Als ich die Tür schloss, biss ich meinen Kiefer zusammen, lehnte mich an die Wand und starrte die Gegenüberliegende an. Ich hielt mich an der Eisenstange fest, die an der Wand auf Hüft höhe, befestigt war. Ich fixierte das Rauten Muster der schmalen Fenster, hier und da blendete mich das grelle Licht.
„Alles klar bei dir?" Ich hörte Maggies Stimme leise in meinem Kopf verhallen, was war das nur für ein Gefühl? Langsam drehte ich meinen Kopf zu ihr, sie sah mitleidig aus.
„Ja." Sagte ich rau und starrte wieder durch die Löcher, plötzlich kletterte was an mir hoch und legte sich auf meine Schultern, Ace surrte leise. Spürte er was los war? Spürte er das 15 Tod ist? Aber was spüre ich?
Wir kamen wieder in unserem Dorf an, wir machten die Tür auf und gingen wieder in das Haus, wir verschnauften erst einmal. Ich ging wieder zu Rick und setzte mich seufzend auf den Stuhl und starrte diese graue Blümchendecke an, mit der er zugedeckt war. Ace krabbelte wieder durch das Zimmer und legte sich auf seinen Bauch.
Zögernd, oder eher schwach, bewegte Rick seine Hand zu seinem Bauch und strich über Ace sein Fell, ich blickte zu ihm rauf, mit halb offenen Augen sah er mich an.
„Wer?" Fragte er mit kratziger Stimme und blinzelte oft, sah man mir das schlechte Gefühl an?
„15." Antworte ich knapp, irgendwie lag ein Druck auf meiner Brust, es tat schon weh, doch ich konnte nichts dagegen tun.
„Mein Beileid." Drückte er sich aus und räusperte sich, ich stand auf und wischte mir meine feuchten Hände an der Hose ab.
„Ich geh auspacken helfen." Informierte ich ihn kurz und ging wieder runter, sie aßen gerade und waren erstaunt das ich unten war.
„Lasst uns sehen, was wir gefunden haben." Meine Stimme klang Monoton und auch mein Kopf fühlte sich so an. Ich ging einfach heraus und öffnete den Trailer und schob einige Kisten an den Rand, sie wurden auch sogleich weggeschleppt. Ich packte aber nicht alles aus, aber diese schwere Arbeit, lenkte mich ab.
Ich ging wieder hinein und schlängelte mich durch die Kisten, einige waren aus Holz, andere aus Pappe. Verschieden Groß, verschieden Schwer, verschieden verdreckt. Die Kiste die mir am nächsten stand, riss ich einfach auf, hervor lugten einige Konserven. Rote Bohnen, oder sowas. Für nichts konnte ich mich erfreuen, es fehlte etwas, es fehlte 15.
„Wow! Kommt mal her! Schaut mal was ich gefunden habe!" Merkte Carl laut auf, alle drehten sich sofort zu ihm und schaute sich seinen Fund an.
„Was ist das?" Fragte er weiter, das ließ mich aufhorchen und ich ging auch zu ihm rüber. Ich sah auf ihn und auf das schwarze lange Ding was er in der Hand hatte und nahm es ihm weg. Ich schraubte den Gummigriff ab und ließ die kleine Munition, die aus kleinen Metallenen Kugeln bestand, in meine Hand fallen.
„Verdammt." Fluchte ich leise und ballte die gefüllte Hand fest zusammen.
„Was? Was ist das?" Fragte Abraham argwöhnisch nach. Mit einem kräftigen ruck schleuderte ich meinen Arm nach unten, so entfuhr sich der ein Meter lange Schlagstock.
„Ein Schlagstock, mit ein paar extra Funktionen. Schlag die Spitze gegen den Körper, dann fahren sich hole Klingen aus, diese kleinen Kugeln sind mit Arsen gefüllt, eine Kugel und du bist innerhalb von wenigen Minuten tot. Sie bohren sich tief in die Haut und kein Arzt der Welt, kann sie so schnell wieder raus operieren." Meine Stimme verfinsterte sich und sie hörten mir alle gespannt zu.
„Aus welcher Kiste hast du das?" Fragte ich schnell nach und rollte die silbernen Kugeln wieder in den Griff und schraubte ihn wieder zu. Carl deutete auf die Kiste neben sich und sofort sah ich, dass sie neu waren. Zwei Andere daneben sahen ebenso neu aus, ich kniff die Augen zusammen und verstand noch nicht ganz.
Ich öffnete die Kleinere und hervor blitzten mehrere Tüten Käse Makkaroni hervor und nun wusste ich es genau, sie haben mein Lieblingsessen gebracht.
