blieb stehen und Shane rempelte mich an.
„Was zum..." Wollte er wieder meckern, doch er hielt inne, als er nun auch die Häuser sah.
„Sind sie dort?" Fragte er, ich biss den Kiefer zusammen, und wieder waren alle meine Pläne über den Haufen geworfen worden. Und mein Leib begann zu zittern, Angst vor dem Tod ereilte mich.
„Was ist? Sind sie dort?" Er wurde immer barscher und unruhiger, ich konnte mich kaum rühren und nickte einfach nur. Er ging an mir vorbei und rempelte mich an der Schulter an. Als ich ihm nachsah überlegte ich, was ich nun tun könnte.
Shane war schon gleich aus dem Wald raus und dann hörte ich ein knacksen hinter mir, schnell drehte ich mich um und sah einen Schatten im Wald hinter einen Baum huschen. Ich wusste wer es war, aber ich verriet ihn nicht und ging Shane hinterher.
Als ich an dem Scherbenhaufen vorbei ging, schaute ich nach oben und sah das Kaputte Fenster, leicht wehte die gelb weiße Gardine hinaus. Weiter an der abgebröckelten Fassade entlang, bis ich um die Ecke kam. Shane stand auf der Veranda und wartete ungeduldig auf mich.
„Welches Haus?" Fragte er und schaute sich um, ich deutete auf das Haus, wo wir vor standen. Auch sah ich, dass sie noch immer hier waren, die Autos standen noch immer dort. Shane versuchte die Tür aufzumachen, doch sie war versperrt. Er versuchte es immer wieder und ruckelte heftig an der Tür.
„Scheiße!" Rief er laut, doch schon hörte man von drinnen Geräusche, als wenn Waffen durchgeladen wurden.
„Shane zurück." Flüsterte ich und stieg von der Veranda mehrere Schritte weg. Doch er blieb hartnäckig an der Tür und versuchte sie weiter auf zu bekommen.
„Verpisst euch!" Schrie eine Stimme vom Inneren, ich ordnete sie Daryl zu. Also war er hier und wusste sicher von allem. Alle meine Lügen sind nun aufgeflogen und nun wird sich zeigen, ob Shane sein versprechen hält.
„Rick? Rick! Ich bin es, Shane!" Rief er und klopfte wieder an die Tür. Kurz wurde alles ruhig, nur um danach lauter zu werden, knarren und quietschen ertönte und schon wurde die Tür geöffnet. Rick stand aufgelöst darin und starrte Shane an.
„Shane? Aber wie...?" Er war fassungslos und ich sah die Tränen in seinen Augen. Shane lachte auf und nahm seinen Kumpel in den Arm, die Anderen kamen auch hinaus und begrüßten ihn. Ich fand keine Beachtung, ich rieb mir meine Arme und wartete darauf, dass mich jemand entdeckte. Und mich eventuell abknallte.
„Sie hat mich hier her geführt." Sagte Shane plötzlich und zeigte auf mich, und wieder lag eine Eiskalte Stille um mich. Sie kamen nur leicht auf mich zu, als erstes sah ich Ricks hass erfüllte Augen und danach Daryls wütenden Gesichtsausdruck.
Wie aus dem Nichts, stürmte Rick erst langsam auf mich zu und danach schnell, ich riss meine Augen auf und ging mehrere Schritte zurück. Doch Shane hielt sein versprechen und hielt Rick auf, mit aller Gewalt drückte Shane sich gegen Rick und hielt ihn fest. Doch er vergaß Daryl, auch er stürmte auf mich zu.
Vor Panik vergaß ich sogar, dass ich eine Waffe bei mir hatte. Daryl packte mich am Hals und hob mich hoch. Nur leider verpasste er mein Halsband, er drückte zu, ich bekam keine Luft mehr, ich packte seine Arme und versuchte mich zu befreien. Doch sein Hass und seine Wut ließ ihn nicht mehr wie ein Mensch reagieren.
Immer weiter drückte er zu und ich japste nach Luft, Shane bekam es mit und stieß Daryl weg von mir. Natürlich riss es mich mit und ich lag neben Shane und Daryl im Dreck, doch ich keuchte und hustete stark und sah zu den Kämpfenden Männern rüber. Vor mir sah ich die Waffe von Merle, schnell ergriff ich sie und zielte auf sie.
„Hört auf!" Krächzte ich unverständlich, und hatte noch keine Beachtung, ich entsicherte sie und hockte mich hin, Rick lief auf mich zu und wollte mir die Waffe weg nehmen, doch kurz bevor er mich erreichte zielte ich auf ihn.
Daryl sah es und versuchte vor Shane weg zu kriechen und schlug ihm auf die Nase, er rollte sich weg und spuckte Blut. Hastig sprang ich auf und zielte abwechselnd auf Rick und Daryl, wurde aber sogleich von Carl und Carol bedroht.
„Können wir nicht wie Normale Menschen miteinander reden?" Rief Carol in diese Patt Situation hinein. Einer musste nachgeben und ich wusste nicht ob es das Richtige war, ich schmiss meine Waffe Rick entgegen und hob meine Hände.
