Killer Comeback

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Wir folgten Ace immer weiter, aber mit gebührendem Abstand. Zwischen den Bäumen sah ich Shane mit Sasha streiten, sicher diskutierten sie über das Baby. Immer weiter schlichen wir zu ihnen ran, ich spürte Daryls Anspannung, sicher würde er jeden Moment raus stürmen wollen.
Wir versteckten uns günstiger weise hinter ein paar Dornenbüschen und waren so ungesehen, selbst 15 verstand es und machte sich klein. Ich sah Shane nun deutlich, doch nun sah ich das Sasha gefesselt an einem Baum stand und versuchte auf ihn einzureden. Doch ich sah schon, es half nichts.
Plötzlich wurde Judith ganz ruhig und ich sah sie auf dem Boden sitzen, sie war verheult und hatte eine knall rote Nase und verweinte Augen, sie wurde immer ruhiger und ich konnte auch den Grund sehen. Ace schlich um sie rum, sie strich ihm gegen das Fell und freute sich regelrecht.
„Er ist abgelenkt, los!“ Fluchte Daryl hinter mir, doch ich zog ihm am Arm wieder runter, beinahe hätte er unsere Tarnung aufliegen lassen. Ich schaute weiter auf den Aufbrausenden Shane, er sah zu Judith und war verwirrt als er Ace dort sah.
„Verschwinde du Vieh!“ Keifte er und fuchtelte mit seinen Armen, ich sah genau das Ace sich zu ihm rum drehte. Er stellte sich auf die Hinterpfoten und schnüffelte laut, doch Shane stapfte mit seinem Fuß auf und wollte ihn verscheuchen. Doch das machte ihn etwas gereizter, er zog seine kleinen Lefzen hoch und fauchte laut.
„Hau ab!“ Brüllte er ihn an, doch Ace hörte auf niemanden, er ging auf ihn zu und Shane ging zurück. Ich sah wie Sasha sich suchend umsah, sie kannte Ace, Shane nicht, sie wusste das wir hier waren, oder zumindest ich.
Ace ging immer weiter auf ihn zu und Shane weiter zurück, er versuchte über ihn weg zu springen und zu dem Baby zu gelangen, doch Ace hechtete wieder zurück. Shane war nun völlig auf Ace konzentriert und ich drehte mich zu Daryl und 15, und nickte.
Sie stellten sich gerade hin und ich sah zu Sasha rüber, sie atmete erleichtert auf, wir gingen schnell hinter Shane, bis er rückwärts an 15 seiner Brust stieß. Verwirrt blickte er nach oben und erstarrte, ich ging vor ihm, Daryl bedrohte ihm mit seiner gespannten Armbrust. Ich grinste fies und nahm ihm sämtliche Waffen ab, auch kontrollierte ich Hose und Stiefel nach versteckten Waffen, aber es war nichts mehr zu finden.
Sasha schnitt ich von dem Baum los und gesellte mich wieder zu ihnen, so sauer wie Daryl nun war, war er nicht mal bei mir. Ich bückte mich und hob Ace auf, er krabbelte sofort auf die Schulter, Shane schaute blöd, als er das sah, ich nahm danach noch das Baby auf meinen Arm und stellte mich neben Daryl.
„Was machen wir jetzt mit ihm?“ Fragte ich Daryl und blickte ihn an, er schaute weiter grimmig auf Shane.
„Wir nehmen ihn mit und Rick soll entscheiden.“ Beschloss er, doch ich sah das nicht ein.
„Wir sollen ihn in der Nähe von Judith lassen?“ Fuhr ich ihn an und deutete auf ihn.
„Sie ist meine Tochter! Meine! Und nicht Ricks!“ Schrie Shane, wütend ging Daryl dichter zu Shane, dieser konnte nicht weiter zurück, 15 hielt ihn an seinen Armen fest.
„Sie ist nicht deine Tochter!“ Fuhr Daryl ihn an und drückte ihm den Pfeil an den Hals, mit einer Hand zog ich ihn etwas wieder zurück.