„Packt sofort alle Sachen wieder in den Lkw, wir müssen hier sofort weg!" Grollte ich und schmiss die Waffe in die Makkaroni, Glenn riss die Augen auf, ich konnte es sehen, weil er direkt vor mir stand.
„Was? Wieso?" Fragte er fast lautlos und erstarrte.
„Die Kalimero weiß wo ich bin, und wenn ihr weiter leben wollte, dann beeilt euch lieber!" Fuhr ich ihn an und schnappte mir eine Kiste und räumte so schnell es ging, die Sachen in die Schränke vom Lkw. Carol, Michonne und Carl halfen beim einräumen, die Anderen schleppten die Sachen wieder zurück.
Wieso wollten sie mich denn noch? Wieso sind sie hier? Woher wussten sie, dass wir dort hin gehen würden? So viele Fragen und nur so wenig Zeit!
„Was ist mit Rick?" Fragte Daryl harsch nach, scheiße... er ist eigentlich noch nicht Transportfähig. Doch dann fiel mir ein, der Lkw hatte vorne sicher ein Bett. Aber es wird schwer ihn dort rein zu bekommen.
„Daryl, Abraham, kommt mit." Forderte ich und ging wieder hoch und das schnellen Schrittes. Rick war wach und sah uns misstrauisch an.
„Was ist das für ein Lärm da unten?" Fuhr er uns scharf an, ich nahm Ace von seinem Bauch und krallte mir die Decken und Kissen.
„Ihr müsst ihn so vorsichtig wie möglich runter tragen, er muss aber so grade wie möglich sein!" Ignorierte ich seine Frage, Rick wurde hektisch und sah uns drei abwechselnd an. Abraham nahm Ricks Beine und Daryl seinen Oberkörper. Rick schrie auf und stöhnte laut, doch darauf konnten wir keine Rücksicht nehmen.
Ich räumte ihnen den Weg frei und schoss die Leeren Kisten aus dem Weg. Am Lkw riss ich die Tür auf und sah mich hektisch um. Ich schmiss die Decken über den Sitz und wartete auf die Drei, sie wurden von der ganzen Gruppe mit ihren Blicken verfolgt. Sie kamen bei mir vorne an und sahen skeptisch hoch.
„Reich ihn mir hoch!" Sagte ich forsch und hängte meine Arme runter, Daryl schob ihn hoch und ich kniete auf dem Sitz, packte dem Schnaubenden Rick unter seine Arme und zog ihn hoch. Abraham versuchte noch zu schieben, aber ich schaffte es nicht ihn hoch zu ziehen!
„Ich helfe dir!" Hörte ich hinter mir, Daryl quetschte sich über mich und zog ihn an seinen Schultern mit hoch. Ich spürte Daryls angestrengte Brust auf meinem Rücken, er drückte mich fast in den Sitz. Aber gemeinsam schafften wir es. Wir zerrten ihn nach hinten und legten ihn auf das untere Bett.
„Geschafft." Schnaufte ich und deckte Rick zu, er schwitzte wieder so stark, ich wollte gerade wieder rein laufen, als Maggie in das Führerhaus schaute und mir die Fläschchen reichte, ich nickte ihr dankend zu und nahm sie an. Ich spritzte ihn gleich noch etwas von den Antibiotika und etwas von dem Morphium. Er wurde schnell ruhiger und schlief wieder.
„Warum der Überstürzte Aufbruch?" Hörte ich Daryl fragen, ich drehte mich zu ihm und setzte mich auf den Sitz.
„Die Kalimero weiß wo ich bin, sie haben die drei Kisten mit den Waffen und den Käse Makkaroni extra dort hingestellt." Erklärte ich knapp, ich hörte die Türen hinten klappen und sah kurz durch den Verbindungsschlauch, was die Kabine und den Trailer verband.
„Wir sind fertig und können los!" Rief Abraham von hinten, ich nickte und startete den Lkw.
„Warum sollten sie dir so etwas hinstellen? Und vor allem wie?" Fragte Daryl argwöhnisch nach.
„Die Kisten waren neu, falls du es nicht gesehen hast. Alle Anderen hatten Schimmelflecken oder waren kaputt, diese drei Kisten nicht. Warum oder wie... ich habe keine Ahnung." Erklärte ich und fuhr einfach die Straße entlang.
Wir schwiegen, nur von hinten hörte ich Merle murren und Judith quengeln, sie unterhielten sich ein wenig. Blieben aber die meiste Zeit ruhig. Ich fuhr einfach die Straße entlang und wusste eigentlich nicht wohin.
„Wo wollen wir nun hin?" Fragte ich leise, Rick hustete einmal laut und stöhnte etwas, worauf ich schnaufte.