Das Schlucken fiel mir schwer und sprechen war kaum möglich, aber sie sollten meinen guten Willen sehen. Carol und Carl steckten ihre Waffen weg, Rick nahm sich die Waffe vor sich und kam dichter zu mir, er tastete mich ab und nahm mir auch das Messer von Shane weg. Wieder stand ich ohne Waffen da.
„Und jetzt rein, sicher lockt der Krawall jede menge Beißer an." Rick sprach ruhig und deutlich, Shane richtete sich die Nase und folgte Daryl nach drinnen. Kaum war ich drin, sah ich Michonne mit Judith auf den Arm. Doch Rick ließ mich nicht zu ihnen hoch, sondern führte mich in das Wohnzimmer und deutete mich zu setzen. Ich tat es auch, was könnte jetzt noch kommen?
Carol reichte Shane ein Tuch, er machte sich dürftig sauber und setzte sich in einen altbacken Sessel und knabberte am Daumennagel. Er sah unzufrieden aus.
„Wir hatten ein echt schlechtes wiedersehen." Begann Rick, er blieb am Fenster stehen, Daryl war am Türrahmen und schaute noch immer wütend auf mich. Carl stellte sich an den schon längst erkalteten Kamin und schaute besorgt seinen Vater an. Carol, Sasha und alle Anderen waren nicht zu sehen, genauso wenig wie Michonne oder 15.
„Ace!" Ich sprang auf und sah mich hektisch um, Rick funkelte mich böse an, so setzte ich mich wieder.
„Er ist oben in einem Raum mit deinem Kumpel. Ihnen geht es gut." Sagte er Monoton, blickte mich aber nicht mehr an, beruhigt lehnte ich mich zurück.
„Rick, ich habe sie gebeten mich zu euch zu führen. Dale, Beth und Merle leben noch. Wir haben ein Camp nicht weit von hier. Ich habe sie überredet mich her zu führen und ich habe ihr versprochen, dass ich sie beschütze. Sie hat nichts Verwerfliches getan." Shane nahm mich in Schutz, wieder war er ganz anders.
„Merle ist bei euch?" Hakte Daryl nach und stellte sich dicht hinter das Sofa, auf dem ich saß.
„Sie hat nichts verwerfliches getan? Sie ist ein Killer!" Schrie Rick kurz darauf, und sah seinen Kumpel böse an.
„Ja... aber sie hat euch doch nichts getan! Daryl und Merle leben noch, sie hat sich anders entschieden. Jeder hat eine zweite Chance verdient!" Er klang nun wieder sauer.
„Genau so wie du?" Fragte Rick weiter Monoton.
„Was? Ich habe euch mehrmals den Arsch gerettet! Ich habe auf Lori aufgepasst als du im Koma lagst! Ich habe auf Carl aufgepasst und habe weiter auf Beth geachtet!" Fuhr Shane auf und erhob sich nun.
„Du hast meine Frau gefickt und stellst dich als Beschützer dar?" Schrie Rick ihn an und wurde richtig sauer, man konnte schon seine Wut spüren.
„Wir dachten du wärst Tod, verdammt! Das sind alte Kamellen, ich wollte euch wieder finden und dank ihr habe ich das auch!" Schrie Shane zurück.
„Sie ist ein Killer!" Schrie Rick zurück und zeigte deutlich auf mich.
„Aber wir brauchen sie, Rick." Sagte Daryl sehr ruhig hinter mir, erschrocken fuhr ich rum.
„Wozu?" Hauchte ich und erstarrte weiter, als er nichts sagte, sprang ich auf.
„Wozu?" Knurrte ich gereizt.
„Nur mit dir können wir überleben." Erklärte er leise, bis Rick ihn lautstark unterbrach.
„Halt dein Maul, Daryl! Halt einfach dein Maul! Es geht hier grade nicht um sie, sondern um Shane!" Ich zuckte zusammen, blieb aber stehen.
„Warum sollte es weiter um mich gehen? Ich habe euch wieder gefunden und bin glücklich darüber! Wir können weiter, zusammen, überleben!" Shane hörte sich hoffend an, ich kannte Rick zwar noch nicht lange, aber dafür gut genug um zu wissen, das er es nicht hören wollte.
Er biss den Kiefer zusammen und überlegte stark, bis Carol das Zimmer betrat und auf ihn zu ging, sie legte ihm eine Hand auf den Rücken.
„Wenn die Anderen bei ihnen sind, dann lass ihn sie holen. Danach müssen wir Maggie und Glenn finden. Dann wird alles wieder gut." Sie klang ruhig und zuversichtlich. Rick schien nachzugeben und willigte ein, die Anderen waren nicht hier?
„Ich werde mit ihm zurück gehen und sie her holen. Aber... du... du wirst fest gekettet, ich will kein Risiko eingehen." Ich schluckte als er auf mich zeigte.
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The Walking Dead - World's End
FanfictionAls ob es nicht schon genug Probleme in dieser kranken Welt gäbe, werden Menschen künstlich erschaffen, um Krankheiten zu erforschen, Medikamente zu testen, oder aber auch um als Kopfgeldjäger zu fungieren. Geschaffen um zu töten oder um auf grausam...