„Ihr seid es..." Hauchte ich Abraham und Glenn entgegen, sie rannten auf mich zu und sahen Daryl neben mir liegen. Erst dachte ich, dass sie mir eine Standpauke halten würden, oder mich beschuldigen würden, aber es kam anders.
„Nimm seine Beine, es ist nicht mehr weit!" Sagte Glenn zu Abraham, sie hoben ihn hoch und gingen mit ihm zurück, ich folgte ihnen mit etwas abstand. Ich fühlte mich schuldig, dass es ihm so geht. Aber ich konnte auch nichts dagegen tun, und ich fragte mich vor allem, warum die Kalimero mich haben will!
Mir fiel auf, dass wir in dieselbe Richtung gingen, wie 42 abgehauen war. Ich sah etwas in braunen Laub liegen, rannte hin um mich zu vergewissern. Erst tippte ich ihn mit dem Schuh an, danach hockte ich mich hin und drehte sein Gesicht rum, er war es! Seine Augen und sein Mund waren bis zum reißen aufgerissen und schmerzverzerrt.
Leise hörte ich etwas summen, ich sah auf seinen Hals, das Halsband blinkte rot. Sofort ließ ich von ihm ab und taumelte einige Schritte zurück.
„Was ist das?" Sie standen hinter mir und sahen nun auch den Killer.
„Kein Problem mehr." Flüsterte ich mit starren Blick auf ihn, ich nahm meinen Mut zusammen und ging weiter, obwohl ich nicht wusste wo wir hin müssten. Fand ich bald eine Straße und etwas weiter den Weg runter, sah ich die Schlachtmaschine. Die Kalimero hat ihn umgebracht, war es nun auch meine Schuld?
Sie luden Daryl ein, sie fragten mich natürlich was passiert war, ich antwortete, er hätte einen Ast auf den Kopf bekommen und stieg vorne ein. Ich war alleine hier. Endlich. Ich lehnte mich zurück und schloss die Augen, keine Sekunde später ging die Tür auf und Rick kletterte hinein.
„Du sollst dich nicht überanstrengen!" Sagte ich mahnend, aber es brachte ja nichts.
„Und du solltest nicht unüberlegt einer Herde Beißer davon laufen." Erwiderte er leise, ich sah zu ihm rüber und legte meine Hand auf das Schweißband an meinem Arm.
„Hast du es getan?" Fragte er mich, ich verstand nicht was er von mir wollte und sah ihn verwirrt an.
„Hast du... Merle?" Er sah mich mit großen Augen an und ich verstand nun und schüttelte schnell mit dem Kopf. Er seufzte und lehnte sich nach hinten.
„Geht es dir gut? Du solltest nicht..." Wollte ich ihn grade helfen, doch er winkte ab.
„Hör auf dir Sorgen zu machen! Das kann doch keiner ertragen!" Er lächelte leicht und sah mich an.
„Entschuldige, es ist halt alles Neu für mich." Gab ich leise zu und strich mir über den Arm, ich konnte sehen, das sein Blick meiner Hand folgte. Sofort betete ich sie auf meinen Schoß und hielt sie ruhig. Er nickte zu meinen Arm.
„Was ist das?" Fragte er leise nach, ich sah gespielt unwissend auf meinen Arm und lächelte.
„Hab ich gefunden! Schick oder?" Lächelte ich und streckte ihn meinen Arm hin, er nickte es kurz ab und ich war froh, dass er nicht weiter nachfragte.
Es verging eine gute Stunde bis Daryl aufwachte und das mit einem heftigen Kater, aber diese Ast auf dem Kopf Story, schien er zu glauben, es passiert schon mal, sagte er einfach dazu. Wir waren noch nicht weiter gefahren, denn alle hatten bedenken wegen Merle. Es gab welche, die wollten auf ihn warten, einige wollten sofort weiter, aber es war irgendwie allein Daryls Entscheidung. Und er hatte sich bis jetzt noch nicht ausgesprochen.
Wir versammelten uns gerade am Trailer, um zu besprechen, was nun passiert. Daryl saß auf einem der Stühle und hatte seinen Kopf auf die Arme gestemmt. Carol wollte mit ihm reden, aber alles reden brachte nichts.
„Entweder wir suchen ihn, oder nicht." Sagte ich aufgebracht und schaute in die Runde.