„15, halt ihn fest. Daryl ich muss kurz mit dir reden.“ Sagte ich leise und zog ihn widerwillig mit mir, wir standen nicht weit weg, doch weit genug um nicht gehört zu werden.
„Wir können ihn nicht mitnehmen!“ Fuhr ich ihn an, doch er schnaufte und sah wieder zu Shane, Sasha hielt ihn in Schach und 15 fest an seiner Schultern.
„Wir können ihn auch nicht einfach erschießen.“ Stellte er fest.
„Wir nicht, ich schon. Mich interessiert es nicht wer stirbt, gib mir den Auftrag und ich tue es.“ Sagte ich voller Überzeugung, doch er blieb mir zu lange still.
„Ich werde nicht riskieren, dass er Judith wieder entführt.“ Zischte ich ihn an, ging zu Sasha und drückte ihr die Kleine in die Hand und nahm ihr gleichzeitig die Waffe aus der Hand und hielt sie Shane an die Schläfe. Sasha drehte sich und das Kind weg und Daryl lief zu mir rüber.
„Du hast das nicht zu entscheiden!“ Seine Stimme drohte mir, ich legte meinen Kopf schief und sah ihn eindringlich an, aber nahm die Waffe nicht weg. Shane begann leise zu wimmern und ließ seinen Kopf hängen.
„Ich wollte doch nur einen Teil meiner Familie haben! Ich habe alles verloren!“ Schluchzte er, doch er erregte kein Mitleid bei mir, aber anscheinend bei Sasha.
„Lass das doch wirklich Rick entscheiden. Es geht hier schließlich um seine Tochter.“ Sagte sie leise.
„Sie ist meine!“ Schrie Shane, ich Ohrfeigte ihn mit dem Waffenlauf, er sollte ruhig sein, ich hatte keine Lust auf Beißer.
„Könnt ihr nicht mehr eigen denken? Und ich dachte ich wäre hier die Kontrollierte…“ Zischte ich verächtlich und mein Arm begann zu zittern, er wurde langsam lahm.
„Wollt ihr ihn festketten und bewachen, bis Rick irgendwann aufwacht und sagt, tötet ihn? Er selbst wird es nicht können. Wer soll ihn dann erschießen? Ich stelle mich dann nicht zur Verfügung!“ Knurrte ich aufgebracht.
„Du kannst nicht über mich richten!“ Schrie Shane erneut, riss sich los und schlug mir die Waffe aus meiner Hand, ergriff sie vom Boden und zielte auf mich, er war Schweiß gebadet und zitterte, sicher hatte er einen Nerven Zusammenbruch.
„Du glaubst wirklich, dass du mich umbringen könntest?“ Zischte ich erneut, er weitete seine Augen.
„Ace, hol ihn dir!“ Sprach ich ruhig, sofort sprang Ace von mir weg und biss sich in sein Hals fest, ich reagierte sofort und entriss ihm die Waffe, Daryl zielte erneut auf ihn. Ich kam ihm zuvor und schoss, direkt auf seinen Kopf. Verfehlte ihn und Befahl Ace von ihm abzulassen, er sprang weg und fauchte immer wieder.
Shane hielt sich seinen blutenden Hals fest und fluchte, ich schoss erneut auf ihn, doch hatte Ladehemmung. Ich schmiss die Waffe weg und zog Daryls Messer und ging auf ihn los, ich packte seinen Kopf, zerrte ihn nach hinten und hielt ihm die Klinge an seinen Hals. Kurz schaute ich zu Daryl, er wollte eingreifen, aber ich war schneller, ich beendete es und zog die Klinge schnell durch seinen Hals und ließ ihn fallen. Das warme Blut floss über meine Hände und es roch stechend Metallisch.
Er sackte auf die Knie und röchelte laut, er versuchte noch seine Wunde zu stoppen, aber es brachte nichts. Er kippte nach vorn und zuckte noch ein paar Male, Daryl stand vor mir und der Leiche, mit zusammen gebissenen Zähnen schaute ich ihn an.