„Wir sollten Richtung Atlanta fahren, wenn wir dort sind, überlegen wir neu." Raunte Rick, er ist so schwach und trotzdem lässt er den Boss raus hängen! Ich schnaufte leise und fuhr einfach weiter, immer auf der entgegen kommender Seite. Dieser Weg war definitiv freier als die Andere Seite.
Die Mitte auf dem Highway war ein Meter hohe Abgrenzung aus grauem Beton, die Beißer auf der Anderen Seite konnten so nicht einfach zu uns rüber klettern. Eine ganze Horde, die sich auf zwei Kilometer ausdehnte, konnten wir einfach umfahren. Sie gafften nach uns und versuchten uns zu folgen, doch wir waren zu schnell.
Wir kamen gut die Straße entlang und kaum ein Hindernis kam mir entgegen, doch dann entdeckte ich eine kleine Gruppe, zwar noch etwas entfernt, aber ich konnte erkennen, dass es Menschen waren. Ich überlegte nur kurz, ob ich anhalten sollte.
Sie fuchtelten mit ihren Armen und schrien gegen den Wind, sie schmissen ihre Rucksäcke von sich und liefen auf die Straße, sie sahen mitgenommen aus und waren nicht gerade in bester Verfassung.
„Willst du nicht anhalten?" Fragte Daryl leise nach, ich biss den Kiefer zusammen und trat auf das Gas, das dürfte wohl Antwort genug sein. Es könnten Leute von der Kalimero sein, es könnten Leute sein die uns ausnutzen wollen, es könnten alle möglichen Leute sein! Rasant für ich an ihnen vorbei und starrte stur auf die Straße.
„Das waren Menschen! Wieso hast du nicht angehalten?" Hörte ich vom Trailer rufen, ich hätte doch keine Verbindung bauen sollen.
„Halt an! Sie brauchen Hilfe!" Als diese Worte zu mir hallten, trat ich voll auf die Bremse, es quietschte und wir kamen Ruckartig zum stehen, ich drehte mich nach hinten und sah direkt in Maggies Augen. Ich biss mir etwas auf die Lippe.
„Habt ihr so schnell vergessen, was Menschen mit euch in Terminus gemacht haben? Was ich mit ihm machen wollte?" Ich zeigte dabei auf Daryl.
„Wir können jetzt niemanden mehr vertrauen! Dank mir." Hauchte ich danach und senkte meinen Blick, doch anscheinend wurde ich still überstimmt. Sie öffneten hinten die Tür, aber ich hörte auch die Waffen die durchgeladen wurden.
„Ihr wollt ihnen helfen, aber richtet die Waffen auf sie?" Fragte ich nach und sah an Maggie vorbei, ich sah die fünf Menschen anlaufen.
„Du musst noch viel über die Menschen lernen!" Zischte Daryl und stieg aus, ich sah wieder nach vorne und schlug mit der flachen Hand auf das Lenkrad. Zog den Schlüssel raus, stopfte ihn mir in die Hosentasche und ging raus.
Die Gruppe stand ein paar Meter hinter dem Lkw und hoben die Hände, angespannt ging ich nach hinten und lehnte mich gegen den Trailer, über mir standen Merle, Glenn und Abraham mit ihren Waffen und zielten auf die Gruppe.
„Was wollt ihr?" Fragte Michonne finster und sprang neben mir runter, sie hatte ihre Hand an ihrem Schwert, ich bemerkte erst jetzt das es mit schwarz-weißen Bändern umhüllt war.
„Können wir mit euch kommen? Wir haben kaum Schutz und nichts mehr zu Essen!" Übernahm ein blonder junger Mann das Reden.
„Nein." Sagte ich schroff.
„Wer hat dich denn zum Boss gemacht?" Fuhr Merle mich an, ich sah hoch. Am liebsten würde ich noch immer töten, vielleicht habe ich auch irgendwann die Gelegenheit dazu.
„Halt dein Maul!" Fuhr ich ihn an, an seiner Stirn trat eine Ader hervor und er lief rot an, ich glaube ich habe den Affen sauer gemacht. Er sprang zu mir runter und schubste mich an der Schulter weg.
„Seid wann hast du mir was zu sagen? Hä?" Knurrte er mich an und stieß mich weiter Richtung Mittelleitplanke. Eine Handvoll Beißer quetschten sich dagegen und griffen nach uns, ich wollte die Richtung wechseln doch Merle hielt mich immer weiter zu den Beißern.
„Lass mich in Ruhe, du scheiß Affe!" Schrie ich ihn an und schlug seine Hände immer weg, ich konnte schon das aufeinander Klappen der Zähne hören, er grinste fies und drängte mich weiter, er war einfach zu groß und zu massig!