„Er ist jetzt nicht mehr unser Problem." Brummte Michonne, einige stimmten ihr zu, so auch ich. Bloß die Männlichen unter uns, sprachen sich leicht dagegen aus.
„Merle ist eine verdammte Kampfmaschine! Wir brauchen ihn, wenn wir durch die Wüste wollen!" Brachte sich Abraham ein, wieder schnaufte ich. Doch dann mischte sich endlich jemand ein, der das letzte Wort behalten sollte.
„Wir suchen ihn, bis Heute Abend. Wenn er nicht gefunden wird, dann... fahren wir weiter." Hörte man Daryl hinten sagen, seine Stimme klang fest und fordernd. Ich rollte mit den Augen, aber so könnte man ihn ruhig stimmen. Wenn er auch noch abdreht, dann funktioniert das Ganze nicht.
Wir machten uns bereit und teilten Wasserflaschen und Waffen unter uns auf. Tara und Beth sollten auf Judith aufpassen, dass Rick nicht mitkam ist klar. Rosita, Abraham und Sasha gingen Richtung Süden, der Beißerhorde hinterher.
Carol, Michonne und Carl sollten in das Dorf gehen, aus dem ich und Daryl kamen. Ich sollte mit Maggie und Glenn gehen, tja und Daryl wollte unbedingt alleine gehen. Keiner wollte ihm das ausreden, eine Diskussion hätte auch wahrscheinlich nichts gebracht.
Mein kleiner Trupp sollte die Straße Richtung Westen abgehen und dort nach ihm suchen, aber bevor ich ans aufbrechen denken konnte, zog mich Rick zur Seite und ging mit mir ein Stück schweigend von dem Truck weg.
„Wenn du Merle findest, weißt du was du zu tun hast?" Fragte er leise und sah sich nach den Anderen um.
„Natürlich, ihn wieder her bringen!" Wollte ich grummelnd sagen, doch Rick unterbrach mich schroff.
„Ihn töten!" Fuhr er mich an und riss seine Augen auf, ich war geschockt, ich wollte so etwas nicht mehr tun!
„Nein! Was glaubst du..." Ich kam nicht weiter als diesen Satz zu Ende zu sprechen, Rick drehte sich hektisch zu mir und baute sich auf. Trotz seiner Schmerzen reckte er seinen Rücken.
„Er hätte dich bald Vergewaltigt, Beth und Maggie gräbt er ständig an. Er hilft uns nicht und frisst sich nur durch! Willst du das er sich an Judith irgendwann ran macht?" Ich sah seinen Zorn, ich sah seinen Hass! Beth hat es ihm sicher erzählt, ich wollte darauf nicht antworten, doch auf seinen Auftrag... den konnte ich nicht ausführen!
„Ich kann nicht Daryls Bruder töten!" Zischte ich ihn an, er kniff seine Augen zusammen und seufzte.
„Doch, du wirst es. Bitte! Ich kann diese Aufgabe keinem Anderen anvertrauen." Gab er sich wieder weich, und ich verstand. Keiner war mit dem Töten so vertraut wie ich.
„Ich will, dass es unter uns bleibt." Sagte er danach und sah mir tief in die Augen und wieder nickte ich nur. Es sollte nun langsam los gehen, einige machten sich bereits auf den Weg, Daryl, Maggie und Glenn standen noch hier und warteten auf mich. Schnell packte ich mir noch eine Wasserflasche und ging ihnen schnell nach.
Es wurde immer wärmer, hier war das Klima schon viel weiter als in New York. Die Bäume waren grüner und die Blumen sahen anders aus. Schweigend gingen wir nebeneinander her. Daryl folgte schon bald seinen eigenen Weg, auch ging ich ein paar Schritte in den Wald. Um jeden Preis musste ich die Beiden los werden. Sie sahen mich immer noch, ich schickte Ace aus, mal sehen ob er was findet.
„Ehm... Lucy?" Hörte ich Glenn rufen, ich lief zu ihm hin und versuchte freundlich zu wirken, ich wartete darauf dass er weiter sprach.
„Ich wollte dir auch nur mal sagen, dass ich den Namen echt toll finde." Sagte Glenn leise und kratzte sich den Kopf. Ja und ich war glücklich und grinste ihn an.
„Danke!" Lächelte ich freudig, Maggie lächelte nun auch wieder ein bisschen, in etwas weiter Entfernung, sah ich ein paar weiße Fassaden durch das dichte grün blitzen.