„Wir sollten zurück gehen.“ Sagte er nur leise und stapfte an mir vorbei, Sasha ebenso. Ich nahm mir Ace und die Waffe und deutete 15 uns zu folgen. Wortlos gingen wir zu dem Truck, bis Daryl sich zurück fall ließ.
„Ich glaube, es war Richtig.“ Gab er mir endlich Recht.
„Sicher war es da. Er hätte nicht aufgegeben, bis er Judith bei sich hätte. Rick hätte nichts anderes getan.“ Erklärte ich sacht und ging weiter.
„Sicher.“ Sagte er und schwieg wieder, ich war zufrieden, Relativ… Ich hatte das Baby zurück und habe die gesamte Familie zusammen bringen können, jedenfalls Größtenteils.
„Du bleibst doch jetzt bei uns, oder?“ Fragte er verändert nach, ich kniff die Augen zusammen, denn ich war verwirrt. Solche sanften Worte, hatte ich von ihm nicht erwartet!
„Weiß ich noch nicht, ich glaube solange Rick noch nicht wieder auf den Beinen ist, werde ich noch bleiben. Aber da kommt mir eine andere Frage. Wieso braucht ihr mich?“ Fragte ich frei Schnauze und sah ihn an, er suchte sichtlich eine Antwort.
„Du bist eine Ausgebildete Killerin, wer könnte so einen Profi nicht gebrauchen können?“ Es klang nicht wirklich echt, aber auch wenn er mich jetzt anlügen würde, würde ich nichts anderes aus ihm raus bekommen. So beließ ich es dabei und ging weiter.
Im Truck verteilten wir uns, ich saß wieder als Beifahrer und Daryl fuhr ihn zurück, Sasha mit Judith auf dem Arm und 15 saßen hinten. Es fühlte sich ewig an, bis wir wieder das Dorf erreichten und wieder sah ich diese Drecksäcke vor dem Haus wanken. Es reichte mir langsam mit diesen Beißern!
Kaum hatte Daryl angehalten, stieg ich aus und stach den Dreien in den Kopf, ich schleifte sie etwas um die Ecke, später werde ich sie wegräumen. Sie gingen rein und ich folgte ihnen, sie begutachteten die Kleine und begrüßten sich ausgiebig und sprachen die Sache mit Shane durch. Sie fanden ebenso meine Entscheidung richtig.
„Ich finde du hast wirklich das Richtige getan.“ Stand mir Maggie bei, selbst Beth und Carol waren auf meiner Seite.
„Wir hätten ihn nicht gleich töten müssen, Eugene ist schon gestorben. Reicht das nicht für Heute?“ Maulte Rosita und verschränkte die Arme.
„Du hast keine Ahnung wie er drauf war!“ Mischte sich Beth ein.
„Er hat alles geplant, seid dem er von Judith gehört hatte.“ Merle erklang leise und doch durchdrang mich doch.
„Was?“ Flüsterte ich und ging zu Merle, er saß breitbeinig auf einem Sessel und musterte die Truppe.
„Du hast im Schlaf geredet und hast viel erzählt. Das meiste von Daryl und dem Baby.“ Erwiderte er gelassen, ich schnaufte etwas und zog mich wieder zurück. Ich nahm mir Ace vor und befreite ihm etwas von dem Blut, was er an der Schnauze hatte. Mir fiel auf, dass ich selbst noch aussah wie Sau. Meine Haare waren von Dreck und Blut verklebt, ich sah sicher aus wie ein Monster. Ich hasste es dreckig zu sein!
„Du gibst immer so viel, es ist wirklich erschreckend.“ Carol kam zu mir und stemmte ihre Faust in die Hüfte.
„Ich habe versprochen auf das Kind zu achten, meine eigene Mission ist erfüllt. Ich werde mir 15 schnappen und mich irgendwo hin verpissen.“ Sagte ich nachdenklich.
„Dann hat Daryl dich doch nicht überzeugen können?“ Fragte sie nach, doch ich schüttelte nur mit dem Kopf.