„Du kleine Schlampe wirst mich nicht mehr Beleidigen!" Fuhr er mich an, packte mich am Hals und drückte mich gegen die Planke, die Beißer zerrten an meinen Sachen und zogen mir an den Haaren. Ich schrie auf, doch ich besann mich schnell, ich sah Daryl und Carl auf mich zu stürmen.
Doch bevor sie mir zu Hilfe kommen konnten, drängte sich der Verlust von 15 in den Vordergrund, ich schloss kurz die Augen, begann zu grinsen. Merle schaute verwirrt, sicher ahnte er nichts Gutes. Ich riss meine Arme hoch und knallte mit den unter Armen auf seine Hände und machte mich gleichzeitig schwer.
Ich landete auf den Knien, huschte zwischen seinen Beinen durch, stand auf und trat ihm in den Rücken. Es passierte zu schnell, er fiel nach vorne. Im selben Moment dachte ich hunderte Gedanken gleichzeitig. Daryl wird mich hassen, wenn ich ihn den Beißern zum Fraß vorwerfe, schnell packte ich Merle am Kragen seines verdreckten Shirts und hielte ihn auf Biss abstand.
„Vielleicht solltest du auf mich hören, dann könntest du weiter leben." Presste ich zwischen zusammen gebissenen Zähnen hindurch. Sie griffen nach Merle, der Keuchend und mit großen Augen mich anstarrte.
„43! Zieh ihn zurück, mach kein Scheiß!" Schrie Daryl mich an, im Augenwinkel konnte ich sehen, dass er seine Armbrust auf mich richtete. Mit einem kräftigen Ruck zog ich Merle wieder nach vorne, sodass er direkt vor mir auf seinen Knien landete. Ohne noch etwas zu sagen ging ich zurück zum Trailer, ich beachtete die entgeisterten Blicke erst gar nicht und schaute auf unsere Besucher.
Es dauerte nicht lange und alle beruhigten sich und schenkten mir keine Beachtung mehr, ich hätte auch einfach wieder in den Truck einsteigen können.
„Entschuldigt den Zwischenfall, wir sind etwas gereizt." Rosita warf mir einen vernichtenden Blick zu, ich zuckte mit den Augenbrauen und verschränkte die Arme vor mir.
„Ehm... ja. Schon gut." Der Blonde Kerl kratzte sich am Kopf und starrte mich an, desinteressiert schaute ich weg. Merle ging an mir vorbei und setzte sich wieder in den Trailer. Daryl ließ mich wieder nicht aus den Augen, verständlich. Ich war wie eine tickende Bombe und das nächste Mal kommt Merle mir nicht so knapp davon!
„Also, wenn ihr uns ein paar Fragen beantworten könnt, dann überlegen wir uns das, ob ihr mitkommen könnt." Sagte Glenn, ich schnaufte und beschloss wieder nach vorne zu gehen. Sie lernen nicht aus ihren Fehlern. Menschen halt.
Ich setzte mich auf den Sitz, er fuhr durch die Hydraulik leicht runter, seufzend lehnte ich mich zurück. Schloss meine Augen und dachte nach wofür ich das überhaupt mitmache. Sie könnten mich auch einfach erschießen, ich könnte es auch selbst tun. Doch dafür bin ich zu feige.
„Wieso hast du ihn nicht den Beißern überlassen?" Fragte Rick plötzlich, ich dachte er schläft, doch da irrte ich mich wohl.
„Er ist Daryls Bruder." Sagte ich knapp, doch dann drehte ich mich verwirrt zu ihm rum und sah ihn an, er sah besser aus. Schon komisch das er so schnell wieder Farbe im Gesicht hatte.
„Ich habe dich im Rückspiegel beobachtet. Du bist die Erste Frau, die Merle solche eine Parole bieten kann. Und sicher würdest du es auch schaffen ihn zu töten. Ich sehe dir das an." Sprach er leise weiter, ich nickte stumm.
„Du hättest ihn töten sollen." Sagte er auf mein Schweigen, ich riss die Augen auf und rutschte auf dem Sitz zu ihm rum.
„Was?" Hauchte ich und war verwirrt.
„Du hättest ihn töten sollen, er wird immer weiter ärger machen, gerade bei dir. Er merkt dass du dich leicht provozieren lässt. Es ist für ihn wie ein Spiel, da er weiß dass du ihn nicht töten wirst. Wegen Daryl ." Erklärte er mir und betonte den letzten Satz extra, ich kniff die Augen zusammen, aber er hatte verdammt nochmal Recht.
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The Walking Dead - World's End
FanfictionAls ob es nicht schon genug Probleme in dieser kranken Welt gäbe, werden Menschen künstlich erschaffen, um Krankheiten zu erforschen, Medikamente zu testen, oder aber auch um als Kopfgeldjäger zu fungieren. Geschaffen um zu töten oder um auf grausam...