„Da ist ein Haus!" Ich zeigte mit dem Finger darauf.
„Dann wird er sicher dort sein." Sagte Maggie leise, sie war nicht erpicht darauf ihn zu finden.
„Gut, wir teilen uns auf, ich gehe durch den Wald und halte euch den Rücken frei!" Ich ließ keine Widerworte zu und rannte schon in den Wald. Sofort sah ich Ace wieder auf mich zu huschen, er kam aus der Richtung des Hauses. Merle war also nicht dort drinnen, suchend schaute ich mich um und schickte Ace wieder vor.
Er rannte los und ich ihm nach, quer durch den Wald und auch über die Blumenwiese und weiter. Langsam ging mir die Luft aus und ich blieb stehen, plötzlich fiepte Ace und ich sah mich um. Weiter versuchte ich meine Lunge zu beruhigen, so schnaufte ich durch die Nase, zog meine Waffe und schaute mich weiter um.
„Sie haben dich geschickt um mich zu finden? Ha! Das ich nicht lache!" Hörte ich seine Schleimige Stimme durch den Wald schallen. Und ich hatte ihn gefunden, perfekt.
„Und ich dachte du stehst nicht auf Befehle! Aber hörst genauso auf Rick wie alle Anderen!" Er lachte laut und es hallte überall. Selbst Ace war verwirrt und schnupperte umher.
„Halt dich raus." Flüsterte ich ihm zu, sofort machte er einen Satz und sprang zu dem nächsten Baum und kletterte empor. Merle wird ihn sicher sonst töten.
„Komm raus, Merle. Ich soll dich zurück bringen!" Sagte ich so lässig wie möglich. Ich hörte es durch den Wald knacksen und schon stand er direkt vor mir.
„Bin schon da." Er grinste überheblich, ich könnte jetzt schießen. Aber wenn jemand in der Nähe wäre, dann hören sie es und ich soll es leise tun. Mein scharfer Instinkt schaltete sich ein und es war wie damals. Also steckte ich meine Waffe weg und nickte ihm zu mir zu folgen.
Ich ging vor und wusste, dass er eine Waffe in der Hand hielt. Er vertraute mir ebenso wenig, wie ich ihm. Und wenn er mich nun hier töten will, werde ich schneller sein. Dann hörte ich seinen angestrengten Atem und ich konnte seinen Schweiß riechen, war es Angst Schweiß?
„Du führst mich weiter weg!" Fuhr er mich an, schuldig blieb ich stehen, nicht weit hinter mir, tat er dasselbe. Ich drehte mich zu ihm rum und lächelte unschuldig, meine Hände legte ich auf den Rücken und umfasste meine Messer.
„Ja." Sagte ich salopp, er biss den Kiefer so heftig aufeinander, sodass seine Zähne knirschten, doch dann entspannte er sich wieder und es formte sich ein lächeln. Im Augenwinkel sah ich Daryl dort stehen, er zielte mit der Armbrust auf meinen Rücken.
„Geh zur Seite!" Zischte Daryl, ja was denn? Will er ihn nun töten? Vorsichtig machte ich kleine Schritte zur Seite, behielt meine Messer aber bei mir. Merle starrte ihn an und war außer sich, sein Mund klappte auf und zu und er verstand nicht, selbst ich verstand es nicht.
„Du bist an allem Schuld! Wärst du nicht ohne mich abgehauen, hätte Dad mich nie geschlagen!" Schrie Daryl ihn an, ich erstarrte, genauso wie Merle.
„He! Das ist nicht wahr!" Maulte Merle und hob schützend die Hände.
„Wegen dir, wäre ich beinahe verreckt!" Schrie Daryl unbeirrt weiter, ich sah mich um, ob Beißer in der Nähe waren, doch es war ruhig. Wer weiß wie lange noch...
„Labber doch nicht! Nimm die Waffe runter und lass uns zurück gehen!" Maulte Merle und setzte einen Fuß vor und wollte auf ihn zu gehen, doch Daryl hob seine Armbrust höher und zischte.
„Bleib stehen!" Forderte er und drohte ihm. Ich mischte mich nicht ein, oder eher, ich wollte mich nicht einmischen. Merle preschte zu mir vor und hielt mir eine Waffe an den Kopf und zog mich vor sich als Schutz. Blöd nur das ich mindestens zwei Köpfe kleiner war, als er. Daryl sah erschrocken aus und senkte nur etwas seine Waffe.