„Ich habe gemerkt, dass ihr alle nur die Entscheidung von Rick respektiert. Ihr seid schlimmer als ich, als ich noch unter Kontrolle stand.“ Es machte mir wirklich zu schaffen, dass sie so waren. Ich wollte menschlich werden, doch ich zweifelte es in dieser Gruppe zu werden.
„Ihr denkt nicht mehr selbst nach. Ihr folgt Rick, egal wohin, ob es Richtig ist oder nicht.“ Ich wollte wieder nach draußen gehen, ich konnte diese schwere Luft nicht mehr ertragen.
„Das ist völliger Schwachsinn! Wir sind eine Gruppe, und jede Gruppe braucht jemanden der die Entscheidungen trifft.“ Fuhr Daryl auf und stapfte auf mich zu.
„Und was macht ihr jetzt? Euer Anführer könnte sterben und dann? Was passiert dann? Sucht ihr den Nächsten der euch eure Entscheidungen abnimmt? Trefft eure Eigenen Entscheidungen, meine ist es zu gehen sobald Rick wieder auf den Beinen ist.“ Erst wurde ich aufbrausend und dann leiser, ich ging raus, denn es gab nichts mehr zu sagen. Jedenfalls für mich nicht.
Sie waren auch nur die Marionetten von Rick und taten alles was er sagte, vielleicht war es auch anders, doch das wollte ich in diesem Moment nicht wahr haben. Es war gerade so und nicht anders. Ich setzte mich draußen auf die Veranda und ließ Ace wieder laufen. Er verschwand sofort in den Wald, ich hingegen winkelte meine Knie an und legte meinen Kopf darauf. Doch es verging keine weitere Minute und jemand setzte sich zu mir.
„Menschen waren schon immer so, dass sie einen Anführer brauchen. Wir haben es mit Mehrheits Entscheidungen versucht, aber damals sind sich viele an die Gurgel gegangen. Das war zwar eine Andere Gruppe, aber in dieser würde es zu viele Diskussionen geben.“ Erklärte mir Abraham, gerade von ihm erwartete ich das nun wirklich nicht.
„Und was willst du mir damit jetzt sagen?“ Flüsterte ich, denn ich hatte irgendwie keine Lust mehr zu sprechen.
„Jeder braucht einen der Einen führt. Du selbst kennst das nicht, aber es ist nun mal so. Ich wäre dafür das du bleibst und es selbst siehst, wie genau das Funktioniert.“ Sagte er weiter, ich drehte meinen Kopf zu ihm und sah ihn an. Er sah nach vorne und seine Augen schimmerten feucht.
„Warum hast du Eugene umgebracht.“ Hauchte ich und beobachtete ihn weiter.
„Er hat gelogen, er hat mir alle Hoffnung genommen. Ich wollte ihn nicht umbringen, aber es überkam mich einfach. Ich war Blind vor Wut, es war einfach…“ Er unterbrach sich selbst und starrte weiter in die Ferne.
„Lass uns ein paar Beißer unschädlich machen.“ Sagte er dann und erhob sich, verwirrt sah ich ihn an, er sah zu mir runter und lächelte etwas.
„Du siehst eh aus wie Sau, also dann kann es nicht schlimmer werden.“
Ich zog mit ihm um das Dorf und beseitigten hier und da einen Beißer, ich sah Abraham zu. Er konnte seinen Hass an diesen Viechern voll auslassen. Es schien ihm sogar irgendwie zu gefallen, er tötete die Meisten ganz alleine. Bis wir wieder an unserem Haus ankamen und wir schon erwartet wurden.
Nun konnte ich mich auch etwas säubern und den gröbsten Schmutz entfernen, ich rieb mir grade mit einem nassen Handtuch meine Haut sauber, bis Maggie vor das Haus stürmte. Sie hatte bereits tiefe Augenringe und ihre Haare waren zerzaust.
„Rick geht es immer schlechter, ich weiß nicht was ich machen soll, bitte hilf ihm!“

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