Ich sah ihm direkt in die Augen, er war ein guter Schütze und ich strahlte eine Ruhe aus, es war schon herrlich. Ich wälzte mich förmlich in Selbstbewusstsein!
„Lass den Scheiß, oder die Kleine ist dran!" Drohte er seinem Bruder und drückte den Waffenlauf auf meine Schläfe. Daryls Augen weiteten sich und fixierten mich und Merle abwechselnd.
„Du bist mein Bruder! Du kannst mich nicht töten!" Schrie Merle an mein Ohr, ich spürte sein Herz gegen seine Brust schlagen, ich spürte das Zittern seiner Muskeln und ich spürte seine Angst.
„Tut mir Leid,... mein Bruder!" Sagte Daryl leise und schoss einen Pfeil ab, mit leisem zischen rauschte er durch den Wald und trafen über mir direkt in Merles Kopf. Seine Waffe glitt an meinem Kopf runter und er sackte zusammen, erst grinste ich und sah mir Merles verzerrtes Gesicht an, nur wenig Blut lief aus der Wunde, mitten auf der Stirn.
Seine Augen verloren jeden Glanz und sein letzter Atemzug entwich seinen Lungen. Nur ein kurzes Zucken verriet seinen Tod. Dann sah ich rüber zu Daryl, er ließ die Armbrust fallen und hatte sein Gesicht krampfhaft verzogen. Mein Grinsen verschwand und sorge legte sich auf mein Gesicht.
„Komm..." Sagte ich, „wir gehen zurück." Sagte ich sanft und ging auf ihn zu. Er bewegte sich nicht und starrte seinen toten Bruder an. Ich ging von der Seite auf ihn zu und stellte mich vor ihn hin, seine Augen zitterten stark und seine Pupillen waren groß und schwarz, es verdrängte fast das gesamte blau seiner Iris. Ich griff nach seiner Hand, in der er die Armbrust hielt und nahm sie ihn ohne Gegenwehr ab und legte sie auf den Boden.
Ich wollte ganz behutsam mit ihm umgehen und irgendwie vorsichtig sein, doch er sah mich ruckartig an und hielt mir meine beiden Hände fest und drückte sie. Er biss den Kiefer zusammen und fixierte mich, etwas erschrocken wich ich zurück, er blinzelte nicht einmal.
„Du sagst niemanden, dass..." Er sah kurz zu Merle, doch ich nickte nur. Er war mein Auftrag, mehr denn je. Aber es wurde mir abgenommen, fühlte ich gerade Neid? Vielleicht. Ich machte mir sorgen um Daryl, das war sicher.
„Wir gehen." Sagte ich entschlossen, pfiff und schon kam Ace und zeigte uns den Weg zurück. Ich nahm Daryl seine Armbrust und musste ihn öfters anschieben, damit er weiter ging. Selbst Beißer lies er links liegen und trottete einfach weiter. Ich kümmerte mich um die, die uns zu dicht kamen.
Aber wir kamen schnell voran, schon bald waren wir an der Straße und ich konnte den Lkw sehen. Beth und Rick standen auf der Straße und sahen uns kommen. Beth winkte mit ihren Armen, aber unterließ es bald, als sie Daryl schwanken sah. Als erstes wurden die Waffen gezogen, aber schnell erkannten sie uns.
Daryl ließ sich nicht helfen, er stieg einfach in den Trailer und setzte sich auf den Stuhl, auf den er schon vorhin saß. Er war fertig mit den Nerven und ich dachte schon, sei mies drauf. Aber er, ist einfach der Höhepunkt.
„Habt ihr ihn gefunden?" Fragte Rick und ich sah zu Daryl rüber, ich antwortete nicht, ich strich mir über mein Band am Arm.
„Er ist tot." Sagte Daryl brummend, ich war froh, dass er es übernahm. Rick sah mich darauf hin an und legte mir eine Hand auf meine Schulter, nickte mir zu und klopfte sie einmal. Obwohl ich nicht wusste, was das sollte, war ich mir der Bedeutung doch etwas bewusst.
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The Walking Dead - World's End
FanfictionAls ob es nicht schon genug Probleme in dieser kranken Welt gäbe, werden Menschen künstlich erschaffen, um Krankheiten zu erforschen, Medikamente zu testen, oder aber auch um als Kopfgeldjäger zu fungieren. Geschaffen um zu töten oder um auf grausam...